Das Onak X-Duo ist ein Faltkanu, genauer gesagt ein Origamikanu, welches also aus einem Element zusammengefaltet wird. Solche Boote sind noch ziemlich rar auf dem Markt der portablen Boote und mit dem X-DUO von ONAK möchten wir dir ein konkretes Modell vorstellen und aufzeigen, für wen solch ein Kanu eine gute Wahl ist und wie gut sich konkret das Onak X-Duo auf dem Wasser schlägt.
Produktdaten
Max. Personenanzahl:
Länge:
Breite:
Gewicht:
Packmaß*:
Max. Beladung:
Material:
2
470 cm
80 cm
14,5 kg
124 x 56 x 32 cm
225 kg
Urethan-Nylon
Produktionsland:
*inkl. montierte Räder
Belgien
Welches Modell wurde getestet?
ONAK X-DUO aus dem Jahr 2021, mit Sitzkissen, Sitzbretter und Radsystem
Wie ist der Test entstanden?
Das ONAK X-DUO wurde uns von Onak Canoes, einem belgischen Entwickler und Hersteller von Faltkanus, zur Verfügung gestellt. Unser Testbericht ist unabhängig vom Hersteller oder Shop und spiegelt unsere eigene Meinung zum Boot wieder.
Wie intensiv wurde es getestet?
angetestet
2 Balken = mind. 1 Tages-/ 2 Halbtagestouren
3 Balken = mind. 4 Touren
4 Balken = mind. 8 Touren
5 Balken = mind. 12 Touren (sehr intensiv)
Wo wurde es getestet?
Wildwasser
Ruhige Flüsse
Seen
Was ist ein Origamiboot?
Origami ist eine Kunst des Papierfaltens. Durch das Falten eines Blattpapiers entsteht ein dreidimensionales Objekt. Diese Idee wird durch das Origamiboot auf die Welt der portablen Boote übertragen. Eine einzelne Platte aus Kunststoff wird so gefaltet, dass daraus ein Kajak bzw. Kanadier entsteht. Dadurch versprechen Hersteller solcher Boote ihren Kunden ein Boot, das der Festrumpfvariante in Fahreigenschaften so gut wie nichts nachsteht. Der komplizierte und langwierige Aufbau typischer Faltboote soll dank der Origamitechnik der Vergangenheit angehören und entsprechend schnell und einfach zu bewerkstelligen sein.
Ersteindruck
Onak wirbt mit dem leichtesten Faltkanu der Welt. Mit 14,5 kg ist es in der Tat ein sehr leichtes Kanu. Vergleichbare Faltkanus und Schlauchkanus wiegen mindestens 20 kg. Dafür muss man aber auch sagen, dass das ONAK auf den ersten Blick weniger kompakt als schwerere Falt- oder Schlauchkanus wirkt. Wer das Boot mit dem Auto zum nächsten See transportieren möchte, wird sich an dieser Tatsache wenig stören.
Notwendiges Zubehör: Du fängst mit dem Paddeln erst an und hast noch nicht das notwendige Zubehör? Folgendes Zubehör (welches nicht im Lieferumfang des Bootes enthalten ist) brauchst du für deine erste Tour auf dem Wasser und hat auf Basis unserer Erfahrungen ein top Preis-Leistungs-Verhältnis.
Für alle, die das Boot doch mal mit den Öffentlichen oder zu Fuß über eine etwas längere Strecke transportieren möchten, hätten bei dem Packmaß des Onak X-Duo eher das Nachsehen. Denn in einem Rucksack oder einer Tasche passt das Boot so nicht. Allerdings hat sich der Hersteller hier eine ziemlich gute Idee einfallen lassen. An der unteren Seite lassen sich zwei Räder montieren und somit verwandelt sich das zusammengefaltete Kanu in einen Kanuwagen. Solch ein Konzept kennen wir von keinem anderen Boot und es vereinfacht den Transport des Boots erheblich. Vor allem Paddler, die gerne auf die Öffentlichen Verkehrsmittel zurückgreifen, können somit auch das Boot ohne Mühe transportieren.
Optionales Radsystem ONAK X-Trolley
Das Radsystem verwandelt dein ONAK Kanu in einen Kanuwagen , der sich dann sehr angenehm schieben lässt. Wenn du das Boot zu Fuß oder mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln transportieren möchtest, ist dieses Zubehör eigentlich unverzichtbar und erleichtert dir den Transport enorm! Zudem bringt das Radsystem so gut wie kein zusätzliches Gewicht mit sich. Die Räder werden nämlich über eine Stange an der unteren schwarzen Kunststoffabdeckung montiert. Es ist also ein sehr leichter und kompakter Kanuwagen, der speziell für das ONAK X-DUO konzipiert worden ist.
Man muss aber auch zugeben, dass dieses Radsystem einen richtigen Bootswagen nicht komplett ersetzen kann. Falls du ausschließlich Kanutouren auf Seen und Flüssen ohne Umtragestellen unternehmen wirst, reicht das Radsystem von ONAK vollkommen aus. Falls du aber das Boot während einer Tour z.B. an einem Wehr umtragen musst, kannst du das Radsystem dafür nicht nutzen. Denn dieses lässt sich nur für das zusammengefaltete Boot verwenden und in dem Fall müsstest du das Boot tragen oder auf einen zusätzlichen Scherenbootswagen zurückgreifen.
Bei dem Material des Bootes handelt es sich um ein patentiertes Honeycomb curv™-Kompositmaterial, welches von ONAK selbst entwickelt worden ist. Im Inneren sieht das Material wie eine Bienenwabe aus. Es ist von beiden Seiten mit einer weiteren Materialschicht bedeckt. Diese Materialbauweise lässt sich auch in verschiedenen Industrien im Bereich des Leichtbaus wiederfinden, denn es verspricht nicht nur ein geringes Gewicht, sondern auch Robustheit und eine sehr gute Widerstandsfähigkeit gegen starke mechanische Beanspruchungen. Hergestellt wird das Material in Deutschland und es ist zudem zu 100% recycelbar. In Belgien wird das Material schließlich von Onak zugeschnitten, die Falten gestanzt und die Zugbänder angebracht. Das ist auf jeden Fall positiv hervorzuheben, dass das Boot in Europa mit Materialien aus Deutschland produziert wird. Denn viele portable Boote werden heutzutage außerhalb Europa bzw. in Fernost hergestellt.
Es gibt somit einige Punkte, die beim ONAK Kanu schon auf den ersten Blick überzeugen. Man merkt, dass der Hersteller sich wirklich viele Gedanken bei der Entwicklung des Bootes gemacht hat. Um das Boot nun aufzubauen, müssen lediglich die schwarzen Kunststoffabdeckungen entfernt werden.
Zusätzlich ist das Boot im abgebauten Zustand so gefaltet, dass im Inneren die Sitze und Paddel Platz finden. Jeder Platz kann also ausgenutzt werden und im Prinzip müssen nur die Schwimmwesten in einem Rucksack separat transportiert werden, denn diese finden im Inneren keinen Platz. Das ist aber völlig in Ordnung, denn zusätzlich zu den Schwimmwesten wirst du dir sicherlich auch noch etwas an Verpflegung und gegebenenfalls weitere Ausrüstung mitnehmen.
Außerdem können von Onak die passenden Stechpaddel erworben werden. Diese sind ausziehbar und zwischen einer Länge von 118 und 158,5 cm einstellbar. Sie passen zudem perfekt in das zusammengefaltete Boot.
Erster Aufbau
Wenn beide Abdeckungen abgenommen sind, kannst du das Boot auseinanderfalten. Dabei fallen die vielen Bänder auf, die bereits am Boot angebracht sind. Diese werden nämlich straff gezogen, um das Boot anhand seiner vorgestanzten Faltlinien in Form zu bringen und zu halten. Der Aufbau erscheint somit denkbar einfach. Allerdings wirst du zumindest beim ersten Aufbau die Aufbauanleitung und das Aufbauvideo benötigen, denn das Falten muss in einer vorgegebenen Reihenfolge erfolgen.
Beim ersten Aufbau haben wir uns vor jedem Schritt gefragt, ob das wirklich so richtig ist, wie wir es machen. Sollen wir mit voller Kraft die Falten knicken und an den Bändern ziehen oder belastet es das Material zu sehr? Der Aufbau eines Origamibootes erscheint doch zu Beginn sehr ungewöhnlich und erinnert an nichts Ähnliches. Das ist beim Aufpumpen eines Schlauchkanus anders, denn aufgepumpt hat schon jeder etwas in seinem Leben zuvor. Hier hilft es das Aufbauvideo parat zu haben und es mehrmals genau anzuschauen.
Zunächst müssen die Elemente der Seitenschienen zusammengesteckt und über die Schlaufen an den beiden länglichen Außenkanten des Bootes befestigt werden.
Anschließend beginnt das Falten und das Festziehen der Bänder. Dafür werden zuerst die Enden der Seitenwände gefaltet, wobei du sogar deine Knie nutzen solltest, um genug Kraft aufzubringen. Dann werden die diagonalen Bänder straff gezogen und die Nase gefaltet. Hierbei ist zu beachten, dass nicht alles gleich zu 100% festgezogen wird, sondern erst durch mehrere Schritte die volle Spannung aufgebracht wird. ONAK empfiehlt für den Aufbau zwei Personen und auch wir haben das Boot zu zwei aufgebaut. Zwar ist der Aufbau wie es im Aufbauvideo gezeigt wird auch alleine möglich, jedoch fallen einige Schritte zu zweit deutlich einfacher.
Bevor du dein ONAK Boot durch die Bänder komplett unter Spannung bringst, musst du noch die Sitze ins Boot montieren (falls du die Rückenlehnen oder Sitzbretter verwendest). Standardmäßig sind Sitzkissen und einfache Stangen als Rückenlehnen im Lieferumfang, womit es vorrangig als Kajak gepaddelt wird. Für mehr Komfort gibt es auch noch Rückenlehnen aus Holz oder Sitzbänke, um das ONAK X-DUO in einem typischen Kanadier zu verwandeln. Wir haben beide Optionen getestet und möchten dir zunächst die Montage beider Sitzsysteme vorstellen.
Montage der Kajaksitze
Standardmäßig wird das ONAK X-DUO mit zwei Sitzkissen und zwei Stangen als Rückenlehne ausgeliefert. Die Sitzkissen werden mit dem Mund aufgeblasen und im Bootsinneren per Klettstreifen befestigt. Die Stangen für die Rückenlehnen sind bereits mit einem Band über die Seitenwände lose befestigt. Durch Festziehen des Bandes und mit Hilfe der Spannung des Bootrumpfes werden die Stangen in ihrer Position gehalten. Die Position der Stangen legst du also mit dem Aufbau fest und kann während der Fahrt nicht geändert werden.
Optional sind auch zusätzlich Holzbretter als Rückenlehnen erhältlich, die den Komfort erhöhen sollen. Diese werden vor der Stange mit Hilfe eines weiteren Bandes und eines Klettverschlusses am Boden des Bootes befestigt.
Montage der Sitzbänke
Die Sitzbänke sind aus Holz und machen einen sehr hochwertigen Eindruck. Um diese ins Boot zu montieren, müssen sie an die Seitenwände des Bootes geschraubt werden. Die dafür benötigten Löcher in den Seitenwänden sind aber serienmäßig nicht vorhanden, sondern müssen von dir selbst gebohrt werden.
Das hat vor allem den Grund, dass nicht jeder das ONAK Kanu mit Setzbretter paddeln möchte, sondern nur mit den Sitzkissen. In dem Fall machen diese Löcher in dem Boot keinen Sinn und daher hat der Hersteller darauf verzichtet. Ehrlicherweise würden solche Löcher auch nicht stören, wenn man nie die Sitzbänke verwenden würde und wir würden es zumindest gut finden, wenn beim zusätzlichen Kauf der Sitzbretter mit dem Boot die Möglichkeit bestehen würde, dass der Hersteller diese Löcher dann schon bohrt. Das wäre aber natürlich ein zusätzlicher individueller Arbeitsschritt, der auch entsprechend Kosten verursachen würde.
Bei unserem Modell mussten wir mit Hilfe einer Schablone (im Lieferumfang der Sitzbretter) ausmessen, wo die Löcher zu bohren sind. Mit den aktuellsten Auslieferungen der Boote sind bereits Markierungen für die Löcher der Sitzbänke vorgesehen. Das hilft natürlich enorm, da du dann schließlich nur noch an den vorgesehenen Stellen bohren musst. Zu verwenden ist ein 10 mm Holzbohrer. Wir haben die Löcher mit einem Akkubohrer gebohrt. Es sollte aber auch mit einem Handbohrer funktionieren. In diese Löcher werden Gewindemuttern hineingedrückt und befestigt.
Egal ob du dich für die Sitzkissen mit Rückenlehne oder die Kanadiersitzbänke entscheidest, die Montage ist bei beiden Varianten einfach. Lediglich die Bohrung der Löcher zur Befestigung der Sitzbänke stellt einen größeren Anfangsaufwand dar. Die Sitzbretter werden mit jeweils wir Handschrauben an der Bootswand eingeschraubt, die beim Abbau des Bootes wieder herausgeschraubt werden. Die Handschrauben sind mit Gummibändern an der Sitzbank befestigt, sodass diese nicht verloren gehen können.
Aufwand für den Aufbau
Wie bereits erwähnt ist das Falten eines Origamibootes zu Beginn etwas sehr Ungewohntes. So haben auch wir zu Beginn deutlich mehr Zeit für den Aufbau benötigt als was normalerweise als Aufbauzeit beworben wird. Viel Kraft musste aufgewendet werden, um bestimmte Elemente zu falten. Als das Boot das erste Mal aufgebaut vor uns stand, hatten wir das Gefühl, dass der Aufbau gar nicht so einfach war wie wir uns das vorgestellt haben.
Hier ist es wichtig, dass dir bewusst ist, dass der erste Aufbau zeitintensiv und etwas herausfordernd sein wird und ein Lernprozess einkehren wird. Lass dich also vom ersten Aufbau nicht entmutigen. Denn mit jedem weiteren Aufbau des Bootes gelingt es schneller und besser. Bereits bei dem dritten Aufbau haben wir jeden Schritt verinnerlicht und mussten nicht mehr in die Anleitung schauen. Schnell und ohne große Mühe ist uns dann der Bootsaufbau gelungen. Der Aufbau hatte uns regelrecht Spaß gemacht.
Durch das Festziehen der Bänder bleiben am Ende die langen Bänder übrig, die dann irgendwo im Boot oder Wasser hängen. Das mag der eine oder andere störend finden, da man darüber auch stolpern kann und sie natürlich unnötig rumhängen. Das ist aber konstruktionsbedingt nicht anders zu lösen und so bieten sich wenigstens die festgezogenen Bänder im Bootsinneren sehr gut als Griffe zum Tragen des Bootes an.
Erfahrungen auf dem Wasser
Da das Onak X-Duo sowohl mit Sitzkissen -und bänken gepaddelt werden kann, möchten wir unsere Erfahrungen auf dem Wasser im Folgenden getrennt aufführen, da neben dem Paddel die Sitzposition einen großen Einfluss auf das Paddelgefühl hat. Wir sind beide Varianten sowohl auf Flüssen als auch auf Seen gepaddelt. Da das X-Duo auch als Solovariante gepaddelt werden kann, haben wir das ebenfalls ausprobiert. In unseren Tests stand aber vor allem die standardmäßige 2 Personen Nutzung im Vordergrund.
Erfahrungen mit den Kajak-Sitzkissen
Von der Bauform ist das Onak X-Duo eindeutig ein Kanadier. Daher wurde es in der Vergangenheit auch ausschließlich mit Sitzbänken verkauft. Laut Hersteller wünschten sich allerdings viele Kunden Kajaksitze statt Sitzbänke und somit wurden die standardmäßigen Sitzbänke in der jüngeren Vergangenheit durch Sitzkissen ersetzt.
Bei der Verwendung eines Sitzkissen und einer Rückenlehne bewegst du dich schon deutlich in Richtung Kajak. Wenn du dann noch ein Doppelpaddel nutzt, verwandelst du das Boot im Prinzip in ein Kajak. Die Verwendung eines für Kanadier typischen Stechpaddels ist aber genauso gut möglich und dann ist es eher ein Mix aus Kajak und Kanadier.
Als wir das erste Mal ins Boot eingestiegen sind, hat es sich sehr kippelig angefühlt. Gerade durch die niedrige Sitzposition hat das Boot beim Einstieg ziemlich geschaukelt (obwohl eigentlich ein tiefer Schwerpunkt mehr Stabilität bringen sollte). Auf dem Wasser gewinnt das Boot erst an Kippstabilität wenn man so richtig Fahrt aufnimmt. Wenn du jedoch sehr gemütlich paddelst oder mal nur im Boot verweilst, wirst du schnell merken, dass hastige Bewegungen das Boot schnell aus dem Gleichgewicht bringen können. Für Paddler, die das Paddeln mit Festrumpfbooten gewohnt sind, wird das kein großes Problem darstellen. Für Einsteiger, die vor allem ein sehr kippstabiles Kajak suchen, ist ein Schlauchkajak die bessere Wahl, da die Seitenschläuche in dem Fall sehr gut Bewegungen zur Seite abfedern.
Die bereits erwähnte niedrige Sitzposition hat unserer Meinung nach den größten Einfluss auf das Paddelgefühl. Du sitzt dadurch sehr tief im Boot und es verstärkt sich das kipplige Gefühl. Durch die breite Rumpfform lässt sich zwar das Boot mit dem Doppelpaddel paddeln, aber so richtig gut fühlt es sich damit nicht an. Wir haben bereits lange Doppelpaddel verwendet (230 – 240 cm) aber um richtig gute Paddelschläge auszuführen, empfinden wir die tiefe Sitzposition und den breiten Rumpf eher störend.
Allerdings müssen wir zugeben, dass wir dennoch sehr gut mit dem Boot vorankamen. Das liegt nicht an unsere guten Paddelschläge, sondern am Boot selbst. Es gleitet wie ein Festrumpfboot durch das Wasser und der Geradeauslauf des Bootes ist ausgesprochen gut. Von den Gleiteigenschaften paddelt es sich wie ein Festrumpfboot. Auf Richtungswechsel reagiert das Boot ziemlich träge und spielt aufgrund seiner eingeschränkten Wendigkeit eher seine Stärken auf Seen und breiten Flüssen aus.
Der Wechsel zu Stechpaddeln machte einen Unterschied und gefiel uns auf Anhieb besser. Es fühlt sich nicht nur besser an, sondern das Paddeln machte auch mehr Spaß. Die niedrige Sitzposition störte hier weniger, da du nur auf einer Seite gepaddelt muss. Bei dem Einsatz der Sitzkissen würden wir auf Dauer allerdings die optionalen Rückenlehne aus Holz empfehlen. Denn die einfachen Stangen bieten keinen Komfort, sondern höchstens etwas Halt im unteren Rückbereich, sodass man beim Paddeln nicht nach hinten wegrutscht.
Um das Boot solo zu paddeln, musst du lediglich ein Sitzkissen im Bootsinneren platzieren. Hier macht der Einsatz eines Doppelpaddels am meisten Sinn. Die Fahreigenschaften sind ähnlich wie wenn du es zu zweit paddelst. Ebenso verhält es sich mit der Kippstabilität. Der große Unterschied ist das Platzangebot. Denn alleine hast du natürlich enorm viel Platz für Gepäck wenn du z.B. auf einer mehrtägigen Tour gehen möchtest. Was bei der 1-er Konfiguration auch sofort auffällt, ist das Fehlen einer Fußstütze. Das würde das Paddeln des Onak als Kajak deutlich einfacher gestalten.
Am Ende wollten wir es nun wirklich wissen, ob das Boot nur so kippelig wirkt oder ob es tatsächlich schnell kentert. Wir haben eine Kenterung provoziert und wir müssen sagen, dass es schon einiges braucht bis das Boot seinen tatsächlichen Kipppunkt erreicht. So schnell wirst du damit also nicht kentern, allerdings bleibt das wacklige Gefühl bis du dich daran gewöhnt hast.
Erfahrungen mit den Kanadier-Sitzbänken
Der Einsatz der Sitzbänke verwandelt das Boot in einen richtigen Kanadier. Dabei kannst du es sowohl kniend als auch sitzend paddeln. Wenn du es kniend paddeln möchtest, empfehlen wir dir eine weiche Unterlage für die Knie, da es sonst durch den harten Boden schnell unbequem werden kann. Wenn du wie die meisten Paddler auf der Sitzbank sitzt, kann eine weiche Unterlage aber auch nicht schaden. Zwar hat man durch die Einsparungen in den Sitzbänken sicherlich Gewicht sparen wollen, allerdings sitzt es sich auf langen Touren etwas hart. Ein flaches aufblasbares Kissen schafft hier deutlich mehr Komfort.
Vom Fahrgefühl und der Kippstabilität überzeugt uns das Onak X-Duo in dieser Konfiguration am meisten. Durch die Sitzbretter hast du die ideale Sitzhöhe zum Paddeln wie du es auch von einem Festrumpfkanadier gewohnt bist. Auch fühlt sich das Boot so deutlich kippstabiler an. Nach kurzer Zeit fühlen wir uns richtig sicher in dem Kanadier und das Paddeln macht uns richtig viel Spaß. Das Paddeln ist gefühlt kein großer Kraftaufwand und wir kommen trotz gemütlichen Paddeln schön zügig voran und könnten stundenlang so paddeln.
Wenn du dich für die Option mit den Sitzbänken entscheidest, besteht ebenfalls die Möglichkeit das Boot solo zu paddeln. Dank der erhöhten Sitzposition funktioniert das sehr gut, da du somit den typischen J-Schlag gut ausführen kannst. In der Konfiguration mit den Sitzbänken ist das Onak X-Duo somit auch eine gute Wahl für Solo-Paddler, die Mehrtages- bzw. Expeditionstouren unternehmen möchten.
Aber auch wenn du das Boot zu zweit nutzt, passt vor allem vom Platzangebot noch so einiges an Gepäck im Innenraum. Mit einer Zuladungsgrenze von 225 kg kann es allerdings mit Schlauchkanadiern wie dem Grabner Adventure oder dem Gumotex Scout (jeweils eine Zuladungsgrenze von 450kg) nicht mithalten. Dafür hat das Onak Kanu mehr Platz im Inneren, weil es keine Seitenschläuche gibt, die Platz vom Innenraum wegnehmen.
Zu Beginn haben wir gedacht, dass die Bänder, wodurch das Onak aufgespannt wird, stören bzw. bei einer Kenterung eine Gefahr darstellen könnten. Beim Paddeln stören die Bänder auf jeden Fall nicht und du hast trotzdem die Möglichkeit Gepäck darunter zu verstauen. Wir haben sogar die straffen Bänder genutzt, um unsere GoPro daran zu befestigen. Da du die Beine auch während des Paddelns nicht wirklich unter den Bändern hast, sollte auch bei einer Kenterung nicht die Gefahr bestehen, dass man sich dort verklemmen könnte.
Nach einigen Touren mit dem Boot haben wir das Onak so langsam zu lieben gelernt. Der Aufbau war kein Problem mehr, der Transport mit dem Rollensystem war eine große Erleichterung und das Paddeln mit den Sitzbänken hat nicht nur Spaß gemacht, sondern wir sind auch sehr gut mit dem Boot auf Seen und Flüssen vorangekommen.
Allerdings mussten wir leider nach unserer vierten Tour eine Delaminierung am Material feststellen, d.h. dass sich eine Schicht des Materials zu lösen begann. Dies betraf die Nase des Bugs in der Faltkante. Das ständige Falten hat sicherlich dazu geführt, dass so eine größere Delaminierung entstehen konnte. Am Heck konnten wir ebenfalls eine kleine Stelle entdecken, die unserer Meinung nach ebenfalls das Potenzial hat, eine Delamainierung zu entwickeln. Ebenfalls konnten wir am Boden des Bootes, wo sich die Faltkanten treffen, erste Abschürfungen feststellen. Diese waren nur sehr leicht und bei dem dicken Material mit dem Wabensystem würde es lange brauchen, bis wirklich ein Loch entsteht. Allerdings sind das Aspekte, die uns Sorge bereiten würden, wenn es unser eigenes Boot wäre. Solche Materialprobleme darf es bei einem solch teuren Boot nicht geben.
Daher sind wir mit unseren Erfahrungen auf den Hersteller zugegangen. Laut Hersteller konnte das Delaminierungsproblem bei früheren Chargen beobachtet werden. Mittlerweile überprüft man bei jedem Boot, ob es Abzeichen für solche Materialprobleme gibt. In solch einem Fall wird das Boot aussortiert und für Messen oder Ausstellungen verwendet. Bei unserem Modell scheint es sich noch um ein Boot gehandelt zu haben, wo man diesen Qualitätscheck noch nicht durchgeführt hat. Allerdings hat man uns darauf hingewiesen, dass es sich dabei nur um ein „kosmetisches“ Problem handeln würde, denn durch das Zusammenfalten wird die Materialschicht wieder zusammengedrückt.
Bei den neuen Modellen hat der Hersteller nun eine wichtige Verbesserung vorgenommen, die dieses Problem stark entgegenwirken sollte. Die Kanten an Bug und Heck werden nun komplett verschlossen indem sie im zusammengepresst werden. Aus unserer Sicht ist das eine wichtige Voraussetzung einer Materialdelaminierung weniger Change zu geben. Auf jeden Fall greift laut Hersteller bei solchen Problemen die 2-jährige Garantie, da solch ein Problem nicht normal ist.
Abbau des Bootes
Der Abbau des Bootes gestaltet sich wirklich einfach. Du löst einfach die Bänder und das Boot verfällt schon fast wieder automatisch in seinen Ursprungszustand, welches dann nur noch zusammengefaltet werden muss. Schon beim Zusammenfalten empfiehlt es sich, Paddel und Sitzkissen oder andere Dinge mit in den Hohlräumen zu packen, damit du diese Dinge möglichst gut verstaut bekommst. Wenn doch einiges an Wasser beim Paddeln ins Boot gekommen ist, kannst du das Wasser aus dem Bootsinnere ohne Große Mühe auskippen. Gerade wenn die Bänder gelöst sind und die Bootshaut wie eine Platte auf dem Boden liegt, trocknet es sehr schnell in der Sonne oder es kann schnell trocken gewischt werden. Das ist ein großer Vorteil gegenüber Schlauchbooten (vor allem mit Nylonhülle), wo die meisten Modelle deutlich länger zum Trocknen brauchen.
Am Ende werden noch die schwarzen Kunststoffabdeckungen unten und oben angebracht und mit den Spannriemen festgezogen. Zuhause reicht es aus, wenn du die obere Abdeckung öffnest, damit im Inneren auch die feuchten Bänder komplett trocknen können.
Stärken und Schwächen
Mit der Origamikonstruktion ist das Onak X-Duo ein innovatives Kanu, welches sich von den herkömmlichen Faltkanus abhebt. Beim Auf- und Abbau gab es unzählige Menschen, die sich dafür interessiert haben und nicht glauben konnten, dass daraus ein solch hübsches Boot gefaltet wird.
Die größte Stärke des Bootes sind die guten Fahreigenschaften mit dem hervorragenden Geradeauslauf und der guten Geschwindigkeit. In Kombination mit den Sitzbrettern und Stechpaddeln lässt es sich richtig leicht und geschmeidig auf Seen und ruhigen Flüssen paddeln. Man merkt spürbar, wie man ohne Aufwand viel Strecke schafft. Mit etwas Übung ist das Boot auch einfach und schnell aufgebaut und zusammengefaltet kann es sogar mit dem optionalen Rollsystem ohne Große Mühe transportiert werden.
Die größte Schwäche mussten wir leider beim Material feststellen. Es wirkt generell sehr robust aber eine Delaminierung wie in unserem Fall (die laut Hersteller keine funktionale Beeinträchtigung mit sich führt) ist einfach unschön. Unter den portablen Booten war es mit den Sitzkissen auch mit das kippligste Boot, dass wir bisher gepaddelt sind. Mit den Sitzbänken fühlte es sich deutlich weniger kipplig an.
Das hat uns gefallen
+ innovative Faltkonstruktion + optionales Rollsystem und somit einfacher Transport + mit etwas Übung schneller und einfacher Auf- und Abbau + sehr guter Geradeauslauf und Geschwindigkeit + sehr gutes Fahrgefühl mit den Sitzbänken + viel Platz im Innenraum + sehr schickes Design + leicht zu Wasser zu tragen (zu zweit)
Das hat uns weniger gefallen
– mit Sitzkissen sehr kipplig und unbequem ohne optionale Rückenlehne – Erstaufbau erfordert Zeit und Gewöhnung (Material stark zu knicken/beanspruchen) – lange Bänder, die ins Wasser und Boot hängen – Außenkanten des Material (wo sich keine Metallschiene befindet) verdrecken schnell und Materialwaben lösten sich etwas bei unserem Modell – keine Fußstützen für die Kajak-Option – nicht für Paddelanfänger oder Familien die erste Wahl – optionale Sitzbänke sind sehr teuer
Fazit zum Boot
Das Onak X-Duo ist ein interessantes Boot für eingefleischte Freizeitpaddler, die bei den Fahreigenschaften keine Abstriche machen möchten und sich mit der niedrigeren Anfangsstabilität arrangieren können. Anfänger, die viel Wert auf ein sehr kippstabiles Kanu legen, finden mit anderen Schlauchkanadiern aber eine bessere Alternative.
Ob das festgestellte Materialproblem ein Einzelfall ist oder nicht, lässt sich für uns natürlich nur schwer beurteilen. Allerdings sind wir uns sicher, dass solch ein Problem schon ziemlich früh mit der Nutzung auftreten wird. Wenn du das Boot also regelmäßig nutzt, bist du auf der sicheren Seite, denn in dem Fall würde laut Hersteller die 2 jährige Garantie greifen.
Für uns war das Onak X-Duo mit den Sitzbänken eines der besten portablen Boote im Hinblick auf Aufbau, Transport und Fahreigenschaften, die wir bisher gepaddelt sind. Der Aspekt, dass hinter dem Boot ein europäischer Hersteller steckt, der sein Material auch aus Europa bezieht ist ebenfalls sehr sympathisch.
Alternativen zum Boot
Itiwit x500 Kanu
Ebenfalls sehr gute Fahreigenschaften verspricht das Itiwit x500 Kanu von Decathlon. Es ist zwar ein aufblasbares Kanu, aber dafür hat der Hersteller bei dem Boot komplett auf die Dtop-Stitch-Technologie gesetzt. Das bedeutet, dass die Luftkammern mit einem sehr hohen Luftdruck aufgepumpt werden kann, was sich im Fahrgefühl und den Fahreigenschaften positiv niederschlägt. Insbesondere vom Preis ist der Kanadier von Decathlon eine sehr interessante Option.
Gumotex Scout
Das Gumotex Scout ist ein klassisches Schlauchkanu. Der Hersteller stellt schon seit Langem Luftboote her und hat sich in dem Markt einen sehr guten Ruf erarbeitet. Das Scout ist gerade für Einsteiger sehr interessant, da es sehr kippstabil ist.
Grabner Adventure
Ein klassisches Schlauchkanu wie das Gumotex Scout ist auch das Grabner Adventure. Wir sind das Boot bereits für eine komplette Saison gepaddelt und es hat uns vor allem von der Materialqualität und der Verarbeitung sehr überzeugt. Es ist zwar auch deutlich teurer als das Onak Kanu, dafür gibt der Hersteller eine 7-Jahre Bootshaut Garantie! Es ist allgemein bekannt, dass Grabnerboote nahezu unverwüstbar sind und Händler berichten von äußerst seltenen Reklamationen bei Grabner Booten.