Das Gewässer der Mecklenburgischen Seeplatte ist ein Paradies für Paddler. Ob kleine Tages- oder große Mehrtagestouren, jeder Kanufreund findet in diesem Paddelrevier die passende Tour für sich. Wir möchten Euch eine Tagesrundtour vorstellen, auf der Ihr 3 verschiedene Seen entdecken werdet, die allesamt mit idyllischen Kanälen verbunden sind.
Kanufahren auf der Mecklenburgische Seenplatte
Wer das Kajakfahren liebt, kommt um eine Paddeltour auf der Mecklenburgischen Seenplatte nicht herum. Das Wassersystem aus Seen und Kanälen bietet unendlich viele Möglichkeiten für kleine und große Entdeckungstouren in abgeschiedener Natur.
An vielen Seen befinden sich am Ufer Campingplätze und Versorgungsmöglichkeiten. Und nicht selten sind die Zeltplätze direkt am Ufer für Paddler vorbehalten. Es gibt so gut wie keine Lichtverschmutzung und somit lässt sich der nächtliche Sternenhimmel so gut wie nirgendwo anders hier an einem See beobachten. Wer gerne paddelt und campt sowie gerne den großen Massentourismus meiden möchte, ist hier genau richtig. Die meisten Urlauber kommen zum Paddeln und man merkt, dass die Region genau darauf spezialisiert ist.
Bei einer Paddeltour wird man auch des Öfteren Floßboote sehen, die als kleine komfortable Hausboote hergerichtet sind. Im Prinzip sind das kleine Bungalows auf einem Floß, die mit einem Motor angetrieben werden. Solche Gefährte kann man sich auch mieten und obwohl wir es noch nie ausprobiert haben, hat aber schon der Anblick Lust gegeben. Mehr Informationen zum Floß fahren und der Mietung eines solchen Bootes findet Ihr auf den Seiten der Mecklenburgischen Seenplatte.
Anfahrt zur Mecklenburgischen Seenplatte
Der große Vorteil einer Paddeltour auf der Mecklenburger Seenplatte ist die Abgeschiedenheit in der Natur. Dafür ist aber leider auch die Anfahrt mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln zu vielen Orten eher schwierig und zeitaufwändig. Wer mit dem eigenen Auto oder mit einem Mietwagen anreist, kommt problemlos überall hin. Für die Anreise mit den Öffentlichen empfiehlt sich eher eine Tour an den größeren Küstenstädten. Direkt von Berlin kann man beispielsweise mit dem Regionalzug die Stadt Waren Müritz erreichen. Gut angebunden am Zugverkehr ist auch noch beispielsweise Mirow.
Für unsere Tour sind wir nach Fleether Mühle gefahren, ein kleiner Ortsteil der Stadt Mirow. Hier verkehrt zwar ein Bus von und nach Mirow, aber nur alle paar Stunden. Daher ist bei dieser Tour für die Anreise mit den Öffentlichen eine besonders gute Planung notwendig. Wir sind mit dem Auto angereist und haben Fleether Mühle als Ausgangspunkt genommen, da man hier sehr gute Möglichkeiten hat, um das Boot ins Wasser zu lassen. Zudem ersparen wir uns dadurch einmal das Umtragen des Bootes an dieser Stelle. Parkmöglichkeiten gibt es hier auch zahlreich. Bloß im Sommer und an schönen Wochenenden kann es sein, dass die Parkplätze überfüllt sind.
Kanuverleih an der Mecklenburgischen Seenplatte
Da die Mecklenburgische Seenplatte auf Kanuurlauber spezialisiert ist, gibt es hier auch Verleihstationen wie Sand am Meer. Auch in Fleether Mühle steht ein Verlieh direkt an der Einsatzstelle zur Verfügung. Die Preise sind bei den meisten Anbietern hier ziemlich günstig im Vergleich zu anderen Touristengebieten Deutschlands. Folgende Verleihstationen stehen Euch auf der Tourenstrecke zur Verfügung:
- Pack & Paddel, Fleether Mühle
- Biber Ferienhof, an der Diemitzer Schleuse
- Canu Center Carnow, am Labussee
Wir hatten unser eigenes Schlauchkajak dabei und konnten somit unsere Tour flexibel gestalten. Denn unser Ziel war es schon so früh wie möglich auf dem Wasser zu sein, um die morgendliche Stimmung und das aktive Tiertreiben mitzuerleben. Wer zudem oft auf dem Wasser unterwegs ist, fährt auch langfristig mit einem eigenen Boot günstiger.
Die 3-Seen-Kanutour: Labussee, Gobenowsee und Rätzsee
Für diese Tour sind wir bereits früh aufgestanden, um möglichst bei Sonnenaufgang auf dem Wasser zu sein. Die Autofahrt hat dann am Ende wieder ein wenig länger gedauert als ursprünglich geplant, aber wir waren noch früh genug am See, um die morgendliche Stimmung mitzuerleben. Das Schlauchkajak war fix aufgebaut und dank des dortigen Holzsteges in Windeseile ins Wasser gesetzt.
Die Tour lässt sich in beide Richtungen paddeln. Wir haben zuerst den Labussee in Angriff genommen, um möglichst früh dort zu sein und somit den Motorbootverkehr zu umgehen. Dafür mussten wir aber an der Diemitzer Schleuse selbst umtragen, da sie noch nicht in Betrieb war. Mit einem Schlauchkajak und ohne viel Gepäck war das aber kein wirkliches Problem. Bei einer Tour startend in die andere Richtung erspart man sich durch die Schleusung das Umtragen, hat aber dafür dann mehr Betrieb auf dem Labussee.
Und so war der Beginn der Tour eigentlich auch der schönste Teil. Die Farben des Lichtes von der aufgehenden Sonne lassen die Umgebung magisch wirken. Der leichte Nebelschleier, der noch durch die nächtliche Kälte auf dem Wasser liegt, lässt die Umgebung schon fast mystisch wirken. Zudem sind bei Sonnenaufgang die Wasservögel so aktiv, sodass man sich mit dem Boot wirklich als Gast in der Natur wahrnimmt, um das Schauspiel zu beobachten.
Wir paddeln also den Oberbeck Kanal Richtung Vilzsee. Zu Beginn ist der Kanal relativ breit und man hat eher den Eindruck auf einem kleinen See zu sein. Aber aus der Ferne sieht man gut, dass sich der Kanal verengt und nach einem halben Kilometer sieht man eine relativ beeindruckende Fußgängerbrücke aus Holz. Spätestens dann weiß man, dass auf dem richtigen Weg ist und sich kurz vor dem Vilzsee befindet.
So richtig fahren wir gar nicht auf den Vilzsee, sondern wir suchen auf der linken Uferseite nach dem Eingang zum Müritz-Havel-Kanal. Wer Zeit und Lust hat, kann natürlich auch den Vilzsee und seine anliegenden Seen erkunden. Auf dem Müritz-Havel-Kanal blendet uns die Sonne mit voller Kraft entgegen und wir merken, dass der Tag nun richtig angebrochen ist. Nach dem Passieren einer relativ unspektakulären Straßenbrücke, über die wir selbst vorher mit dem Auto gefahren sind, nähert sich die erste und einzige Schleuse. Für uns war hier Umtragen angesagt, denn im April beginnt die Schleuse erst um 9 Uhr ihre Arbeit.
Falls Euch das Umtragen nicht stört, seid ihr flexibel. Ansonsten solltet Ihr euch vor der Tour über die Betriebszeiten der Schleuse Diemitz informieren. Im Hochsommer beginnt die Schleuse schon sehr früh mit der Arbeit und es ist mit relativ hohem Andrang an der Schleuse durch andere Paddelfreunde gegeben.
Für das Umtragen des Bootes ist es am einfachsten den Weg über den Biber Ferienhof zu nehmen und das Einsetzen am dortigen Steg am Kleinen Pleetschsee. Nach dem Umtragen geht es dann weiter auf dem Müritz-Havel-Kanal Richtung Labussee.
Nach fast einer Stunde paddeln ist das nun der erste richtige See unserer 3-Seen-Rundfahrt. Der Labussee ist umgegeben von viel Wald und die einzige Ortschaft, die an dem Ort liegt, ist das Dorf Canow.
Der große Vorteil des frühen Aufstehens ist, dass so gut wie kein Motorboot auf dem See unterwegs ist. Denn an schönen Tagen ist der Labussee zum Leid der ruhigen Kanuten gut von Motorbooten besucht. Wir kriegen von all dem nicht viel mit und paddeln in himmlischer Ruhe über die Weiten des Sees. Erst haben wir den Eindruck, dass wir gar nicht vorankommen, weil hinter uns der Havel-Müritz-Kanal sich einfach nicht entfernen möchte, doch auf einmal merken wir, dass wir schon fast den halben See geschafft haben und der Dollbek Kanal schon auf uns wartet.
Der Dollbek Kanal ist relativ kurz aber dafür wunderschön. Und nachdem wir gut voran gekommen sind, gönnen wir uns eine kleine Frühstückspause am Ufer, wo man sehr einfach anlegen kann. Auch wenn die Tour innerhalb von 3 bis 4 Stunden zu schaffen ist, sollte man eventuell auch genug Zeit für Pausen einplanen. Es gibt einfach zu viele schöne Uferstellen, die absolute Ruhe und Abgeschiedenheit versprechen.
Der Gobenowsee, auf dem man anschließend fährt ist der kleinste See der Tour. Aus der Ferne erblicken wir einen Campingplatz am Ufer und sagen uns, dass es eigentlich keinen besseren geben kann, wenn man vor hätte während der Tour auch zu campen. Er liegt direkt am Wasser und die Aussicht muss einfach herrlich sein. Zudem ist der See für Motorboote gesperrt. Man hat also hier nicht nur die Nähe zur Natur, sondern auch den ganzen Tag eine himmlische Ruhe. In Nächten ohne Wolken lässt sich von hier sicherlich der Sternenhimmel sehr gut beobachten.
Nach dem Gobenowsee geht es auf den Drosedower Bek Richtung Rätzsee. Der Drosedower Bek ist ungefähr doppelt so lang wie der Dollbek Kanal und ebenso schön durch das bewachsene Ufer. Gleich zu Beginn des Kanals gibt es einige kleine Bootshäuser auf der rechten Uferseite.
Mit 5,5 km Länge ist der Rätzsee der längste See unserer Tour. Das Ufer ist fast komplett bewaldet und mit Schilf bewachsen. Es gibt aber immer wieder die eine oder andere freie Stelle im Schilf, die zum Anlegen mit dem Boot für eine Pause einlädt. Auch der Rätzsee ist für Motorboote gesperrt und dementsprechend ruhig lässt es sich hier paddeln.
Am Ende des Rätzsees gibt es nochmal eine kleine Reihe von Ferienhäusern. Kurz danach biegen wir rechts auf den Oberbek Kanal ein, wo schließlich unsere Tour endet. Insgesamt haben wir für die Tour ca. 3 Stunden gebraucht. Das ist aber schon die Mindestzeit, die man einplanen sollte. Mit ausgiebigen Pausen sollte man für die Tour viel mehr Zeit einplanen.
5. Weitere Touren in der Umgebung
Hat dieser Bericht deine Paddellust geweckt? Dann lass dich auch von den folgenden Tourenberichten inspirieren. In unserer Tourenrubrik findest du übrigens alle bisher erschienen Tourenberichte sowie recherchierte Artikel zu ausgesuchten Paddelregionen.
Kanufahren in Rheinsberg
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Kanutour durch Berlin
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Kanufahren im Spreewald
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