Das Extasea Packraft 255 ist das erste und meist verkaufte Packraft der Marke Extasea. Das hat vermutlich u.a. den Grund, dass das Extasea Packraft 255 im unteren Preissegment von Packrafts beginnt und von der Spezifikation keine großen Abstriche zu den Packrafts anderer Marken aus dem gleichen Segment macht. Von der Spezifikation ist das Extasea 255 mit einer Länge von 2,55 m ein geräumiges Packraft für eine Person. Mit seinem Gewicht von über 4 kg ist das offene Packraft kein Leichtgewicht mehr unter den offenen Packrafts (also ohne Verdeck) auf dem Markt. Dennoch hat es ein ausreichend kleines Packmaß, um es in den meisten Rucksäcken zu verstauen.
Auf den ersten Blick ähnelt das Extasea Packraft 255 sehr den Itiwit Packrafts von Decathlon. Neben den Packrafts von Itiwit hatten wir in den vergangenen Jahren außerdem die Möglichkeit gehabt zahlreiche Packrafts anderer Marken zu testen, die in der Regel hochpreisiger angeboten werden. Wir wollten mit diesem Test herausfinden, was das Extasea Packraft für seinen Preis bietet.
1 255 cm 90 cm 3850 g 4300 g 24 x 24 x 42 cm 170 kg TPU beschichtetes Nylon
Luftdruck: Produktionsland:
0,1 bar China
Welches Modell wurde getestet?
Extasea Packraft 255 aus dem Jahr 2024
Wie ist der Test entstanden?
Das Extasea Packraft 255 wurde uns auf Leihbasis von Arts-Outdoors, einem Fachgeschäft und Online Shop für Outdoor Ausrüstung, zur Verfügung gestellt. Unser Testbericht ist unabhängig vom Hersteller oder Shop und spiegelt unsere eigene Meinung zum Boot wieder.
Im Lieferumfang des Extasea Packraft 255 befindet sich eine Umhängetasche, welche zusätzlich als Pumpsack und Sitz dient. Die Umhängetasche macht einen qualitativ hochwertigen sowie robusten Eindruck und besitzt einen einstellbaren Schultergurt. So lässt sich das Packraft (als Immer-dabei-Boot) auch ohne weiteren Rucksack über kurze Distanzen bequem zum Wasser transportieren.
Zusätzlich befindet sich im Lieferumfang eine bereits fest montierte Finnenhalterung am Unterboden des Bootes, eine einsteckbare Finne, ein Pumpschlauch und Reparaturflicken in Bootsfarbe. Des Weiteren ist am Boot eine Action-Cam Halterung montiert.
Eine bereits im Lieferumfang enthaltene Finne und am Boot montierte Action-Cam Halterung sind unüblich bei Packrafts und stellen neue kleine Features in diesem Preissegment dar. Die Action-Cam Halterung ist ein nettes Gimmick, wer eine Action-Cam hat. Ansonsten erhöht sie aus unserer Sicht nur unnötig das Gewicht des Packrafts.
Bei der Finnenhalterung handelt es sich genauer gesagt um einen Finnenkasten, wo die mitgelieferte Finne eingeschoben und mit einem Splint gesichert wird. Ein „sperriger“ Finnenkasten ist bei Packrafts unüblich und wir finden diese Ausführung eher unpraktisch. Einerseits erhöht es unnötig das Gewicht und Packmaß des Bootes. Andererseits kann es auf kleinen Flüssen an Stellen mit sehr geringem Wasserstand auch ohne Finne zu unnötigen Grundberührungen kommen. Stattdessen wäre eine Einschublasche (wie bei z.B. Gumotex, MRS, Anfibio) besser geeignet. Den einzigen Vorteil des Finnenkastens sehen wir darin, dass du die Finne auch beim aufgepumpten Packraft jederzeit einfach an- und abmontieren kannst.
Für das Aufpumpen des Packrafts verwendest du die Umhängetasche, die gleichzeitig als Pumpsack (also eine Art Luftpumpe) funktioniert. Dafür wird der mitgelieferte Pumpschlauch in das Ventil des Pumpsacks und des Bootes gesteckt (gleiches Prinzip wie bei den Itiwit Packrafts), der luftgefüllte Pumpsack auf den Boden gestellt und wie eine Luftpumpe verwendet. Dabei stützt du dich auf den luftgefüllten Pumpsack ab und pumpst somit Luft ins Packraft. Du rollst den Pumpsack immer wieder etwas ein, um einen ausreichend hohen Luftdruck zu erzeugen. Diesen Vorgang wiederholst du bis das Packraft aufgepumpt ist.
Die Idee die Umhängetasche als Pumpsack zu verwenden ist sehr gut. Mit dem Pumpschlauch ist das Aufpumpen auch deutlich leichter als mit einem klassischen Blasesack (z.B. Anfibio, nortik, MRS, Alpacka). Leider ist jedoch die Umhängetasche für einen Pumpsack verhältnismäßig klein (mindestens zweimal so klein im Vergleich zu Pump-/Luftsäcken anderer Packrafts) geraten. Aufgrund des kleinen Pumpsacks benötigst du ungefähr doppelt so lange für das Aufpumpen als mit einem größeren Pumpsack. So war bei einer Tour mit dem Extasea Packraft 255 und Itiwit Packraft 500 das Itiwit Packraft doppelt so schnell aufgepumpt.
Den endgültigen Luftdruck erreichst du entweder mit dem Mund, mit einer optionalen Handpumpe oder mit kleinen kurzen Stößen mithilfe des Pumpsack. Das Boston-Ventil mit Rückschlagkappe verhindert ein Entweichen der Luft beim Abnehmen des Luftschlauches.
Darüber hinaus besitzt die Umhängetasche ein Mundventil, worüber eine separate Luftkammer aufgepustet wird, welche das Sitzkissen darstellt. Den Rollverschluss der Umhängetasche wird danach ein Stück eingerollt und verschlossen. Das funktioniert sehr gut, hätte aber in der Anleitung besser beschrieben sein können.
Im Vergleich zu vielen anderen Packrafts besteht der Sitz nur aus einem Sitzkissen und besitzt keine Rückenlehne. Das Sitzkissen wird soweit hinten im Innenraum platziert, sodass man sich am Luftschlauch anlehnen kann. Am Luftschlauch des Packrafts gibt es zudem einen Riemen, wo du den Sitz befestigen kannst. Es gibt aber auch zahlreiche andere Packrafts im Einsteigersegment (z.B. Itiwit 100) die ein ähnliches Konzept verfolgten.
Vom Material und von der Verarbeitung macht das Extasea Packraft einen robusten und wertigen Eindruck. Es ist aus unserer Sicht mit dem Material und der Verarbeitung der Itiwit Packrafts vergleichbar, die wir schon mittlerweile 3 Jahre im Einsatz haben. In Anbetracht des niedrigen Preises sehen wir hier keine Abstriche beim Material oder bei der Verarbeitung.
Das Packraft selbst besteht aus einem beschichtetem Gewebematerial aus Nylon. Dabei hat das Gewebematerial im Boden eine Materialstärke von 420d (= Denier) und im Seitenschlauch von 210d. Das sind übliche Werte bei Packrafts. Das Material des Packrafts ist mit TPU (thermoplastisches Polyurethan) beschichtet, was eine hohe Abriefestigkeit besitzt und auch bei anderen Marken von Packraft zum Einsatz kommt.
Neben der Action-Cam Halterung gibt es vorne zwei Tragegriffe und zwei Schlaufen, um z.B. weiteres großes Gepäck auf dem Bug sicher zu befestigen. Die Tragegriffe sind durchaus sehr praktisch, um das Boot ordentlich ans Land zu ziehen. Am Heck gibt es einen weiteren großen Tragegriff, sodass das Packraft im unbeladenen Zustand zu zweit getragen werden kann. Für die Befestigung von kleinem Gepäck auf dem Heck fehlt jedoch mindestens ein zweiter Griff oder eine Gepäckschlaufe.
Der Boden ist sehr sauber und gleichmäßig am Seitenschlauch angebracht. Hier hätten wir uns jedoch gewünscht, dass der robustere Boden den sensibleren Seitenschlauch deutlich mehr überlappt und so den Seitenschlauch (Luftkammer, einziger Auftriebkörper des Packrafts) zusätzlich vor unschönen Grundberührungen schützt. Aber ehrlicherweise hätte es das ohnehin „schwere“ Packraft noch schwerer gemacht.
Erfahrungen mit dem Extasea Packraft auf dem Wasser
Mit seiner Länge im Innenraum von 140 cm bietet das Extasea Packraft einen großen Innenraum. Große Paddler haben ausreichend Beinfreiheit. Es ist kein Problem einen großen Rucksack vor den Füßen im Boot zu platzieren.
Auch das Sitzkissen ist ausreichend groß dimensioniert. Was uns jedoch sofort auffällt, ist das flache Sitzkissen. Man sitzt im Vergleich zu anderen Packrafts (z.B. Anfibio Delta MX, Itiwit Packraft 500 oder nortik TrekRaft) ziemlich tief im Boot. Für uns ist die Sitzposition zu tief, um damit auf längeren Strecken vernünftig zu paddeln. Es ist mehr eine Sitzposition zum Chillen. In Anbetracht der tiefen Sitzposition solltest du definitiv ein längeres Doppelpaddel (je nach Körpergröße entweder 220-230 oder 230-240cm) verwenden. Außerdem hatten wir aufgrund der tiefen Sitzposition das Gefühl zu wenig Kontrolle über das Boot auf dem Wasser zu haben.
Bezüglich der Laufeigenschaften auf dem Wasser sind diese vergleichbar mit anderen Packrafts ähnlicher Länge. Wir haben eine maximale Geschwindigkeit von 4,5 km/h gemessen. Auf dem Wasser liegt das Packraft sehr kippstabil (u.a. wegen des flachen Rumpfes, der voluminösen Luftschläuche und der tiefen Sitzposition).
Auch mit Finne (obwohl diese den Geradeauslauf spürbar verbessern soll) ist das Packraft sehr wendig bzw. drehfreudig. Der Effekt der Finne ist spürbar geringer als bei MRS oder Anfibio Packrafts mit Finne (oder bei unseren Itiwit Packrafts, wo wir die Finnenhalterung deutlich weiter hinten am Unterboden selbst nachgerüstet haben). Hörst du auf zu paddeln, driftet das Packrafts also trotz Finne schnell ab.
Die Laufeigenschaften, insbesondere der Geradeauslauf, sollten sich verbessern, sofern du Gepäck im Fußraum oder auf dem Bug hast. Dann steht der Bug nicht so weit aus dem Wasser und das Boot hat eine bessere Trimmung auf dem Wasser.
Abbau des Packrafts
Nach der Tour ist das Packraft sehr schnell abgebaut. Es muss nur das Boston-Ventil abgeschraubt werden und die Luft kann sehr leicht aus dem Luftschlauch herausgedrückt werden. Außerdem lässt sich das Boot einfach trocken wischen. Jede Stelle im Boot ist problemlos erreichbar.
Auf den ersten Blick hatte uns ein Packriemen zur Komprimierung gefehlt. Dieser ist jedoch nicht unbedingt notwendig, weil das zusammengelegte Packraft in der Tasche komprimiert bleibt. Damit das Packraft auch gut in die Tasche passt, falten wir es 2-mal längs (sodass das Boot nur noch ein Viertel von der Breite aufweist) und rollen es von vorne nach hinten auf. So kann die restliche Luft aus dem Ventil entweichen. Das Packraft lässt sich so ohne große Mühe in das ursprünglich kleine Packmaß zusammenlegen und verstauen.
Wer hingegen nach der Tour keine Zeit hat das Boot direkt trockenzuwischen und ordentlich zusammenzulegen, kann das nasse Packraft grob zusammenlegen und es in die Umhängetasche verstauen. Dafür ist die Umhängetasche ausreichend groß.
Stärken und Schwächen des Extasea Packraft 255
Die größte Schwäche ist nicht das Boot selbst, sondern die 3 in 1 Umhängetasche, die zusätzlich als Pumpsack und Sitzkissen dient. Für eine Umhängetasche für den Transport und die Aufbewahrung hat sie eine ideale Größe. Als Pumpsack ist sie jedoch für einen schnellen Aufbau zu klein und als Sitzkissen zu flach für eine angenehme Paddelposition auf dem Wasser.
Das hat uns gefallen
+ geräumiger Innenraum + gute Länge für ein 1er Packraft + attraktiver Einstiegspreis + gute Verarbeitung + Finnenhalterung bereits montiert + Finne inklusive + qualitativ hochwertige und geräumige Umhängetasche für den kurzen Transport zum Wasser + schneller Abbau
Das hat uns weniger gefallen
– sehr tiefe Sitzposition aufgrund des flachen Sitzkissens – langes/ineffizientes Aufpumpen durch den kleinen Pumpsack – starrer Finnenkasten eher unpraktisch für Packrafts – hohes Gewicht für ein 1er Packraft – Finne verbessert kaum den Geradeauslauf – untere Seite des Schlauches ist wenig geschützt gegenüber hohen Beanspruchungen – nur Reparaturmaterial aber kein Reparaturset (also Material inkl. Kleber) im Lieferumfang enthalten
Fazit zum Extasea Packraft
Das Extasea Packraft 255 soll den Einstieg ins Packrafting preislich attraktiver gestalten. Bis jetzt gab es für den Preis nur kleine Packrafts (z.B. Itiwit Packraft 100* oder Anfibio Alpha XC*), bei denen man in Sachen Platzangebot und Laufeigenschaften Abstriche hinnehmen musste. Für das eigentliche Packrafting (insbesondere die Kombination aus Wandern und Paddeln) finden wir das Extasea Packraft 255 dennoch zu schwer, aber für ein Immer-dabei-Boot ist das Packmaß und Gewicht völlig in Ordnung. Somit richtet sich dieses Packraft an Personen, die unkompliziert und gelegentlich einfach nur aufs Wasser möchten.
Am Ende konnte uns das Extasea Packraft 255 persönlich leider nicht überzeugen. Der Paddelspaß ist aufgrund der tiefen Sitzposition nur mäßig. Hinzu kommt der ineffiziente Aufbau, der keinen Spaß bereitet, weil gefühlt mit jedem Luftstoß aus dem Pumpsack keine Änderung im Luftschlauch des Packrafts zu vernehmen ist. Wer andere Packrafts bereits gepaddelt ist, wird sehr wahrscheinlich nicht zu dieses Packraft greifen.
Daher können wir das Packraft nur eingeschränkt empfehlen, zum Beispiel nur für Paddler, denen das Gewicht zweitrangig ist, die das Packraft mit einer vorhandenen Luftpumpe oder Elektropumpe aufpumpen und bereit sind ein höheres Sitzkissen nachträglich zu kaufen (z.B. Anfibio PackSeat Light*). Oder für diejenigen, die nur ein kleines Boot für ein bisschen Paddeln und hauptsächlich zum Chillen auf dem Wasser suchen. Dafür gibt es jedoch auch billige Badeboote/-Kajaks (z.B. Intex Challenger K1). Diese wiegen jedoch mehr als das Doppelte und habe ein deutlich größeres Packmaß.
Geeignetes Zubehör
Im Lieferumfang des Packrafts ist folgendes Zubehör enthalten:
Umhängetasche (als Pump- und Trockensack verwendbar)
Pumpschlauch
Reperaturmaterial
Montierter Finnenbeschlag inkl. Finne
Montierte Action-Cam Halterung
Zusätzlich empfehlen wir folgendes Zubehör:
Doppelpaddel: Wir empfehlen das Extasea Tour Vario Doppelpaddel 220-230cm* (gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, gute Verarbeitung, geringes Gewicht und kleines Packmaß). Als Länge solltest du aufgrund der geringen Sitztiefe mindestens 220cm wählen.
Schwimmweste: Eine sehr kompakte Schwimmweste und ideal fürs Packrafting ist die aufblasbare Anfibio Buoy Boy* Schwimmweste (sehr kleines Gewicht und Packmaß, praktische Taschen). Wer auf ein minimales Packmaß verzichten kann, dem empfehlen wir die Itiwit Schwimmweste Jolle 50N+* aus Feststoff.
Spanngurte: Forclaz Rucksackgurte* für die Befestigung von Gepäck und Ausrüstung (sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis, gute Länge).
Rucksack: Ein beliebter Rucksack für den Transport von Packraft und Ausrüstung ist der Hiko Rucksack 40L* (gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, wasserdicht, gute Größe für Tagestouren, vorderes Netz ideal zum Verstauen des Doppelpaddels).
Alternativen zum Extasea Packraft
Wer bereit ist 100 bis 200€ mehr auszugeben, sollte sich folgende Modelle genauer anschauen. Die nachfolgenden Modelle haben wir ebenfalls selbst getestet und können sie somit gut als Alternative zum Extasea Packraft 255 empfehlen.
Etwas hochpreisiger aber dafür ohne die angepriesenen Nachteile des Extasea Packraft 255 wäre das Itiwit Packraft 500. Auf einer Flusstour hatten wir beide Packrafts im direkten Vergleich im Einsatz gehabt. Der Aufbau des Itiwit Packrafts ging mindestens doppelt so schnell und das Paddeln hatte aufgrund der höheren Sitzposition deutlich mehr Spaß gemacht. Man hatte beim Itiwit Packraft deutlich mehr Kontrolle über das Boot gehabt. Darüber hinaus besitzt das Itiwit Packraft 500 einen T-ZIP (wasser- und luftdichter Reißverschluss) im Heck, sodass Gepäck im Luftschlauch verstaut werden kann. Das ist dann interessant, wenn du mehrtägige Touren unternehmen möchtest. Nicht zu vergessen ist, dass ein Packraft mit T-ZIP wartungsanfälliger ist.
Anfibio Delta MX
Wer minimales Gewicht und Packmaß mit einem guten Sitzkomfort und guten Laufeigenschaften sucht, liegt beim Anfibio Delta MX genau richtig. Das Anfibio Delta MX gibt es in mehreren Sitzkonfigurationen und wiegt weniger als die Hälfte vom Extasea Packraft 255. Eine Einschublasche für eine optionale Finne ist bereits vormontiert. Für einen besseren Geradeauslauf muss nur für ein paar Euro die optionale Finne dazu gekauft werden. Das Anfibio Delta MX ist das perfekte Packraft, wer das Paddeln mit Wandern oder anderen Outdoor-Aktivitäten kombinieren möchte.
Anfibio Rebel 2K
Ein Topseller der Marke Anfibio ist das Rebel 2K. Es ist sehr ähnlich mit dem Delta MX, mit dem Unterschied des integrierten Verdecks. Trotz Verdeck hat das Packraft ein Gewicht von weniger als 2 kg und besitzt weiterhin ein kleines Packmaß. Es ist insbesondere für Packrafter geeignet, die auch in der Nebensaison unterwegs sein möchten. Im Gegensatz zum Itiwit Packraft 500 und Anfibio Delta MX kostet das Rebel 2K jedoch fast doppelt so viel wie das Extasea Packraft 255.
Das Anfibio Omega C2 ist ein sehr leichtes Kanu-Packraft, welches seit 2022 auf dem Markt erhältlich ist. Anfibio Packrafting Gear ist für seine ultraleichten, funktionalen und gut durchdachten Packrafts mit solider Verarbeitung bekannt. Mittlerweile gibt es schon Packraftmodelle zahlreicher Hersteller auf dem Markt, aber Packrafts als Kanus (in der Fachsprache Kanadier genannt) sind noch eine Seltenheit unter den Packrafts. In diesem Test möchten wir unsere Erfahrungen mit dir teilen, die wir mit dem Anfibio Omega C2 auf verschiedenen Gewässern sammeln konnten. Dabei haben wir die unterschiedlichsten Konfigurationen ausprobiert, worauf wir in diesem Test explizit eingehen werden.
Ehrlich gesagt ist es für uns die erste Erfahrung mit einem Packraft-Kanu. Dennoch sind wir in der Vergangenheit schon mit zahlreichen Schlauch- (z.B. Gumotex Palava, Gumotex Scout, Grabner Adventure oder Itiwit x500 Kanu), Falt- (z.B. Ally Tour 16.5) und Festrumpfkanus (z.B. Mad River, Old Town) unterwegs gewesen, sodass wir das Packraft als Kanu gut im Kontext einordnen können.
2 375 cm 99 cm 3370 g 4070 g 35 x 25 cm 125 kg Urethan-Nylon
Produktionsland:
China
Welches Modell wurde getestet?
Anfibio Omega C2 aus dem Jahr 2022, mit Anfibio MultiMat (optional), zwei Finnen (zweite Finne optional), zwei Rückenlehnen für die Kajak-Konfiguration (optional)
Wie ist der Test entstanden?
Das Anfibio Omega C2 wurde uns von Anfibio Packrafting Gear, eine Marke für ultraleichte Packrafts und Paddelausrüstung, zur Verfügung gestellt. Unser Testbericht ist unabhängig vom Hersteller oder Shop und spiegelt unsere eigene Meinung zum Boot wieder.
Für ein 2-Personen Packraft mit einer Länge von 3,75 m wiegt das Anfibio Omega C2 gerade einmal 4 kg, teilweise leichter als so ein manches 1-Personen Packraft aus PVC oder ein hochausgestattetes Packraft für Wildwasser. Wir haben das Anfibio Omega C2 samt zusätzlicher Ausrüstung (Finnen, Handpumpe, einlegbare Bodenmatte sowie Paddel und zwei aufblasbaren Schwimmwesten) in unserem Ortlieb Gearpack 40 Liter transportiert.
Notwendiges Zubehör: Du fängst mit dem Paddeln erst an und hast noch nicht das notwendige Zubehör? Folgendes Zubehör (welches nicht im Lieferumfang des Bootes enthalten ist) brauchst du für deine erste Tour auf dem Wasser und hat auf Basis unserer Erfahrungen ein top Preis-Leistungs-Verhältnis.
Für den Aufbau des Packrafts ist ein großer Blasesack und eine kleine Handpumpe im Lieferumfang enthalten. Wir haben das Packraft mit der optionalen Anfibio MultiMat, eine einlegbare Bodenmatte für Packrafts mit einer Mindestinnenlänge von 160 cm, getestet. Diese wird vor oder während des Aufbaus eingelegt, also wenn der Luftschlauch des Packrafts noch nicht den vollen Luftdruck hat.
Aufgepumpt wird das Packraft und die Bodenmatte zunächst mit dem mitgelieferten Blasesack. Wie bei den anderen Anfibio Packrafts handelt es sich beim Ventil um ein Boston Ventil. Du schraubst das obere Ventilstück aus dem Gewinde und schraubst den Blasesack auf. Der Blasesack ist eine Art Luftpumpe, um den Luftschlauch des Packrafts mit Luft zu befüllen. Obwohl wir mit dem Aufpumpen mit einem Blasesack geübt sind, dauert das Befüllen des Packrafts logischerweise deutlich länger als bei einem kleinen 1-Personen Packraft. Da die große Ventilöffnung keinen Rückschlag hat, kommt immer etwas Luft in den Blasesack zurück, sofern der Druck im Blasesack nachlässt.
Parallel kann die andere Person schon die aufblasbaren Sitzkissen im Boot befestigen. Anfibio nennt die flexible Sitzpositionierung Flexi-Seat-System. Oben auf dem Luftschlauch befindet sich auf jeder Seite eine lange Leiste mit Laschen, wo sich mit Hilfe einer Schnur das Sitzkissen einfädeln lässt. So kannst du die Sitze im Boot völlig frei platzieren und befestigen. Vom Sitzkonzept ähnelt es dem Grabner XR Trekking*, welches ebenfalls eine durchgängige Positionierung der Sitzbänke ermöglicht und optional als Kajak gepaddelt werden kann. Das gleiche Prinzip gilt beim Anfibio Omega C2. Du kannst die Sitzkissen auch auf dem Boden positionieren. Als Zubehör gibt es Rückenlehnen, sodass das Kanu als Kajak (also mit Doppelpaddel) genutzt werden kann.
Bei einem Aufbau löste sich das Gewindestück vom Blasesack, welches sich nur mit viel Geduld wieder zusammenfügen ließ. Der Blasesack und die Handpumpe zeugen nicht von höchster Qualität und Robustheit, dafür sind sie zumindest simpel und leicht vom Gewicht gehalten. Sowohl der Blasesack als auch die Handpumpe gäbe es günstig beim Anfibio Packrafting Store nachzukaufen, falls sie mal kaputt gehen sollten.
Am Ende sind wir keine Fans geworden das voluminöse Packraft mit dem mitgelieferten Blasesack aufzupumpen. Sofern es keinen Wanderanteil gab, haben wir stattdessen eine kleine auf Akku betriebene Elektropumpe (z.B. Quechua Elektropumpe*) verwendet. Das ging nicht nur einfacher sondern auch deutlich schneller. So hat der Aufbau wieder Spaß gemacht. Denn mit einer Elektropumpe erreicht man innerhalb kürzester Zeit mindestens 80 – 90 % des benötigten Luftdrucks, was eine große Erleichterung ist.
Spätestens nach dem Aufpumpen mit dem Luftsack oder der Elektropumpe solltest du die Bodenmatte einlegen und sie ebenfalls aufpumpen. Sofern der endgültige Luftdruck auf dem Packraft noch nicht erreicht ist, lässt sich die Bodenmatte einfacher positionieren.
Die empfohlene Bodenmatte MultiMat, die man ins Boden legen kann, soll den Bootsrumpf nochmal besser aussteifen. Die MultiMat wurde nicht ursprünglich für das Omega 2 entworfen, sondern diese gibt es schon seit längerem im Anfibio Packrafting Store und wird für diverse Packrafts empfohlen. Mit einer Länge von 160 cm füllt die Bodenmatte das 225 cm langen Innenraum des Packrafts nicht komplett aus. Somit sollte einem bewusst sein, dass es einen Teil im Innenraum des Packrafts geben wird, der durch die Bodenmatte nicht bedeckt ist. Das ist aus funktionaler Sicht völlig ok und aus Aspekten der Gewichts- und Platzeinsparung sogar von Vorteil. Allerdings macht die Bodenmatte zu Beginn einen etwas fremden Eindruck, wenn man sieht, dass sie eigentlich zu kurz für das Packraft erscheint. In den Erfahrungen auf dem Wasser werden wir genau schauen, wie sehr der Einsatz einer Bodenmatte einen Vorteil bringt und ob die kürzere Länge einen Nachteil darstellt.
Den endgültigen Luftdruck erzeugst du mit der mitgelieferten Handpumpe. Üblicherweise erzeugt man den endgültigen Luftdruck bei Packrafts mit dem Mund. Das ist in dem Fall klasse gelöst, dass dafür eine Handpumpe im Lieferumfang beiliegt. Diese ist auch notwendig um einen ausreichend hohen Luftdruck zu erzielen. Es gibt vom Hersteller keine Angabe bis zu welchem Luftdruck bzw. welcher Härte gepumpt werden soll. Ob der Luftdruck ausreicht, kannst du bei der Kanu-Konfiguration erkennen, wenn du dich auf einen Sitz setzt. Sollte der gelbe Luftschlauch zu stark nachgeben und deutliche Falten zeigen, solltest du noch nachpumpen. Spätestens ab diesem Zeitpunkt ist ein Umpositionieren der Sitze (also Umfädeln der Sitzkissen bei der Kanu-Konfiguration bzw. der Rückenlehnen bei der Kajak-Konfiguration) nicht mehr möglich, außer du reduzierst wieder den Luftdruck.
Zu guter Letzt kannst du noch ein bis zwei Finnen am Unterboden des Packrafts anbringen, die für einen besseren Geradeauslauf sorgen sollen.
Das Material des gelben Luftschlauchs ist im Vergleich zu Packrafts anderer Hersteller spürbar dünner und glatter. Bei der glatten Oberfläche handelt es sich laut Hersteller um eine Versiegelung, die gegen Kratzer schützen soll. Der schwarze Boden des Packrafts ist deutlich stärker als der gelbe Schlauch. Die Verarbeitung macht auf den ersten Blick einen sehr soliden Eindruck. Das Bodenmaterial ist mit 420den doppelt so stark wie der Seitenschlauch. Bug und Heck des Unterschiffes sind nicht weiter verstärkt, z.B. durch Überlappen des Bodenmaterials im Bereich der Finnenbeschläge.
Mittlerweile bieten so gut wie alle Packraftmarken in ihrem Sortiment Boote mit der Option eines Gepäckfachs im Luftschlauch an. Somit kann man mehr Gepäck mitnehmen, ohne dass es im Innenraum stört. Beim Anfibio Omega C2 gibt es diese Ausstattungsoption eines Gepäckfachs im Luftschlauch (z.B. mittels eines wasser- und luftdichten Reißverschlusses) nicht. Stattdessen kann Gepäck unter den Sitzen verstaut werden. Darüber hinaus besitzen das voluminöse Heck und Bug jeweils 4 Halteschlaufen, wo sich ebenfalls großes Gepäck anbringen lässt. 12 Halteschlaufen im Innenraum bieten zusätzlich Möglichkeiten zur Befestigung von Gepäck im Innenraum.
Für eine Tagestour reicht die Verstaumöglichkeit unter den Sitzen völlig aus. Für Mehrtagestouren können die Halteschlaufen am Bug und Heck verwendet werden. Nichtsdestotrotz wäre es auch hier schön gewesen, wenn man als Kunde die Wahl hätte, sich für ein Gepäckfach im Luftschlauch entscheiden zu können.
Erfahrungen mit dem Anfibio Omega C2 auf dem Wasser
Wer das Packraft nicht direkt am Ufer aufbaut, wird sich nach dem Aufbau die Frage stellen, wie man das Packraft zu Wasser transportiert. Ist das Packraft unbeladen, kannst du es unter dem Arm einfach zu Wasser tragen. Sofern das Packraft leicht beladen ist, fehlen schlichtweg Tragegriffe, um es zu Wasser zu lassen oder auf Flusstouren umzutragen.
Wir haben deswegen ein Gurtband aus Nylon* zugeschnitten und es jeweils am Bug und Heck an den äußersten Schlaufen befestigt. So lässt sich das Packraft deutlich komfortabler zu Wasser transportieren, ans Ufer ziehen und auf Flusstouren umtragen.
Anfibio Omega C2 als Kanu
Zunächst gehen wir auf die Erfahrungen mit dem Anfibio Omega C2 als Kanu ein. Die erhöhte Sitzposition des Anfibio Omega C2 als Kanu erleichtert den Ein- und Ausstieg. Zusätzliche Trittsicherheit bietet zudem der optionale aufblasbare Boden, der ohne zu rutschen fest im aufgepumpten Boot drinnen liegt. Aufgrund der erhöhten Sitzposition ist das Packraft etwas kippliger als herkömmliche 2-Personen Packrafts (z.B. Mekong William Shakes Beer). Beim Küstenpaddeln in Italien hätten wir bei der nächsten Tour die untere Sitzposition gewählt (also die Sitzkissen auf dem Boden).
Mit eingelegter Bodenmatte ist das Packraft deutlich formstabiler. Ohne Bodenmatte muss mehr Luftdruck auf den Seitenschläuchen gepumpt werden, was mit der kleinen Handpumpe jedoch kein Problem ist. Dennoch erreicht das Omega C2 ohne Bodenmatte nicht die Steifigkeit, die es mit der Bodenmatte hat. Bei den Laufeigenschaften konnten wir überraschenderweise mit und ohne aufblasbare Bodenmatte keinen spürbaren Unterschied feststellen.
Das Paddelgefühl ist ohne MultiMat jedoch ein anderes. Bei der Kanu-Konfiguration hast du die Füße flach auf dem Boden. Mit der Bodenmatte merkst du keine Wasserbewegung. Es fühlt sich einfach wertiger an. Dass die Bodenmatte kürzer als der Innenraum des Packrafts ist, stellt sich auf dem Wasser als kein Problem dar. Der vordere Paddler hat dennoch seine Füße auf der Bodenmatte aufliegen. Außerdem gibt die aufblasbare Bodenmatte dem Boot nicht nur mehr Auftrieb, sondern hat in der kalten Jahreszeit noch den weiteren Vorteil, dass sie vor Kälte isoliert. Ohne Bodenmatte gibt der Boden des Packrafts spürbar nach, was typisch für Packrafts ist. Bei herkömmlichen Packrafts mit Kajaksitz fällt es jedoch kaum auf, bei einem Kanu schon. Es fühlt sich „wabbelig“ an. Du merkst bei unruhigem Gewässer die Bewegung des Wassers durch den Boden und beim Ein- und Ausstieg ist das Kanu nicht so trittsicher wie mit der aufblasbaren Bodenmatte.
Wer jedoch das Omega C2 für Packraftingtouren, also z.B. mit Wanderanteil verwenden möchte, kann auf die Bodenmatte verzichten. Es ist nur ein gewisser Komfortaspekt und das Gefühl von mehr Wertigkeit, was das zusätzliche Gewicht (0,92kg) und Packmaß beim Wandern aus unserer Sicht nicht rechtfertigt.
Die vom Hersteller angegebene Geschwindigkeit von 7 km/h können wir so nicht bestätigen, wohlmöglich eine Maximalgeschwindigkeit, die man auf einer herkömmlichen Tour nicht paddelt. Die realistische Geschwindigkeit bewegt sich zwischen 5 und 6 km/h, wobei sich die niedrigste Geschwindigkeit auf die Konfiguration ohne Finnen bezieht. Ohne Finnen driftet das Packraft sehr schnell ab. Der hintere Paddler muss mehr gegensteuern und seinen Paddelschlag entsprechend anpassen.
Wir empfehlen die Nutzung von mind. 1 oder 2 Finnen, sofern der Wasserpegel es zulässt. Auch bei der Nutzung von 2 Finnen ist das Packraft aufgrund seiner voluminösen Seitenwände windanfällig. Auf kleinen Flüssen hat uns die Nutzung mit einer Finne am besten gefallen. Das Packraft ist bei der Steuerung wendiger. Der hintere Paddler kann das Bug somit einfacher ausrichten.
Auf Seen und großen begradigten Flüssen gefiel uns die Nutzung von zwei Finnen. Bei den Paddelschlägen hält das Packraft dadurch noch besser die Spur. Der Unterschied in der Geschwindigkeit zwischen einer und zwei Finnen ist minimal und auf dem Wasser nicht wahrnehmbar.
Die aufblasbaren Sitzkissen als Sitzbänke funktionieren erstaunlich gut und bieten einen guten Sitzkomfort. Wichtig ist, dass sowohl der Luftschlauch des Packrafts als auch die Sitzkissen ausreichend aufgepumpt sind. Das Flexi-Seat-System hält die eingefädelten Sitze sehr gut in Position. Es wackelt nichts, das Sitzkissen sinkt bei Belastung weder ab noch ein. Außerdem besitzt das Sitzkissen eine sehr großzügige Sitzfläche.
Auch das Paddeln mit Stechpaddel in der unteren Sitzposition (also Sitzkissen auf der aufblasbaren MultiMat) funktioniert gut. Die Kippstabilität erhöht sich und eignet sich insbesondere auf unruhigem Gewässer. Ein weiterer Pluspunkt ist die Möglichkeit der Nutzung der optionalen Rückenlehne für mehr Komfort. In dieser Konfiguration gibt es dann jedoch nur wenig Verstaumöglichkeit von Gepäck im Innenraum des Bootes. Bei beiden Sitzkonfigurationen gibt es trotz des voluminösen Luftschlauches genügend Platz für zwei große Paddler. Der Luftschlauch engt beim Sitzen nicht ein.
Anfibio Omega C2 als Kajak
Nachdem wir uns das Anfibio Omega C2 als Kanu-Konfiguration näher angeschaut haben, möchten wir nun näher auf die Kajak-Konfiguration eingehen. Hierfür platzierst du die Sitzkissen auf den Boden und montierst die optionalen Rückenlehnen.
Die untere Sitzposition ermöglicht das Omega C2 nicht nur mit dem Stechpaddel sondern auch mit einem Doppelpaddel, als Kajak zu paddeln. Wir haben das Anfibio Vertex Multi Tour und das ExtaSea Vario Tour* verwendet. Das Anfibio Vertex Multi Tour mit einer max. Länge von 225 cm war für uns zu kurz. Deutlich besser funktionierte das Paddeln mit dem 240 cm langen ExtaSea Paddel*.
Das Anfibio Omega C2 ohne aufblasbare Bodenmatte als Kajak zu paddeln, hat uns nicht gefallen. Obwohl die Sitzkissen hoch dimensioniert sind, sitzen auch wir als große Personen ohne aufblasbare Bodenmatte einfach zu tief und eingeengt im Boot. Wer das Omega C2 als Kajak paddeln möchte, sollte sich die MultiMat kaufen. Dann funktioniert die Kajak-Konfiguration deutlich besser.
Dadurch dass die Rückenlehnen nur oben angebracht sind, nehmen sie keinen Platz im Fußraum weg. Das Omega ist groß genug dimensioniert, sodass nicht nur zwei Erwachsene bequem im Boot Platz finden, sondern auch ein Kleinkind noch genügend Platz hat.
Das Kind kann vorne mit einem Elternteil Platz nehmen. Dort hat das Kind genug Platz, um im Bug zu sitzen oder mit dem Elternteil gemeinsam auf dem Sitz Platz zu nehmen. Denn das Sitzkissen ist lang genug, sodass das Kind mit der vorderen Person vor einem auf dem Sitz sitzen kann. Sitzt das Kind vor einem im Bug, wäre eine längere Bodenmatte von Vorteil gewesen. Vielleicht wäre es hier eine Möglichkeit beim Aufbau des Packrafts die Bodenmatte weiter vorne im Innenraum zu positionieren.
Der hohe und voluminöse Seitenschlauch reduziert die Gefahr eines Herausfallens. Auch hier stellt die MultiMat einen Mehrwert da, weil diese dem Boot einen stabileren Boden verleiht und vor allem das Paddeln mit Kind sich somit sicherer anfühlt. Wer noch mehr Platz in der Kajak-Konfiguration benötigt, kann auch die hintere Rückenlehne weglassen und den Luftschlauch als Rückenlehne verwenden.
Dank der flexiblen Sitzkonfiguration kann man für das Solo-Paddeln den Sitz in die Mitte des Bootes positionieren, um es auch in dieser Konfiguration gut und angenehm alleine zu paddeln. Wer das Boot alleine paddelt, wird zwar mehr als genug Platz haben, um sich seine Beine auszustrecken oder zusätzliches Gepäck zu verstauen. Es überkommt einem aber auch schnell das Gefühl, dass man alleine mit einem zu großen und vor allem sehr voluminösen Boot unterwegs ist. Wenn wir vorrangig alleine paddeln würden, würde die Wahl auf ein kürzeres Packraft (z.B. Anfibio Rebel 2K) fallen, welches sich dann auch besser manövrieren lässt.
Abbau des Bootes
Beim Abbau müssen die Sitze nicht ausgebaut werden und können eingefädelt bleiben. Bei den Sitzen entfernst du die Ventilkappe und nimmst die Rückseite, um die Feder des Ventils runterzudrücken. Dann lässt sich die Luft aus den Sitzen einfach herausdrücken. Wer die Sitze jedoch öfters umpositioniert, dem wird auffallen, dass sich die Schnüre für die Sitzbefestigung schnell abnutzen (Enden fransen aus, Ummantelung löst sich vom Kern, …). Zum Glück lassen sich die Schnüre mit anderen Schnüren ersetzen.
Je nach gewünschtem Packmaß faltest du das Packraft ein- bis zweimal längs zusammen und rollst es dann auf. Die zwei mitgelieferten Packriemen sorgen dafür, dass das zusammengerollte Packraft zusammengerollt bleibt.
Stärken und Schwächen
Für ein aufblasbares Kanu ist das Anfibio Omega C2 sehr kompakt und macht bei den Fahreigenschaften keine Kompromisse. Es lässt sich zu zweit als Kanu mit den Finnen sehr gut paddeln. Schwächen sind in der Tat schwierig zu finden. Die unten aufgezählten Schwächen sind kleine Punkte und werden in der alltäglichen Nutzung kaum auffallen oder lassen sich leicht beseitigen (z.B. Schnüre für Sitzbefestigung, Anbringung von Tragegriffen, MultiMat für Kajak-Konfiguration, …).
Kanufahrer bemängeln im Allgemeinen die Windanfälligkeit und den geringen Stauraum von aufblasbaren Kanus. Das ist beim Anfibio Omega C2 aufgrund des voluminösen Seitenschlauchs nicht anders. Wer Mehrtagestouren unternehmen möchte, wird Gepäck auf Bug und Heck anbringen müssen, was die Windanfälligkeit nochmals erhöht. Ein Gepäckfach im Luftschlauch hätte die Zuladung von Gepäck ohne zu Lasten der Windanfälligkeit deutlich erhöht.
Das hat uns gefallen
+ sehr hohe Konfigurierbarkeit (bis zu 2 Finnen, Rücklehnen für Kajak-Konfiguration, MultiMat zur Aussteifung des Bodens, …) + sehr kompakt und leicht für ein 2-Personen Kanu + sehr flexible Positionierung der Sitze + komfortable Sitzkissen + viel Platz für die Paddler in der Kanu-Konfiguration + zwei Finnenbeschläge bereits angebracht + hohe Formsteifigkeit mit Hilfe der Handpumpe erreichbar + auch als Kajak nutzbar + Möglichkeit der Gepäckverstauung und -Befestigung im Innenraum + gute Verarbeitung + 3 jährige Garantie + gute Laufeigenschaften und guter Geradeauslauf (mit mind. 1 Finne) für ein aufblasbares Kanu
Das hat uns weniger gefallen
– keine Tragegriffe – aufgrund der erhöhten Sitzposition etwas kippliger als herkömmliche Packrafts – Schnüre zur Sitzbefestigung nutzen sich schnell ab – ohne MultiMat keine gute Sitzposition (zu tief und eingeengt) als Kajak – untere Seite des Luftschlauches ist wenig geschützt gegenüber hohen Beanspruchungen – nur Reparaturmaterial aber kein Reparaturset (also Material inkl. Kleber) im Lieferumfang enthalten – Gepäckfach im Luftschlauch wäre für Mehrtagestouren sehr interessant gewesen – Blasesack und Handpumpe könnten hochwertiger sein
Fazit zum Anfibio Omega C2
Das Anfibio Omega C2 ist ein sehr gelungenes und interessantes Packraft. Hätten wir nicht schon einige Boote in Eigennutzung, wäre das Anfibio Omega C2 eine Überlegung wert, es sich anzuschaffen. Es ist das leichteste, kompakteste und günstigste aufblasbare Kanu (in der Fachsprache Kanadier, welches man mit Stechpaddel paddelt), das auf dem Markt erhältlich. Der Hersteller hat darauf geachtet, das Packraft so variabel wie möglich zu gestalten. Durch das variable Sitzkonzept ist das Anfibio Omega C2 in Verbindung mit der MultiMat und den Rückenlehnen nicht nur als Kanu sondern auch als 1- oder 2- Personen Kajak verwendbar.
Als Kanu ist es eine echte Alternative zu herkömmlichen Schlauchkanus (z.B. Gumotex Palava). Die erhöhte Sitzposition und die große Innenlänge bietet sehr viel Platz für Paddler und Gepäck auf einer Tagestour. Finnen sind bei aufblasbaren Kajaks sehr verbreitet, bei Kanus jedoch so gut wie gar nicht anzufinden. Beim Anfibio Omega C2 ist es anders. Es lässt sich mit bis zu 2 Finnen ausstatten und zeigt gute Laufeigenschaften und muss sich hinter herkömmlichen Schlauchkanus somit nicht verstecken. Für ein 2-Personen Packraft hat es trotz geringem Packmaß und Gewicht sehr großzügige Abmessungen. Das bietet nicht nur ausreichend Platz im Innenraum, sondern auch die Möglichkeit, das Packraft für den kombinierten Einsatz auf Wandertouren zu verwenden. Wer also ein leichtes portables Kanu sucht, liegt beim Anfibio Omega C2 genau richtig.
Geeignetes Zubehör
Im Lieferumfang des Bootes ist folgendes Zubehör enthalten:
1 Finne
2 Packriemen
Reparaturmaterial
Blasesack
Handpumpe
Zusätzlich empfehlen eine zweite Finne für große Flüsse und Seetouren. Darüber hinaus ist die MultiMat eine echte Aufwertung des Packrafts und für die Nutzung des Packrafts als Kajaks aus unserer Sicht unabdingbar. Wer das Omega C2 als Kajak paddeln möchte, benötigt außerdem die zwei optionalen Rücklehnen.
Alternativen zum Anfibio Omega C2
Alpacka Oryx
Deutlich hochpreisiger ist das in den USA entwickelte und produzierte Alpacka Oryx. Wer große Mehrtagestouren in einem Kanu-Packraft unternehmen möchte, sollte sich dieses Packraft genauer anschauen. Es bietet im Heck einen wasser- und luftdichten Reißverschluss, d.h. du kannst Gepäck im Luftschlauch des Packrafts verstauen. Darüber hinaus ist das Bodenmaterial doppelt so stark wie beim Anfibio Omega C2, welches zusätzlich die Unterseite des Luftschlauchs schützt. Wer also z.B. im Wildwasser mit viel Grundberührung oder auf skandinavischen Seen mit vielen Felsen am Ufer unterwegs ist, wird sich über diese zusätzliche Robustheit freuen.
Vor nicht allzu langer Zeit ist Decathlon* mit dem Itiwit Packraft 500 im Packrafting Segment eingestiegen. Nun ist mit dem Itiwit Packraft 100 ein weiteres Modell erschienen, welches sich sowohl preislich als auch von Ausstattung stärker an Einsteiger richtet. In diesen Testbericht erfahrt ihr, was das neue Packraft von Decathlon zu bieten hat und welche Erfahrungen wir mit dem Boot bereits sammeln konnten.
Das Packraft wird mit einer Transporttasche geliefert, welche nicht nur einen robusten Eindruck macht, sondern auch mehrere Funktionen gleichzeitig erfüllt. In ihr wird nämlich nicht nur das Packraft verstaut, sondern sie dient auch als Pumpsack für den Aufbau des Packrafts und auch als Packsack um Gepäck während der Tour zu verstauen. Dieses Konzept hat Itiwit bereits beim Adventure 500 angewendet, welches uns richtig gut gefällt.
Notwendiges Zubehör: Du fängst mit dem Paddeln erst an und hast noch nicht das notwendige Zubehör? Folgendes Zubehör (welches nicht im Lieferumfang des Bootes enthalten ist) brauchst du für deine erste Tour auf dem Wasser und hat auf Basis unserer Erfahrungen ein top Preis-Leistungs-Verhältnis.
Durch den Rollverschluss kann das Packraft platzsparend verstaut werden. Überschüssige Luft, die beim Einrollen des Verschlusses im Packsack verbleibt, kann anschließend über das Ventil an der Vorderseite der Tasche abgelassen werden. So ergibt sich ein sicher verpacktes Packraft in einem maximal komprimierten Zustand.
Neben des Packrafts befindet sich in der Transporttasche der Sitz, der Pumpschlauch und einige selbstklebende Reparaturflicken. Davon ist nichts in PVC-Folie oder einer Tüte zusätzlich verpackt. Das gefällt uns ziemlich gut, weil somit kein unnötiger Verpackungsabfall anfällt.
Am oberen Rand der Transporttasche befindet sich zudem die Aufbauanleitung des Packrafts eingenäht, die zusätzlich zur eigentlichen Bedienungsanleitung als praktische Kurzanleitung für unterwegs dient.
Decathlon wirbt mit dem leichten Gewichts des Packrafts und gibt ein Gesamtgewicht von 2kg an. Da gerade beim Packrafting das Gewicht eine wichtige Rolle spielt, haben wir die Einzelteile nachgewogen. Das Packraft selbst wiegt 1630 g, der Sitz 300 g, der Pumpsack 290 g und der Pumpschlauch 60 g. Das ergibt ein Gesamtgewicht von 2280 g und liegt damit etwas über das angegebene Gesamtgewicht 2 kg seitens Decathlon. Aber auch ca. 2,3 kg Gesamtgewicht ist für ein Packraft nicht viel. Allerdings wiegt der Pumpsack mit Pumpschlauch mehr als übliche Blasesäcke von Packrafts anderer Hersteller. Durch die Multifunktionalität des Pumpsacks und der einfachen Handhabung als Pumpe finden wir dieses zusätzliche Gewicht aber völlig in Ordnung.
Der Aufbau des Packrafts ist denkbar einfach und dank des ausgeklügelten Pumpsacks gestaltet es sich beim Itiwit Packraft auch für Anfänger nochmal um einiges leichter.
Zunächst musst du das Packraft ausfalten. Dabei ist es bei aufblasbaren Booten üblich, dass ein Kompressionsgurt um das Boot geschnürt ist, damit es sich nicht von alleine ausrollt und am Ende auch wieder einfacher verstauen lässt. Beim Itiwit Packraft wurde kein zusätzlicher Kompressionsgurt verwendet, sondern der Riemen, der später für die Sitzbefestigung dient, wird auch als Kompressionsgurt verwendet. Das ist zwar nur ein kleines Detail, aber ziemlich gut durchdacht. Das eingesparte Gewicht ist dabei zu vernachlässigen. Der wirkliche Vorteil bei dieser Umsetzung ist, das du den Riemen dadurch nicht verlieren kannst, da er fest am Boot befestigt ist.
Üblicherweise wird ein Packraft mit einem Blasesack aufgepumpt, da dieser sehr leicht und kompakt ist. Eine Luftpumpe wäre für ein Packraft denkbar unpraktisch, weil sie von der Größe schnell das Packmaß des Packrafts überschreiten würde. Der Nachteil eines Blasesacks besteht lediglich darin, dass das Aufpumpen mit ihm etwas Übung und Gewohnheit erfordert. So tun sich Anfänger oftmals etwas schwer ein Packraft effizient mit einem Blasesack mit Luft zu befüllen.
Itiwit hat sich bei seinen Packrafts einen guten Kompromiss zwischen Blasesack und Luftpumpe ausgedacht. Die Transporttasche dient nämlich beim Aufbau als Pumpsack. Dafür öffnest du das Ventil unten an der Transporttasche und steckst den mitgelieferten Pumpschlauch auf. Das andere Ende des Pumpschlauchs wird auf das Ventil des Packrafts gesteckt.
Dank des Luftschlauchs lässt sich der Pumpsack auf den Boden stellen und wie eine Handpumpe verwenden. Hierbei stützt du dich einfach auf den luftgefüllten Pumpsack und pumpst somit Luft ins Packraft. Du rollst den Pumpsack immer wieder etwas ein, damit ein ausreichend hoher Luftdruck im Pumpsack erzeugt wird, den du im Boot stoßen kannst.
Diesen Pumpvorgang wiederholst du mehrere Male, genauer gesagt laut Bedienungsanleitung „10 – 12 Mal bis der Pumpsack es nicht mehr ermöglicht“. Üblicherweise erzeugt man bei Packrafts (auch bei solchen Boston-Ventilen) den endgültigen Luftdruck mit dem Mund oder mit einer separaten kleinen Handpumpe. Wir verwenden dafür den Itiwit Pumpsack und üben kleine ruckartige Stöße auf den Pumpsack aus, um den Luftschlauch des Packraft schön straff zu bekommen. Es ist also aus unserer Sicht nicht zwingend notwendig wie bei anderen Packraft mit dem Mund oder mit einer kleinen separaten Handpumpe den endgültigen Luftdruck zu erzeugen. Hier solltest du aufpassen, dass du keinen Überdruck erzeugst, weil sonst Materialschäden entstehen können.
Wir empfehlen deswegen beim ersten Aufbau den endgültigen Luftdruck mit dem Mund bzw. mit der eigenen Puste zu erzeugen, weil du so keinen Überdruck erzeugen wirst. Greife dann in den Luftschlauch, um ein Gefühl zu bekommen, wie sich das Packraft mit dem richtigen Luftdruck anfühlt. Diese Festigkeit kannst du bei späteren Aufbaus als Anhaltspunkt nehmen, wenn du den endgültigen Luftdruck mit dem Pumpsack erzeugen willst.
Die Unterseite des Pumpsacks ist deutlich robuster als ein üblicher Blasesack vieler anderer Packrafts, sodass du ihn auch auf den Boden stellen kannst ohne ihn zu beschädigen.
Sowohl das Ventil des Packrafts als auch des Sitzkissens sind hochwertig. Beide Ventile besitzen einen Rückschlag, sodass beim Aufpumpen die Luft nicht entweichen kann.
Nachdem du das Packraft und das Sitzkissen (mit dem Mund oder 1-2 Stöße mit dem Pumpsack) aufgepumpt hast, positionierst du den Sitz im Boot. Wenn das Packraft und der Sitz straff aufgepumpt sind, sitzt das Sitzkissen im Packraft ziemlich fest. Befestigt wird der Sitz über eine Schlaufe an der Sitzunterseite mit Hilfe des Riemens am Boot. Stelle sicher, dass du den Riemen gut straff ziehst, damit der Sitz auch beim Paddeln nicht verrutschen kann.
Im Vergleich zu vielen anderen Packrafts besteht der Sitz nur aus einem Sitzkissen und kommt ohne Rückenlehne aus. Dadurch dass das Sitzkissen soweit hinten im Innenraum des Bootes platziert wird, kannst du dich am Schlauch anlehnen. Weil das Packraft keine verstellbare Rückenlehne hat, musst du berücksichtigen, dass die Sitzposition nicht individuell eingestellt werden kann. Wie gut das in der Praxis funktioniert und wie angenehm der Sitzkomfort ist, erfahrt ihr im Abschnitt zu den Erfahrungen auf dem Wasser.
Bezüglich der Verarbeitung macht das Packraft für ein Einsteigermodell einen sehr guten Eindruck. Hier wurde definitiv nicht gespart und das Boot ist mindestens genauso gut verarbeitet wie das Itiwit Packraft Adventure 500. Wir konnten keine Schwachstellen oder Mängel bei der Verarbeitung bei unserem Exemplar feststellen. Auch das Material der Bootshaut fässt sich wertig sowie robust an und rundet den hochwertigen Ersteindruck des Packrafts ab.
Das Packraft selbst besteht aus einem beschichtetem Gewebematerial aus Nylon. Dabei hat das Gewebematerial im Boden eine Materialstärke von 420d (= Denier) und im Seitenschlauch von 210d. Das sind typische Werte bei Packrafts in diesen Segment. Die Außenseite des Seitenschlauchs und die Außen- und Innenseite des Bodens sind mit TPU (thermoplastisches Polyurethan) beschichtet, was eine hohe Abriebfestigkeit besitzt und auch bei anderen Marken von Packraft zum Einsatz kommt.
Die Innenseite des Seitenschlauches, die nicht zugänglich ist, ist mit einer PU Beschichtung versehen. Falls tiefere Kratzer die Außenbeschichtung beschädigen, ist der Schlauch aufgrund der zweiten inneren Beschichtung dennoch wasser- und luftdicht und muss nicht geflickt werden. Andere Hersteller (z.B. Anfibio, MRS, Alpacka) verzichten jedoch auf diese innere Beschichtung, um die Elastizität des Trägermaterials (welches aus Nylon oder Polyester) zu bewahren und somit eine höhere Reißfestigkeit des Materials zu erzielen.
Bei einigen Packrafts ist es üblich, dass der Unterboden den Seitenschlauch überlappt, um diesen zusätzlich vor Beschädigungen bei Grundberührungen zu schützen. Vor allem bei Packrafts für den Wildwassereinsatz ist dieses Konzept gängige Praxis. Da das Itiwit Packraft 100 jedoch eher in die Kategorie der Ultraleicht Packrafts fällt, ist es bei diesen Modell nachvollziehbar, dass Decathlon darauf verzichtet hat.
Packrafts gibt es als offene und als geschlossene (= mit Verdeck) Boote. Das Itiwit Packraft 100 ist ein offenes Packraft. Ein Verdeck dient ansonsten als Schutz vor Spritzschutz bzw. zur Anbringung einer Spritzschürze, um das Eindringen von Spritzwasser komplett zu verhindern und den Paddler zusätzlich vor Kälte zu schützen. Zudem lässt sich auf den meisten Verdecks einfach Gepäck anbringen. Auf diese Vorzüge musst du beim Itiwit Packraft 100 verzichten. Das Itiwit 100 von Decathlon zielt vor allem auf Einsteiger ab, die ein günstiges Packraft suchen und ein Verdeck würde den Preis (und auch das Gewicht) zusätzlich erhöhen. Außerdem können Freizeitpaddler, die mit dem Packraft vor allem bei gutem Wetter in ruhigeren und seichten Gewässern unterwegs sind, problemlos auf solch ein Verdeck verzichten. Daher ist auch diese Designumsetzung von Decathlon bei dem Packraft gut nachvollziehbar.
Das Packraft besitzt insgesamt 4 Tagegriffe (zwei am Bug und zwei am Heck). Ob bei einer Kenterung, beim Heranziehen des Packrafts ans Land, bei Umtragungen zu zweit auf Flusstouren oder wenn man das Boot alleine zu Wasser auf der Schulter trägt, es gibt immer eine Möglichkeit das Packraft ordentlich zu greifen. Am Bug gibt es zusätzlich zwei weitere Schlaufen, um Gepäck auf dem Bug zu befestigen. Im Zusammenhang mit den zwei Tragegriffen funktioniert die Gepäckanbringung auf dem Bug sehr gut. Somit kannst du den Pumpsack, der auch als Packsack dient, dort sehr einfach anbringen. Daher kannst du auch ohne Verdeck etwas Gepäck mit dem Itiwit Packraft 100 transportieren.
Erfahrungen auf dem Wasser
Das Itiwit Packraft 100 lässt sich gut alleine zu Wasser tragen. Dafür schulterst du das Packraft und kannst dabei einen der Tragegriffe auch als Hilfe nutzen. Alternativ kannst du das Packraft über den Seitenschlauch tragen. Wenn du das Packraft mit viel Gepäck beladen hast, empfiehlt es sich dennoch, das Packraft nah am Wasser aufzubauen. Falls du zu zweit bist, können beide Personen mit den Tragegriffen am Bug und Heck das Packraft sehr einfach tragen.
Der Innenraum des Itiwit Packrafts sieht auf den ersten Blick nicht sehr geräumig aus. Wir mit einer Körpergröße von 186 und 189 cm können auch ohne Schuhe nicht unsere Beine vollständig ausstrecken. Dennoch bietet das Packraft für uns genug Platz zum Sitzen. Dadurch dass es breiter geschnitten und der Luftschlauch weniger voluminös ist, kann man die Beine sehr gut anwinkeln und auch in dieser Position bequem über längere Zeit paddeln. Eine Fußstütze oder Schenkelgurte vermissen wir nicht, da aufgrund der Kürze des Packrafts man sich auch gut am Bug des Packrafts abstützen kann.
Allerdings paddeln wir im Sommer auch gerne mit unseren Neoprensocken. Wer mit Schuhen oder sogar Wanderschuhen paddelt, wird als großer Paddler sich sicher auf Dauer nach einem größeren Packraft sehnen. Auch wer es nicht mag mit stärker angewinkelten Beinen zu paddeln, wird beim größeren Bruder dem Itiwit Packraft Adventure 500 mehr Gefallen finden.
Da das Itiwit Packraft 100 für die Gepäckverstauung nicht über einen T-Zip wie das Itiwit Packraft Adventure 500 verfügt, muss das Gepäck auf dem Boot selbst oder ggf. zwischen den Beinen verstaut werden. Das klappt aber sehr gut. Über die Tragegriffe und Schlaufen am Bug haben wir unseren Ortlieb Gearpack 40 L und einen kleinen Packsack angebracht. Während des Paddelns hat das überhaupt nicht gestört, da der Seitenschlauch des Bootes hoch genug ist und das Gepäck auf diesem aufliegt. Somit bleibt die Beinfreiheit völlig uneingeschränkt.
Von Decathlon wird für das Packraft der Itiwit Rucksack 30 L empfohlen. Dieser kann nicht nur sehr gut auf das Bug des Packrafts angebracht werden, sondern auch für den Transport des Packrafts ist er gut geeignet. Im Inneren des Rucksacks ist genug Platz um das Boot zu verstauen. Mithilfe der Seitenriemen kann auch das Paddel befestigt werden. Allerdings bevorzugen wir bei einem Packraft-Rucksack Netztaschen zur besseren Verstauung des Paddels.
Der Packsack, der auch als Blasesack dient, kann ebenfalls am Bug befestigt werden. Da er aber nur über den Rollverschluss am Bug angebracht werden kann, hängt dieser dann im Bootsinneren. Das empfinden wir eher als unpraktisch, da dies die Beinfreiheit einschränkt. Um ihn auf dem Bug zu befestigen, fehlen weitere Befestigungspunkte am Packsack. Daher empfehlen wir einen Packrucksack wie den Ortlieb Gearpack oder den Itiwit Rucksack 30L, der über mehrere Befestigungspunkte verfügt, um ihn mit Hilfe der 4 Befestigungsschlaufen am Bug festzumachen.
Obwohl das Packraft keine Rückenlehne besitzt, empfinden wir den Sitzkomfort als sehr gut. Eine Rückenlehne vermissen wir also nicht. Man findet mit seinem unteren Rücken guten Halt am Luftschlauch. Auch die Sitzhöhe ist angenehm, sodass sich ein sauberer Paddelschlag ausführen lässt. Der Sitz bleibt außerdem beim Paddeln in seiner Position und verrutscht nicht.
Neben des Platzangebots und des Sitzkomforts sind natürlich die Fahreigenschaften des Bootes ein weiterer wichtiger Aspekt, auf den wir näher eingehen möchten. Wie viele Packrafts fühlt sich auch das Itiwit Packraft 100 besonders auf leicht fließenden Gewässer am wohlsten. Mit etwas Strömung kommt man mit weniger sowie etwas steileren Paddelschlägen gut voran und das Paddeln macht Spaß. Die Wendigkeit ist aufgrund der Kürze und Breite sehr gut und du navigierst auch durch engere Passagen oder an Hindernissen sicher und gut vorbei.
Auf stehenden Gewässern wie Seen zeigen sich die für Packraft üblichen Schwächen bei den Fahreigenschaften. Ein zu kräftiges Paddeln führt dazu, dass das Boot immer nach links und recht schwankt. Daher solltest du eher steiler und weniger kräftig paddeln, was aber dazu führt, dass du natürlich mit dem Packraft keine großen Geschwindigkeiten erreichst. 3 – 3,5 km/h ist eine realistische Durchschnittsgeschwindigkeit. Ab 3,5 km/h wird das Paddeln zu ineffizient, weil das Packraft zu stark nach links und rechts schwankt. Aufgrund der Kürze fällt es bei dem Itiwit Packraft 100 nochmal mehr auf, dass die Fahreigenschaften auf solchen Gewässern eher mäßig sind als beim Itiwit Packraft Adventure 500, welches etwas länger und schmaler designed ist. Wenn man zudem aufhört zu paddeln, driftet das Boot gleich nach links oder rechts weg. Es ist also sehr drehfreudig.
Das Wichtigste bei der Betrachtung der Fahreigenschaften beim Itiwit Packraft 100 sind aus unserer Sicht die eigenen Erwartungen und Anforderungen. Wenn ich mit solch einem kompakten Boot große Strecke zurücklegen möchte und dabei möglichst gute Geschwindigkeiten erwarte, werde ich enttäuscht sein. Dafür sind die meisten Packrafts nicht ausgelegt (abgesehen von Modellen wie das MRS Nomad S1). Wenn ich mich aber vorrangig an ein solches kompaktes und leichtes Boot erfreue, welches ich ohne großen Aufwand überall mitnehmen kann, um stets die Möglichkeit zu haben eine kleine gemütliche Paddeltour zu unternehmen, dann werde ich mit dem Boot auch sehr glücklich. Dann ist es auch ok, wenn das Boot auf dem See langsam läuft. Du solltest also schon die Stärken eines Packrafts in erster Linie ausnutzen, um dich mit den Fahreigenschaften zu arrangieren. Idealerweise verbindest du eben auch das Wandern mit dem Paddeln, um von der Leichtigkeit und Kompaktheit des Packrafts zu profitieren.
Auch für Paddelanfänger kann das Itiwit Packraft 100 eine gute Wahl sein. Es bietet nämlich eine hohe Kippstabilität. Der voluminöse Luftschlauch, der flache Boden und die hohe Rumpfbreite sorgen dafür, dass es sehr schwer ist mit dem Packraft zu kentern. Als Anfänger wirst du dich dank der hohen Kippstabilität und der guten Sitzposition im Packraft auf Anhieb sicher fühlen.
Wie bei offenen Packrafts üblich kommt Spritzwasser auf längeren Touren auf die Kleidung und in den Innenraum. Doppelpaddel mit Tropfringe schaffen hier etwas Abhilfe, aber halten nur einen Teil des Spritzwassers fern. So bietet es sich im Sommer an barfuß oder mit Neoprensocken und kurzer Hose zu paddeln. Da das Sitzkissen ziemlich hoch ist, brauchst du aber keine Sorge haben, dass du mit dem Gesäß schnell im Nassen sitzen wirst.
In der Nebensaison empfehlen wir dir zumindest eine Regenhose zu tragen oder besser einen richtigen Kälteschutz in Form eines Trockenanzugs. Falls du häufig in der Nebensaison paddelst, könnte ein Packraft mit Verdeck besser zu dir passen (z.B. Anfibio Rebel 2K, nortik TrekRaft Expedition). Denn ein Verdeck dient als Spritzwasser-, Regen- und Kälteschutz. Diesen Schutz kann dir das Itiwit Packraft 100 ohne Verdeck nicht bieten.
Nachrüstung einer Finne
Wir haben bereits erwähnt, dass das Packraft sehr drehfreudig ist. Um die Fahreigenschaften zu verbessern, ist gerade bei vielen aufblasbaren Kajaks der Einsatz einer oder mehrerer Finnen üblich. Für einige Packrafts wird sogar eine Finne zusätzlich angeboten. Das Itiwit Packraft 100 besitzt keine Finne und auch keine Vorrichtung, um solch eine Finne anzustecken. Allerdings lässt sich so etwas selbst nachrüsten. So gibt es z.B. im Packrafting-Store eine Finnenhalterung mit Finne, die auch am Itiwit Packraft angebracht werden kann.
Wir haben uns entsprechend eine Finne mit Finnenhalterung gekauft und sie auf der Unterseite des Packrafts angebracht. Dabei wird die Halterung permanent mit einem 2-Komponenten-Kleber befestigt. Vor dem Einsatz auf dem Wasser wird die Finne dann einfach in die Halterung geschoben.
Bezüglich Geschwindigkeit oder Geradeauslauf beim Paddeln macht die Finne keinen bemerkbaren Unterschied. Jedoch macht sie bei der Drehfreudigkeit einen großen Unterschied, sobald man aufhört zu paddelt und sich treiben lässt. Ohne Finne driftet das Boot gleich zur Seite weg. Mit Finne bleibt das Boot in der Spur und gleitet weiter geradeaus. Da man auf dem Wasser nicht ständig paddelt, sondern auch mal kleine Pausen einlegt, um die Natur zu genießen, etwas zu trinken oder zu fotografieren, ist diese Verbesserung ein echter Pluspunkt. Daher empfehlen wir die Verwendung einer Finne bei dem Packraft wenn das Wasser ausreichend tief ist. Denn wenn du auf einem sehr flachen Fluss unterwegs bist, ist eine Finne eher hinderlich, da du damit stecken bleiben kannst.
Abbau des Bootes
Der Abbau des Itiwit Packrafts 100 ist wie bei Packrafts üblich einfach und schnell. Du schraubst beim Packraft das Ventil aus dem Gewinde und lässt die Luft ab. Ein Großteil der Luft entweicht bereits von alleine. Der Rest entweicht beim Zusammenlegen und -Rollen. Beim Sitz öffnest du das Ventil. Hier gibt es einen Druckknopf, den du eindrücken musst, um dann die Luft rausdrücken zu können. Theoretisch kannst den Sitz im Boot lassen und das Packraft so zusammenlegen. Wir nehmen ihn aber heraus und legen ihn separat in die Transporttasche.
Lege erst das Packraft längs zusammen. Achte hier darauf, dass es nicht breiter als die Transporttasche ist. Danach kannst du das Packraft von vorne beginnend zum Heck zusammenrollen. Anschließend kannst du mit dem Riemen zur Sitzbefestigung am Heck, der auch als Kompressionsgurt dient, das Packraft etwas komprimieren. Dadurch rollt sich das Packraft nicht wieder von alleine aus.
Wenn das Packraft schmal zusammengelegt ist, passt es wunderbar in die Tragetasche samt Zubehör und lässt zum ursprünglichen Packmaß komprimieren.
Manchmal möchte man das Packraft einfach nur zum Auto transportieren und es Zuhause in Ruhe trocknen und zusammenlegen. Da die Transporttasche großzügig dimensioniert und durch ihren Rollverschluss von der Größe variierbar ist, ist es kein Problem, das Packraft auch in einem weniger gut komprimierten Zustand einzupacken. Die Transporttasche lässt sich wie ein herkömmlicher Packsack mit Rollverschluss oben verschließen und kann als Griff zum Transport verwendet werden.
Stärken und Schwächen
Die größte Stärke des Itiwit Packrafts 100 ist sein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis, welches vor allem auch Einsteigern das Packrafting erschwinglich macht. Der einfache Aufbau dank des Pumpsacks ist ein weiterer Aspekt, woran Einsteiger sicherlich ihr Gefallen finden werden. Obwohl der Packraft günstig von Decathlon angeboten wird, muss man als Kunde keine Abstriche bei der Verarbeitung und dem Material hinnehmen. Das finden wir besonders gut.
Große Schwächen konnten wir bei diesem Packraft nicht ausmachen. Bei dem Namen ultraleicht, womit Itiwit wirbt, darf man anmerken, dass hier durch den Pump-/Packsack und das Sitzkissen nicht das letzte Gramm an Gewicht gespart worden ist, um es wirklich so leicht wie möglich zu gestalten. Andere Hersteller wie Anfibio optimieren hier noch mehr bezüglich Gewicht.
Ohne Finne ist das Boot zudem sehr drehfreudig. Kaum hört man auf zu paddeln, dreht das Boot nach links oder rechts ab. Allerdings kann aber mit der Nachrüstung einer Finne Abhilfe geschaffen werden. Große Paddler sollten sich ebenfalls überlegen, ob ihnen das Platzangebot im Boot auf Dauer ausreichen wird.
Das hat uns gefallen
+ gut verarbeitet + sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis + sehr einfacher und schneller Aufbau durch den Pumpsack + Pump-/Blasesack als Transport und Trockensack verwendbar + ausreichend Trage- und Sicherheitsgriffe vorhanden + guter Sitzkomfort + sicheres Handling im ruhigen Gewässer (hohe Kippstabilität, hohes Sitzkisse, gute Wendigkeit) + selbstklebende Raparaturflicken inklusive
Das hat uns weniger gefallen
– überdurchschnittlich schwere Ausstattung für ein ultraleichtes Packraft (Sitzkissen und Pack-/Pumpsack) – ohne Finne sehr drehfreudig – bei Verwendung von Schuhen wenig Beinfreiheit für große Paddler auf Dauer – untere Seite des Schlauches ist wenig geschützt gegenüber hohen Beanspruchungen – fehlende Befestigungspunkte am Pump-/Blasesack
Fazit zum Boot
Mit dem Itiwit Packraft 100 hat Decathlon ein solides Einsteiger Packraft auf den Markt gebracht, was zu dem Preis seinesgleichen sucht. Wer bisher aufgrund der hohen Investitionskosten bei Packrafts einen großen Bogen gemacht hat, findet mit dem günstigen Itiwit Packraft genau das richtige Modell. Es ist auf das Wesentliche ohne große Features ausgerichtet, um den Preis gering zu halten. Zudem ist es mit ca. 2 kg Gesamtgewicht auch leicht und kompakt, um von den größten Vorteile eines Packrafts zu profitieren. Gerade weil Decathlon nicht beim Material und bei der Verarbeitung gespart hat, können wir das Boot den preisbewussten Einsteiger empfehlen.
Wer allerdings bereit ist auch etwas mehr in ein Packraft zu investieren, sollte sich definitiv auch andere Packrafts genauer anschauen und vergleichen, welches Boot die eigenen Anforderungen am ehesten gerecht wird. Für etwas mehr Geld gibt es von Itiwit das Packraft Adventure 500, welches zusätzlich über einen T-Zip zur Gepäckverstauung verfügt sowie mit einem Verdeck und Schenkelgurten ausgerüstet ist.
Alternativen zum Itiwit Packraft 100
Im Folgenden möchten wir dir ein paar weitere Packrafts als interessante Alternativen vorstellen.
Das Anfibio Delta MX* ist ein geräumiges und dennoch sehr kompaktes Packraft der Marke Anfibio. Es ist deutlich hochpreisiger, bietet dafür ein deutlich kleineres Packmaß, einen spürbar größeren Innenraum, eine Finnenhalterung und einen höheren Sitzkomfort mit dem Sitz mit Rückenlehne. Wer ein noch kompakteres Packraft aber größeres Packraft sucht, sollte sich vom höheren Preis nicht abschrecken lassen.
Extasea Packraft 210
Ähnlich vom Preis und den Abmessungen ist das Extasea Packraft 210*. Es wiegt etwas mehr, bietet dafür eine höhere Traglast von 140kg und eine vormontierte GoPro- und Finnenhalterung inkl. Finne.
Anfibio Rebel 2K
Ein weiteres interessantes Packraft in der Gewichtsklasse um die 2kg ist das Anfibio Rebel 2K*. Die Besonderheit dieses Packrafts ist das intergierte Verdeck (welches vor Kälte, Regen und Wellen im Wildwasser schützt), welches sich komplett öffnen oder verschließen lässt. Zusätzlich lässt sich das Packraft mit TubeBags (Gepäcktaschen im Luftschlauch) konfigurieren, sodass mit dem Packraft auch Mehrtagestouren möglich sind.
Im Rahmen der Zusammenbarbeit mit dem Packrafting-Store.de bietet der Store unseren Lesern einen Rabatt in Höhe von 4% unter Verwendung folgenden Rabattcodes an:
Zur Einlösung des Gutscheins gelten folgende Bedingungen:
Der Gutschein gilt nur für folgende Produkte: Anfibio Delta MX, Anfibio Rebel 2K, Anfibio Omega C2, MRS Nomad S1 und MRS Alligator 2S. Ausgeschlossen sind Gebrauchtboote dieser Modelle.
Der Gutschein kann nur vor Abschluss des Bestellvorgangs eingelöst werden. Eine nachträgliche Verrechnung ist nicht möglich. Pro Bestellung ist nur ein Gutschein einlösbar und nicht mit anderen Rabattcodes kombinierbar.
Das Itiwit Adventure 500 ist ein Packraft von Decathlon*, das mit einer sehr soliden Ausstattung und zu einem attraktiven Preis angeboten wird. Im Vergleich zu herkömmlichen Schlauchbooten kannst du mit einem Packraft beispielsweise das Wandern oder Mountainbiken mit dem Paddeln verbinden. Denn ein Packraft wiegt nicht mehr als 4 kg und kann leicht in einem Wanderrucksack verstaut werden. Packrafts sind prinzipiell nicht neu, aber trotzdem noch eine Nische im Outdoorsport. Sie sind sehr hochpreisig, sodass sich Viele schnell vom Packrafting aufgrund des hohen Preises abschrecken lassen.
Decathlon hat sich nun mit dem Itiwit Packraft das Ziel gesetzt, den Einstieg ins Packrafting preislich erschwinglicher zu machen. Wir möchten in diesem Testbericht auf die Details des Packrafts eingehen, was es für den Preis bietet und für welche Einsatzzwecke wir das Packraft gut und weniger gut geeignet sehen. Die Einschätzungen basieren auf unsere Erfahrungen mit zahlreichen Packrafts anderer Hersteller, die wir in den letzten Jahren sammeln konnten, und auf die Erfahrungen, die wir mit dem Itiwit Packraft bereits sammeln konnten.
1 230 cm 90 cm 2550 g 3300 g 40 x 30 x 25 cm 125 kg TPU/PU beschichtetes Nylon
Produktionsland:
China
Welches Modell wurde getestet?
Itiwit Adventure 500 Packraft aus dem Jahr 2021
Wie ist der Test entstanden?
Das Itiwit x500 wurde uns von Decathlon*, einem französischen Hersteller und Händler von Sportgeräten und -Bekleidung, zur Verfügung gestellt. Dabei ist Itiwit eine Eigenmarke für den Paddelsport von Decathlon. Unser Testbericht ist unabhängig vom Hersteller oder Shop und spiegelt unsere eigene Meinung zum Boot wieder.
Das Packraft befindet sich in einer robusten Transporttasche, die mit zwei Packriemen komprimiert ist. Das Packmaß und Gewicht des Packrafts samt Zubehör ist mit anderen Packrafts vergleichbar. Die Packriemen sind ausreichend dimensioniert, sodass man die Transporttasche an einem Wanderrucksack oder an der Lenkerstange eines Fahrrades befestigen kann.
Notwendiges Zubehör: Du fängst mit dem Paddeln erst an und hast noch nicht das notwendige Zubehör? Folgendes Zubehör (welches nicht im Lieferumfang des Bootes enthalten ist) brauchst du für deine erste Tour auf dem Wasser und hat auf Basis unserer Erfahrungen ein top Preis-Leistungs-Verhältnis.
Neben des Packrafts befindet sich in der Transporttasche der Sitz, die Schenkelgurte, der Pumpschlauch und einige selbstklebende Reparaturflicken. Nichts davon ist in einer PVC-Folie oder Tüte verpackt. Das gefällt uns richtig gut. Somit entsteht kein unnötiger Abfall.
Am oberen Rand der Transporttasche ist zudem die Aufbauanleitung des Packrafts eingenäht, die zusätzlich zur eigentlichen Bedienungsanleitung als praktische Kurzanleitung für unterwegs dient.
Insgesamt wiegt das komplette Packraft samt Transporttasche und Zubehör laut Hersteller 3,8kg. Wir haben das Boot und die Einzelteile selbst nachgemessen, da das Gewicht beim Packrafting eine große Bedeutung spielt.
Das Packraft selbst wiegt nur 2,55 kg. Dazu kommen jedoch die Schenkelgurte mit 400g, der Sitz mit 400g, die Transporttasche mit 550g und der Pumpschlauch mit 50g. Die einzelnen Komponenten sind im Packraftbereich recht schwer, das Packraft an sich ziemlich leicht. So schafft es das Itiwit Packraft in die typische Gewichtskategorie eines klassischen Packrafts, welches mit Ausstattung um die 4kg wiegt. Für gewisse Einsatzzwecke kannst du die Schenkelgurte aber auch zuhause lassen und sparst somit nochmal etwas Gewicht ein.
Die Transporttasche wird beim Aufbau als Pumpsack, also als eine Art Luftpumpe, verwendet. Dafür öffnest du das Ventil unten an der Transporttasche und steckst den mitgelieferten Pumpschlauch auf. Das andere Ende des Pumpschlauchs wird auf das Ventil des Packrafts oder Sitzkissens gesteckt. Sowohl das Ventil des Packrafts als auch des Sitzkissens sind hochwertig. Beide Ventils besitzen einen Rückschlag, sodass beim Aufpumpen die Luft nicht entweichen kann.
Laut Bedienungsanleitung wird erst das Boot und dann der Sitz aufgepumpt und im Innenraum befestigt. Wir finden es jedoch deutlich einfacher den aufgepumpten Sitz vor dem Aufbau des Packrafts im Innenraum zu befestigen und zu platzieren.
Auf der Unterseite des Sitzkissens gibt es einen in der Länge verstellbaren Gurt mit zwei Haken Schnallen (G-Buckle) jeweils am Ende. Mit diesen zwei Haken wird das Sitzkissen am Boden befestigt. So kann das Sitzkissen im Boot nicht beliebig nach vorne rutschen oder nach oben klappen. Wenn das Packraft und der Sitz straff aufgepumpt sind, sitzt das Sitzkissen im Packraft sehr fest.
Im Vergleich zu vielen anderen Packrafts besteht der Sitz nur aus einem Sitzkissen und besitzt keine Rückenlehne. Das Sitzkissen ist soweit hinten im Innenraum platziert, sodass man sich am Luftschlauch anlehnen kann. Wie gut das in der Praxis funktioniert, sehen wir bei den Erfahrungen auf dem Wasser.
Vor dem Aufpumpen des Packrafts hast du noch die Möglichkeit Gepäck, z.B. deinen Rucksack für’s Packrafting im Luftschlauch des Packrafts zu verstauen. Sobald das Packraft aufgepumpt ist, kommst du nur an das Gepäck im Inneren heran, wenn du die Luft aus dem Packraft lässt. Zugang zum Inneren des Luftschlauch bekommst du über den wasser- und luftdichten Reißverschluss. Genau solch ein TZIP findet man auch bei sehr hochwertigen Packrafts, die als optionales Austattungsmerkmal für bis zu 200€ angeboten werden, obwohl der Reißverschluss selbst nicht mehr als 50€ kostet. Das Itiwit Packraft hat den TIZIP bereits inklusive, was in der Preisklasse beachtlich ist.
Dennoch solltest du dir Bewusst sein, dass ein TIZIP Pflege benötigt. Achte stets darauf, dass dieser sauber und mit dem beiliegenden Silikonfett ordentlich gefettet ist. Auch beim Zusammenrollen des Packrafts solltest du den TIZIP nicht knicken.
Eigentlich werden Packraft mit Hilfe eines leichten Blasesack mit Luft befüllt, welcher direkt auf das Ventil geschraubt oder gesteckt wird. Das funktioniert gut und erspart das Gewicht sowie das sperrige Packmaß einer Luftpumpe. Das Befüllen eines Packrafts mit einem Blasesack ist jedoch für Anfänger zu Beginn gewöhnungsbedürftig und erfordert etwas Übung, um mit einem Blasesack ein Packraft effizient mit Luft zu befüllen.
Auch das Itiwit Packraft wird mit einem Blasesack befüllt, aber mit einem kleinen Unterscheid und großen Effekt. Durch den Pumpschlauch lässt sich der luftgefüllte Blasesack auf den Boden stellen und wie eine Handpumpe verwenden. Dabei stützt du dich auf den luftgefüllten Blasesack ab und pumpst somit Luft ins Packraft. Du rollst den Pumpsack immer wieder etwas ein, um einen ausreichend hohen Luftdruck zu erzeugen. Der untere grüne Teil des Blasesacks ist deutlich stabiler als ein herkömmlicher Packraft Blasesack, sodass man ihn auf dem Boden stellen kann ohne gleich Löcher hineinzubekommen. Ein einfacheres Aufpumpen haben wir bei einem Packraft noch nicht erlebt. Hier hat Itiwit mit einer kleinen simplen Idee den Aufbau eines Packrafts deutlich einfacher gemacht.
Diesen Pumpvorgang wiederholst du mehrere Mal, genauer gesagt laut Bedienungsanleitung „9 – 10 Mal bis der Pumpsack es nicht mehr ermöglicht“. Auf dem Pumpsack sind 1,0 PSI und am Ventil des Packrafts 1,5 PSI angegeben. Es steht in der Bedienungsanleitung nicht, wie die letzten 0,5 PSI aufs Packraft gebracht werden sollen. Üblicherweise erzeugt man bei Packrrafts (auch bei solchen Boston-Ventilen) den endgültigen Luftdruck mit dem Mund oder mit einer separaten kleinen Handpumpe. Wir verwenden dafür den Itiwit Pumpsack und üben kleine ruckartige Stöße auf den Pumpsack aus, um den Luftschlauch des Packraft schön straff zu bekommen. Es ist also aus unserer Sicht nicht zwingend notwendig wie bei anderen Packraft mit dem Mund oder mit einer kleinen separaten Handpumpe den endgültigen Luftdruck zu erzeugen. Hier solltest du aufpassen, dass du keinen Überdruck erzeugst, weil sonst Materialschäden entstehen können.
Wir empfehlen deswegen beim ersten Aufbau den endgültigen Luftdruck mit dem Mund bzw. mit der eigenen Puste zu erzeugen, weil somit kannst du keinen Überdruck erzeugen. Greife dann in den Luftschlauch, um ein Gefühl zu bekommen, wie sich das Packraft mit dem richtigen Luftdruck anfühlt. Diese Festigkeit kannst du bei späteren Aufbaus als Anhaltspunkt nehmen, wenn du den endgültigen Luftdruck mit dem Pumpsack erzeugen willst.
Die Verarbeitung wirkt insgesamt wirklich solide. Auf den ersten Blick können wir keine Schwachstellen erkennen. Bei vielen Komponenten (z.B. Schnallen, Befestigungshaken, Karabiner) wird Aluminium statt Plastik verwendet, was eine gewisse Hochwertigkeit erzeugt. Auch das Material der Bootshaut fässt sich wertig sowie robust an und runden den hochwertigen Ersteindruck des Packrafts ab.
Das Packraft selbst besteht aus einem beschichtetem Gewebematerial aus Nylon. Dabei hat das Gewebematerial im Boden eine Materialstärke von 420d (= Denier) und im Seitenschlauch von 210d (außer der orange hintere Teil des Hecks, wo sich der TIZIP befindet ist ebenfalls 420d). Das sind übliche Werte bei Packrafts. Nur Wildwasserpackrafts haben im Boden höhere Materialstärken, die doppelt so stark sind. Die Außenseite des Seitenschlauchs und die Außen- und Innenseite des Bodens sind mit TPU (thermoplastisches Polyurethan) beschichtet, was eine hohe Abriebfestigkeit besitzt und auch bei anderen Marken von Packraft zum Einsatz kommt.
Die Innenseite des Seitenschlauches, die nicht zugänglich ist, ist mit einer PU Beschichtung versehen. Falls tiefere Kratzer die Außenbeschichtung beschädigen, ist der Schlauch aufgrund der zweiten inneren Beschichtung dennoch wasser- und luftdicht und muss nicht geflickt werden. Andere Hersteller (z.B. Anfibio, MRS, Alpacka) verzichten jedoch auf diese innere Beschichtung, um die Elastizität des Trägermaterials (welches aus Nylon oder Polyester) zu bewahren und somit eine höhere Reißfestigkeit des Materials zu erzielen.
Der Boden ist sehr sauber und gleichmäßig am Seitenschlauch angebracht. Hier hätten wir uns jedoch gewünscht, dass der robustere Boden den sensibleren Seitenschlauch deutlich mehr überlappt und so den Seitenschlauch (Luftkammer, einzige Auftrieb des Packrafts) zusätzlich vor unschönen Grundberührungen schützt. Das ist übliche Praxis anderer Hersteller um den Seitenschlauch und gleichzeitig den einzigen Luftschlauch eines Packraft zusätzlich zu schützen. Nur bei ultraleichten Packrafts (z.B. Anfibio) kennen wir es, dass der Boden aufgrund zur Gewichtseinsparung nicht den Seitenschlauch großzügig überdeckt.
Statt für den orangen Teil des Luftschlauchs am Heck das Bodenmaterial zu verwenden, wäre es aus unserer Sicht besser gewesen, diesen Teil aus 210d zu fertigen und dafür einen Überstand des Bodens zu spendieren, der den Seitenschlauch schützt.
Die Sitzposition ist im Vergleich zu vielen anderen Packraft nicht variierbar, weil das Packraft keine verstellbare Rückenlehne hat. Stattdessen dient der Luftschlauch als Rückenlehne. Den nötigen Halt im Packraft bekommst du über die Schenkelgurte.
Die gepolsterten Schenkelgurte werden jeweils mit zwei Karabiner am Seitenschlauch eingehängt und lassen sich über einen Riemen sowohl straffen als auch lockern. Sie sind mit den Karabinern für ein Packraft ziemlich schwer, dafür aber sehr hochwertig und robust. Dennoch sind die 2- Punkt Schenkelgurte nicht mit den sehr individuell einstellbaren 4- oder 5-Punkt Schenkelgurten von Wildwasserpackrafts von Alpacka oder MRS zu vergleichen. Nichtsdestotrotz sind sie eine gute Alternative zur Fußstütze, um einen ausreichenden Halt beim Paddeln zu finden.
Packrafts gibt es als offene und als geschlossene (= mit Verdeck) Boote. Das Itiwit Packraft ist ein halb-offenes Packraft. Es besitzt ein Verdeck am Bug. Durch das hochgezogene und voluminöse Bug dient das Verdeck nicht hauptsächlich als Spritzwasserschutz sondern zur Befestigung von Gepäck oder insbesondere eines Fahrrads, ohne dass es im Fußraum stört.
Packrafts besitzen in der Regel mindestens vier Halteschlaufen am Bug und zwei am Heck zur Befestigung von Gepäck, Ausrüstung oder eines Fahrrads. Das Itiwit Packraft besitzt fünf Tragegriffe am Bug und zwei große Tragegriffe am Heck, die als Halteschlaufen oder Tragegriffe dienen können. Somit hast du ausreichend Befestigungsmöglichkeiten um Gepäck und Ausrüstung sicher am Packraft anzubringen.
Die Tragegriffe sind eine praktische Alternative zu den herkömmlichen Halteschlaufen. Ob bei einer Kenterung, beim Heranziehen des Packrafts ans Land, bei Umtragungen zu zweit auf Flusstouren oder wenn man das Boot alleine zu Wasser auf der Schulter trägt, es gibt immer eine Möglichkeit das Packraft ordentlich zu greifen. Bei unserem Modell ist der vordere Tragegriff jedoch ziemlich eng dimensioniert, sodass er sich beim straff aufgepumpten Packraft schwer greifen lässt.
Den Pumpsack mit dem Schlauch kannst du entweder unter das Verdeck verstauen oder direkt auf das Verdeck befestigen. Dort gibt es ein kleines Gepäcknetz. Wir verwenden diesen sehr gerne als Packsack, da er zusammengerollt und mit verschlossenem Ventil wasserdicht ist, und befestigen ihn auf dem Verdeck. Am besten lässt sich dieser über die Packriemen an den seitlichen Haltegriffen am Verdeck befestigen. Du hast so eine Bugtasche, worauf du jederzeit Zugriff hast, ohne ihn vom Verdeck lösen zu müssen.
Weiteres kleines Gepäck (z.B. einen wasserdichten Packsack mit Wertgegenständen) kannst du im Fußraum zwischen deinen Beinen verstauen. Denn dort gibt es am Boden drei Befestigungsschlaufen.
Erfahrungen mit dem Itiwit Packraft
Das Packraft lässt sich gut alleine zu Wasser tragen. Entweder schulterst du das Packraft oder verwendest die Schenkelgurte als Tragegriffe. Wenn du das Packraft mit viel Gepäck beladen hast, empfiehlt es sich dennoch das Packraft nah am Wasser aufzubauen. Falls du zu zweit bist, kannst du die Tragegriffe am Bug und Heck verwenden.
Der Innenraum des Itiwit Packrafts fühlt sich sehr geräumig an, der genug Platz für große Personen bietet. Wir mit einer Körpergröße von 186 und 189 cm können je nach Schuhwerk unsere Beine vollständig ausstrecken. Das liegt unter anderem daran, dass kein Platz durch eine Rückenlehne verschenkt wird. Gepaddelt wird dennoch mit leicht angewinkelt Beinen. Dabei erfüllen die Schenkelgurte gut ihre Funktion, um einen ausreichenden Halt im Boot zu finden. Daher empfehlen wir dir die Schenkelgurte immer dabei zu haben, da sie aus unserer Sicht als Ersatz für eine Fußstütze dienen.
Mit dem Itiwit Packraft auf Seen und ruhigen Flüssen
Nur für kleine Touren würden wir die Schenkelgurte weggelassen, sodass man fast 1/2 kg an Gewicht spart. Stattdessen kann dann ein Packsack im Fußraum als Fußstütze dienen, der ausreichenden Halt beim Paddeln gibt. Auf längeren Touren erachten wir die Schenkelgurte als eine sinnvolle Ausstattung.
Insgesamt finden wir den Sitzkomfort trotz ohne Rückenlehne sehr gut. Die Rückenlehne fehlt uns nicht. Man findet mit seinem unteren Rücken guten Halt am Luftschlauch. Auch die Sitzhöhe ist sehr angenehm, sodass sich trotz voluminöser Seitenschläuche ein sauberer Paddelschlag ausführen lässt. Auf ruhigem Gewässer blieb der Sitz außerdem sehr gut in seiner Position und verrutschte nicht.
Neben des Platzangebots und des Sitzkomforts sind die Fahreigenschaften ein weiterer wichtiger Aspekt, auf den wir näher eingehen möchten. Unbeladen (kein Gepäck im Luftschlauch oder auf dem Bug) ist das Itiwit Packraft sehr drehfreudig, was üblich für Packrafts in dieser Länge ohne Finne ist. Mit einem steileren und weniger kräftigeren Paddelschlag lässt es sich für kleine Touren auf dem See oder lange Strecken auf Flüssen mit spürbarer Strömung gut verwenden. Insbesondere auf kleinen Flüssen profitierst du von der Wendigkeit des Packrafts.
Das Packraft bietet zudem eine hohe Kippstabilität. Die voluminösen Seiten und das Heck tragen dazu bei, dass es eine große Auflagefläche auf dem Wasser hat. Als Anfänger wirst du bereits aufgrund der hohen Kippstabilität und Sitzposition im Packraft auf Anhieb sicher fühlen.
Wie bei offenen Packrafts üblich kommt Spritzwasser auf längeren Touren auf die Kleidung und in den Innenraum. Doppelpaddel mit Tropfringe schaffen hier etwas Abhilfe, aber halten nur einen Teil des Spritzwassers fern.
Im Sommer ist das alles kein Problem. In der Nebensaison solltest du mindestens eine Regenhose tragen, besser sogar einen richtigen Kälteschutz in Form eines Trockenanzugs. Falls du häufig in der Nebensaison paddelst, könnte ein Packraft mit Verdeck besser zu dir passen (z.B. Anfibio Rebel 2K, nortik TrekRaft Expedition). Denn ein Verdeck dient als Spritzwasser-, Regen- und Kälteschutz. Diesen Schutz kann dir das Itiwit Packraft mit seinem kleinen Verdeck am Bug nicht bieten.
Bikerafting mit dem Itiwit Packraft
Wir waren mit dem Itiwit Packraft nicht nur auf mehreren Seen in Schweden und Flüssen in Bayern unterwegs, sondern haben auch eine Bikerafting Tour unternommen. Das heißt wir sind einen Abschnitt mit dem Fahrrad gefahren und einen weiteren Abschnitt mit Fahrrad auf dem Bug des Packrafts auf dem Fluss gepaddelt.
Leichte sowie mäßige Wald- und Schotterwege lassen sich ohne Probleme mit dem Mountainbike und dem Packraft an der Lenkerstange fahren. Die 4kg an der Lenkerstange spürt man kaum.
Die Transporttasche des Packrafts lässt sich mit den zwei Kompressionsriemen sehr gut an der Lenkerstange des Fahrrads befestigen. Die Tasche ist schmal genug dimensioniert, sodass sie die Bremshebel und Gangschaltung nicht verdeckt. Die Riemen der Tasche sollten jedoch ordentlich festgezogen werden, sodass die Tasche nicht zu weit nach unten hängt.
Sollte dein Fahrrad vorne eine Federgabel haben, überprüfe dass beim Einfedern die Transporttasche nicht den Reifen berührt. Gegebenfalls solltest du die Gabel schließen, das Packraft noch kompakter zusammenpacken oder Einzelteile (Sitz, Schenkelgurte, …) in den Rucksack tun, um so ausreichend Abstand zum Reifen zu gewährleisten.
Um das Fahrrad auf dem Bug des Packrafts zu befestigen, ist es am besten, wenn du das Vorder- und Hinterrad abmontierst. Es wird zuerst der Fahrradrahmen auf das Bug gelegt, um dann die Laufräder auf den Rahmen zu legen. Um alles sicher an den Tragegriffen am Verdeck des Bugs zu befestigen, sind mindestens vier, besser sogar sechs Packriemen notwendig.
Achte darauf, dass du das Packraft nahe am Wasser aufbaust, da es alleine mit montiertem Fahrrad unhandlich zu tragen ist. Am besten lässt sich das Packraft mit Fahrrad zu Wasser setzen, wenn du mit den flachen Handflächen unter das Verdeck fässt und es anhebst. Dann greifst du direkt unter den Schwerpunkt und behältst die beste Kontrolle, wenn du es zu Wasser trägst.
Auf dem Wasser gefällt uns das Itiwit Packraft mit dem Fahrrad auf dem Bug richtig gut. Das Packraft ist weiterhin schön wendig und kippstabil. Man fühlt sich auf Anhieb sehr sicher auf dem Wasser. Obwohl das Packraft mit seinen 2,3m nicht länger als herkömmliche Packrafts ist, fühlt es sich im Innenraum länger an. Das Verdeck mit seinen Tragegriffen ermöglicht das Fahrrad schön weit vorne zu montieren. In Kombination mit dem Sitz ohne Rückenlehne erhältst du einen ausreichend großen Abstand zum Fahrrad, sodass beim Ausführen des Paddelschlags das Fahrrad nicht stört.
Wo sonst gerne Gepäck verstaut wird, befindet sich das Fahrrad, nämlich auf dem Bug. Ein Packsack lässt sich dennoch unter das Verdeck verstauen, da der Innenraum sehr geräumig ist. Nichtsdestotrotz finden wir gerade beim Bikerafting den TIZIP am Heck richtig praktisch. So sind sogar Touren mit viel Gepäck oder sogar mehrtägige Bikerafting Touren problemlos möglich.
Aus unserer Sicht ist das Packraft mit der Tasche, dem TIZIP und Verdeck u.a. speziell für das Bikerafting konzipiert worden und liefert somit eine echt gute Performance ab.
Wildwaser mit dem Itiwit Packraft
Decathlon gibt eine Tauglichkeit von Wildwasserstufe 2 an. Wir sind das Itiwit Packraft auf der Loisach zwischen Grainau und Farchant (Wildwasserstufe 1 und 2) gepaddelt und haben mit der einen oder anderen Sohlschwelle gespielt und sind einiges an Kehrwasser ein- und ausgefahren.
Im Vergleich zu ruhigen Flüssen und Seen muss ein Packraft im Wildwasser deutlich mehr wegstecken. Grundberührungen sind im Wildwasser unvermeidbar und deutlich häufiger als im anderen Gewässer. Vor allem wenn der Wasserpegel gering ist, du den Fluss noch nicht kennst oder noch nicht so viel Erfahrung beim Finden der richtigen Linie im Wildwasser hast. Deswegen haben Packrafts für Wildwasser einen großzügigen Boden, d.h. der robustere Boden hat einen Überstand und schützt den unteren Teil des Seitenschlauches (der für den Luftauftrieb des Packrafts sorgt) zusätzlich. Das ist beim Itiwit Packraft nicht der Fall. Dies ist zwar prinzipiell nicht tragisch. Es besitzt dadurch aber ein höheres Risiko ein Loch im Seitenschlauch zu bekommen als ein Packraft, welches eher für den Wildwassereinsatz ausgelegt ist (z.B. Mekong Pablo Whisky Bar, MRS Alligator 2S oder Alapacka Expedition).
Für ein regelmäßiges Paddeln in der Wildwasserstufe 2 fehlt uns außerdem ein Wildwasserverdeck oder eine Lenzöffnung. Ohne diese Möglichkeit musst du öfters Anlanden und das Boot ausleeren. Das voluminöse und hochgezogene Bug reitet zwar viele Wellen gut ab. Nichtsdestotrotz kommt insbesondere bei der Wildwasserstufe 2 die eine oder andere Welle von vorne oder von der Seite ins Boot rein. Für einen effektiven Spritzwasserschutz ist das Verdeck zu kurz und ist aufgrund des hochgezogenen Bugs zum Innenraum abfallend. Sollte eine Welle auf das Bug kommen, so fließt diese ungehindert in den Innenraum.
Aus diesen Gründen empfehlen wir das Itiwit Packraft für Wildwasserstufe 1 und maximal für den gelegentlichen Einsatz in der Wildwasserstufe 2. Es ist aus unserer Sicht kein Packraft, welches für den regelmäßigen Einsatz in der Wildwasserstufe 2 ausgelegt ist. Nun möchten wir aber auch noch auf die Ausstattung zwecks Wildwassertauglichkeit eingehen. Denn hier zeigen sich einige Schwachstellen des Packrafts.
Zum einen sitzt das Sitzkissen doch nicht so fest im Innenraum wie angenommen. Aufgrund der niedrigen Wassertemepratur von Wildwasserflüssen im Vergleich zur Umgebungstemperatur sinkt der Luftdruck des Luftschlauchs und Sitzkissens, sodass beide weicher werden. Das ist bei Luftbooten völlig normal. Hier muss man nach kurzer Zeit Nachpumpen oder man lässt das Boot vor der Tour zu Wasser, lässt es dort „abkühlen“ und pumpt dann nochmal nach.
Haben nämlich der Luftschlauch und das Sitzkissen einen zu geringen Luftdruck, rutscht das Sitzkissen bei der nächsten Grundberührung ca. 10 cm nach vorne (obwohl wir den Befestigungsriemen des Sitzkissens am Boden maximal gestrafft haben). Dann ist das Kissen zu weit vorne und ein Anlehnen am Schlauch ist nicht mehr möglich. Man rutscht mit dem Gesäß teilweise in die Lücke, die entstanden ist. Ein Paddeln macht dann nicht mehr Spaß. Dann heißt es: Anlanden, Luft nachpumpen und den Sitz richtig positionieren.
Es gäbe eine Möglichkeit den Sitz mit dem Riemen fester am Boden zu befestigen (wurde als Idee in den Rezensionen auf decathlon.fr erwähnt). Hierbei maximiert man die Länge des Riemens und setzt das Sitzkissen verkehrt herum ein (Oberseite des Sitzkissens auf dem Innenboden des Packrafts auf), sodass sich der Riemen auf der Sitzoberfläche befindet. Dann sitzt das Sitzkissen deutlich fester, auch wenn Luftschlauch und Sitzkissen weicher sind. Diese Alternative sehen wir jedoch nicht als Lösung. Der Riemen ist dafür sehr kurz und baut an den Befestigungsschlaufen (dort wo der Riemen am Boden eingehängt wird) zu viel Spannung auf.
Aus unserer Sicht sollte die hintere Befestigungsschlaufe für das Sitzkissen am Innenboden weiter hinten positioniert sein und vor allem muss der Abstand zwischen den beiden Befestigungsschlaufen so kurz sein, dass das Sitzkissen nicht nach vorne rutschen kann.
Ein weiterer Kritikpunkt sind die nicht-verschließbaren Karabiner der Schenkelgurte. Bei dieser Art kann der Karabiner jederzeit durch Druck beabsichtigt aber auch unbeabsichtigt geöffnet werden. Es besteht keine Gefahr, dass sich dadurch ein Schenkelgurt lösen kann. Denn dafür hat der Karabiner eine Art Nase und es ist nicht möglich, dass die unter Druck stehenden Schenkelgurte aus der Befestigungsschlaufe rutschen. Die eigentliche Gefahr besteht darin, dass man sich unbeabsichtigt verfängt (z.B. mit der Schwimmweste oder einem Kleidungsstück bei einer Kenterung).
Möchtest du das Itiwit Packraft dennoch gelegentlich im Wildwasser verwenden, solltest du die Karabiner mit verschließbaren Karabiner ersetzen oder auf die Schenkelgurte verzichten und stattdessen einen Packsack als Fußstütze nutzen. Eine weitere Gefahr stellt aus unserer Sicht das Gepäcknetz mit seiner langen Kordel unter dem Verdeck dar, sofern der Kordelstopper nicht festgezogen ist (dann gibt es eine große Schlaufe im Fußraum, die eine weitere Gefahrenquelle darstellt, um sich bei einer Kenterung zu verfangen).
Von den Fahreigenschaften kannst du das Packraft definitiv für die Wildwasserstufe 2 nutzen. Es bietet einen ausreichend hohen Luftauftrieb, liegt sehr stabil im Wasser, ist schön wendig um ins Kehrwasser zu fahren und die Schenkelgurte (mit den richtigen Karabinern) sind eine sinnvolle Ausstattung um ausreichend Halt im Boot zu haben.
Reparatur des Itiwit Packrafts
Auf einer Tour in Schweden haben wir uns leider einen kleinen Riss im Boden des Packrafts geholt. Die Ufer der Seen, die wir gepaddelt sind, waren mit spitzen Felsen versehen. Das war leider Pech und kann bei Luftbooten passieren und deswegen solltest du immer Flickzeug dabei haben.
Für kleine Löcher und Risse liegen beim Packraft bereits drei kleine und drei große runde Flicken bei, die für eine schnelle und langfristige Reparatur geeignet sind. Die selbstklebenden Flicken besitzen einen 3M 300LSE Klebstoff, der eine hohe Anfangshaftung und eine dauerhafte Klebraft verspricht. Das Trägermaterial des Flickens ist ausreichend dick, sodass die geflickte Stelle Belastungen (z.B. Grundberührungen) standhalten sollte.
Das Flicken des kleinen Risses hat bei uns auf Anhieb sehr gut funktioniert und das Packraft ist mit einem kleinen Schönheitsmakel wieder voll einsatzbereit. Allerdings hat der Boden weitere tiefe Kratzer abbekommen, was wir über die Zeit beobachten werden.
Abbau des Packrafts
Der Abbau des Itiwit Packrafts ist wie bei Packrafts üblich einfach und schnell. Du schraubst beim Itiwit Packraft das Ventil aus dem Gewinde und lässt die Luft ab. Solltest du Gepäck im Luftschlauch haben, kannst du nun den TIZIP öffnen.
Beim Sitz öffnest du das Ventil. Hier gibt es einen Druckknopf, den du eindrücken musst um dann die Luft rausdrücken zu können. Theoretisch kannst du die Schenkelgurte und den Sitz im Boot lassen und das Packraft so zusammenlegen. Wir nehmen beides raus und legen es separat in die Transporttasche.
Lege erst das Packraft längs zusammen. Achte hier darauf, dass es nicht breiter als die Transporttasche ist. Danach kannst du das Packraft von vorne beginnend zum Heck zusammenrollen. Das hat zwei Vorteile. Zum einen kann die restliche Luft hinten ungehindert aus dem Ventil strömen. Zum anderen wird der TIZIP am Ende aufgerollt und nicht geknickt. Dabei sollte der TIZIP geschlossen sein, damit kein Dreck beim Einrollen, Verpacken oder Lagern hineingelangt. Nun kannst du mit dem mitgelieferten Kompressionsgurt das Packraft etwas komprimieren. Der Gurt dient in erster Linie dazu, dass das Packraft sich nicht wieder von alleine ausrollt.
Wenn das Packraft schmal zusammengelegt ist, passt es wunderbar in die Tragetasche samt Zubehör und lässt zum ursprünglichen Packmaß komprimieren. Dafür ziehst du die Kompressionsgurte zusammen. Das Packraft ist kompakt zusammengepackt und komprimiert, sobald sich die seitlichen Klickverschlüsse an der Transporttasche verschließen lassen.
Manchmal möchte man das Packraft einfach nur zum Auto transportieren und es Zuhause in Ruhe trocknen und zusammenlegen. Da die Transporttasche großzügig dimensioniert und durch ihren Rollverschluss von der Größe variierbar ist, ist es kein Problem, das Packraft auch in einem weniger gut komprimierten Zustand einzupacken. Die Transporttasche lässt sich wie ein herkömmlicher Packsack mit Rollverschluss oben verschließen und kann als Griff zum Transport verwendet werden, sofern du nicht die äußeren Kompressionsgurte verwendest.
Stärken und Schwächen
Die große Stärke des Itiwit Packrafts ist das sehr gute Preis-Leistungs-Verhältnis. Es bringt viele Features mit, die es bei anderen Herstellern erst im höheren Preissegment gibt (z.B. TIZIP Gepäckfach). Eine weitere Stärke ist der sehr einfache und komfortable Aufbau. Der Pumpsack, der als Transporttasche und Packsack dient, ist genial.
Die größte Schwäche aus unserer Sicht offenbart sich beim Itiwit Packraft im Wildwasser. Hier fehlt uns die notwendige Robustheit, ein effektiverer Spritzwasserschutz oder eine Lenzmöglichkeit und eine bessere Befestigung des Sitzes. Darüber hinaus stellen die nicht-verschließbaren Karabiner eine potentielle Gefahrenquelle dar, um sich bei einer Kenterung zu verfangen.
Das hat uns gefallen
+ gut verarbeitet + sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis + große und hochwertige Ausstattung in der Preisklasse (TIZIP, Schenkelgurte, …) + sehr einfacher und schneller Aufbau durch den Pumpsack + Pump/Blasesack als Transport und Trockensack verwendbar + ausreichend Trage- und Sicherheitsgriffe vorhanden + einfache aber bequeme Schenkelgurte (gute Polsterung und verstellbar) + sehr gut für Bikerafting und mehrtägige Flusstouren geeignet + zahlreiche Möglichkeiten Gepäck zu befestigen und zu verstauen + guter Sitzkomfort + sicheres Handling im ruhigen Gewässer (hohe Kippstabilität, hohes Sitzkissen, Schenkelgurte, gute Wendigkeit) + selbstklebende Raparaturflicken inklusive
Das hat uns weniger gefallen
– untere Seite des Seitenschlauchs ist kaum gegenüber hohen Beanspruchungen geschützt (z.B. mittels Überstand des robusteren Bodens) – überdurchschnittlich schwere Ausstattung für ein Packraft (Sitzkissen, Schenkelgurte und Pack-/Pumpsack) – geringer Spritzwasserschutz – für Wildwasser nur bedingt geeignet (unzureichende Sitzbefestigung, nicht-verschließbare Karabiner für die Schenkelgurte, zu geringer Schutz des Seitenschlauches, kein ausreichender Spritzschutz oder Lenzmöglichkeit) – laut Ventil des Packrafts sollen 1,5 PSI rauf (unklar, wann diese erreicht sind, keine Hinweise in der Beschreibung)
Fazit zum Boot
Itiwit hat es geschafft ein gut verarbeitetes Packraft zum Einstiegspreis auf den Markt zu bringen, welches in vielen Aspekten weit über ein Einsteiger Packraft hinausgeht. Es ist ein vollwertiges Packraft mit einer hohen Ausstattung sowie einem guten Einsatzspektrum und bewegt sich mit seinem Preis in einem Preissegment, wo die Basismodelle anderer Hersteller erst starten.
Das Itiwit Packraft Adventure 500 versucht nicht eines der leichtesten oder robustesten Packrafts für anspruchvollstes Packrafting zu sein. Stattdessen wurde auf eine hochwertige und hohe Ausstattung wertgelegt (z.B. Tragriffe statt Halteschlaufen, Schenkelgurte mit Karabiner, TIZIP, …).
Wer ins Packrafting einsteigen möchte, kann mit dem Itiwit Packraft aus unserer Sicht nichts falsch machen. Es ist ein guter Allrounder für große Touren im Fließgewässer und kleine Touren auf Seen. Darüber hinaus sehen wir das Itiwit Packraft aufgrund seines Gepäckfachs und Bugs für das Bikerafting und für mehrtägige Flusstouren mit spürbarer Fließgeschwindigkeit richtig gut geeignet.
Suchst du hingegen ein Packraft hauptsächlich für den Wildwassereinsatz, empfehlen wir dir ein anderes Packraft (z.B. von Alpacka oder MRS wie das Alpacka Expedition oder MRS Alligator 2S). Das Gleiche gilt, wer Packrafting mit einem sehr hohen Wanderanteil unternehmen möchte. Auch in diesem Bereich gibt es Packrafts (z.B. von Anfibio wie das Anfibio Delta MX), die nur die Hälfte wiegen (sogenannte ultraleichte Packrafts) und ähnliche Fahreigenschaften, eine vergleichbare Robustheit, ein gutes Platzangebot sowie einen ausreichenden Komfort bieten.
Wer in der Nebensaison mit seinem Packraft unterwegs ist, sollte sich beim Kauf auch die Frage stellen, ob ein Verdeck benötigt wird, das einen vor Kälte, Regen und Spritzwasser schützt. Diesen Schutz bietet das kleine Verdeck des Itiwit Packrafts nicht.
Geeignetes Zubehör
Im Lieferumfang des Bootes ist folgendes Zubehör enthalten:
Transporttasche (als Pump- und Trockensack verwendbar)
Pumpschlauch
Reperaturflicken
Schenkelgurte
Kompressionsgurt / Packriemen
Zusätzlich empfehlen wir folgendes Zubehör:
Doppelpaddel: Im Decathlon Shop gibt es das Itiwit Doppelpaddel 4-teilig*, welches auch auf den Packrafting Fotos von Itiwit im Einsatz kommt. Wir haben das sehr günstige Doppelpaddel bereits getestet und können es leider nicht empfehlen (zu wackelig, schlechte Haptik, keine Tropfringe). Deutlich besser ist das Itiwit Doppelpaddel 2-teilig*, welches jedoch fürs Packrafting nicht kompakt genug und somit ungeeignet ist. Wir empfehlen stattdessen das Extasea Tour Vario Doppelpaddel 210-220cm* (gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, gute Verarbeitung, geringes Gewicht und kleines Packmaß, 210cm ist eine übliche Paddellänge im Packrafting). Wir selbst paddeln das Itiwit Packraft mit unserem TNP Rapa Carbon Light 4-teilig 200-210cm (leicht und kompakt, sehr gute Verarbeitung, auch nach intensivem und häufigem Einsatz kein Spiel in den Steckverbindungen, aber auch deutlich teurer)
Schwimmweste: Unter den Itiwit Schwimmweste empfehlen wir entweder die Itiwit BA Pocket 50N* oder die Itiwit Wairo Hydra 50N* (zu beiden Schwimmwesten findest du einen ausführlichen Testbericht in unserem Artikel Itiwit Schwimmwesten). Aufgrund der kompakten Größe würden wir die Itiwit Wairo Hydra 50N in Kombination mit dem Itiwit Packraft bevorzugen. Was uns persönlich bei den Itiwit Schwimmwesten fehlt, sind reflektierende Elemente und eine Halterung für ein Kajakmesser (z.B. NRS Neko Blunt Knife). Deswegen paddeln auf großen Seen, im Fließgewässer und im Wildwasser mit der NRS Oso*.
Spanngurte: Forclaz Rucksackgurte* für die Befestigung von Gepäck und Ausrüstung, z.B. Fahrrad beim Packrafting (sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis, gute Länge).
Wurfsack: Hiko Wurfsack 15m* (gutes Preis-Leistungs-Verhältnis) als Rettungsgegenstand, welches auf Packrafttouren in jedes Packraft gehört.
Dry Bag: Die Transporttasche kann als Dry Bag verwendet werden. Es empfiehlt sich dennoch einen zweiten kleinen Dry Bag für elektronische Geräte , da ein Rollverschluss nur bedingt wasserdicht ist (z.B. Itiwit Packsack 5L*)
Rucksack: Ein beliebter Rucksack für den Transport von Packraft und Ausrüstung ist der Hiko Rucksack 40L* (gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, wasserdicht, gute Größe für Tagestouren, vorderes Netz ideal zum Verstauen des Doppelpaddels).
Alternativen zum Itiwit Packraft 500
Es gibt zahlreiche Alternativen zum Itiwit Packraft 500. Drei davon möchten wir dir hier kurz vorstellen.
Das Itiwit Packraft 100* ist das kleinere Packraft von Decathlon. Es hat geringere Abmessungen und weniger Ausstattung (z.B. kein T-ZIP, kleine Schenkelgurte, kein vorderes Verdeck), sodass es mit 1,8 kg deutlich leichter ist. Es ist deutlich günstiger. Bei den Fahreigenschaften musst du spürbare Abstriche hinnehmen. Im Gegensatz zum Itiwit Packraft 100 verwenden wir dieses Packraft, wenn es primär aufs Packmaß und Gewicht ankommt, wie zum Beispiel auf Reisen (wo wir durch Amsterdam gepaddelt sind). Wer klassisches Packrafting betreibt, also Wandern und Paddeln, schleppt mit diesem Packraft deutlich weniger mit. Bei Bikerafting empfehlen wir klar das Itiwit Packraft 500.
Extasea Packraft 255
Das Extasea Packraft 255* ist ein Packraft von der Marke Extasea, eine Eigenmarke vom Online-Shop Arts-Outdoors. Wer weniger Wert auf Wildwasser (da keine Schenkelgurte und gar keine Form von Spritzschutz) und Mehrtagestouren (da kein T-ZIP) Wert legt, für den könnte das Extasea Packraft 255 eine preislich interessante Alternative sein. Es ist ein Stück länger und ist bereits mit einer abnehmbaren Finne ausgestattet, was bessere Laufeigenschaften verspricht.
Anfibio Rebel 2K
Das Anfibio Rebel 2K* ist eines der beliebtesten Packrafts von Anfibio. Es bietet einen guten Sitzkomfort (mit Rückenlehne) und mit dem verschließbaren Verdeck einen maximalen Spritzschutz, und das bei einem geringem Gewicht von unter 2,5kg. Eine Finnenhalterung ist inklusive, nur die Finne für einen besseren Geradeauslauf muss zusätzlich erworben werden.
Das MRS Alligator 2S ist ein Packraft, welches laut Packrafting-Store für das anspruchsvolle Packrafting ausgelegt ist. Anspruchsvolles Packrafting bedeutet für uns, dass Packrafter ihr Packraft intensiv unter anspruchsvollen Bedingungen einsetzen möchten (z.B. Wildwasser-Packrafting, große Land-Wasser-Touren, Bikerafting, …) und eine hohe sowie ausgeklügelte Ausstattung erwarten.
Auf den ersten Blick scheint das MRS Alligator diese Eigenschaften mitzubringen. In diesem Test haben wir diesen Anspruch an das Alligator gestellt und möchten berichten, wie es performt hat. Dafür haben wir das MRS Alligator auf zahlreichen Touren (Eintages- bis Mehrtagestouren mit hohem Wanderanteil sowie Bikerafting) und unter unterschiedlichen Bedingungen getestet (Wildwasserstufe 1 – 3, Seen und ruhige Flüsse).
1 256 cm 87 cm 2900 g 3690 g 30 x 15 cm 140 kg Urethan-Nylon
Produktionsland:
China
Welches Modell wurde getestet?
MRS Alligator 2S aus dem Jahr 2021
Wie ist der Test entstanden?
Das MRS Alligator 2S wurde uns vom Packrafting Store, einem sächsischen Entwickler und Händler von Packrafts und ultraleichter Paddelausrüstung, zur Verfügung gestellt. Unser Testbericht ist unabhängig vom Hersteller oder Shop und spiegelt unsere eigene Meinung zum Boot wieder.
Das Alligator 2S hat ein Packmaß von 40 x 25 cm, wiegt 3,69 kg und besitzt ein festintegriertes Wildwasserverdeck, welches sich nicht abnehmen (hingegen möglich z.B. bei Alpacka Expedition) oder aufrollen lässt (hingegen möglich z.B. bei MRS Nomad oder Anfibio Rebel 2K). Das bietet in Kombination mit einer Spritzschürze den besten Spritzwasserschutz. Eine leichte und vollwertige Spritzschürze (330 g) ist im Lieferumfang bereits enthalten.
Notwendiges Zubehör: Du fängst mit dem Paddeln erst an und hast noch nicht das notwendige Zubehör? Folgendes Zubehör (welches nicht im Lieferumfang des Bootes enthalten ist) brauchst du für deine erste Tour auf dem Wasser und hat auf Basis unserer Erfahrungen ein top Preis-Leistungs-Verhältnis.
Das Packraft wird in einer Einheitsgröße angeboten. Der Innenraum lässt sich mit einer optionalen aufblasbaren Fußstütze an der eigenen Körpergröße anpassen. Das macht vor allem beim Einsatz des Packrafts im Wildwasser Sinn. Ansonsten können auch die mitgelieferten Schenkelgurte verwendet werden, um genügend Halt im Packraft zu finden.
Für einen Aufpreis von 200€ gibt es das Alligator 2S auch als Variante mit Internal Storage System (= ISS). Dann hat das Packraft einen luft- und wasserdichten Reißverschluss im Heck, sodass du Gepäck im Schlauch verstauen kannst. Das ist inbesondere für Mehrtagestouren sehr praktisch. Das hier getestete Packraft besitzt kein Internal Storage System.
Im Vergleich zu vielen anderen Packrafts besitzt das MRS Alligator 2S standardmäßig einen hochwertigen Finnenbeschlag, um eine Richtungsfinne einzustecken. Eine Finne verbessert den Geradeauslauf eines Bootes, vor allem bei aufblasbaren Booten, die konstruktionsbedingt einen nur mäßigen Geradeauslauf besitzen. Wie viel solch eine Finne am Alligator 2S bewirkt, berichten wir im weiteren Verlauf des Testberichts.
Das Packraft besitzt ein Ventil, welches aus zwei Segmenten besteht, eine große Ventilöffnung ohne Rückschlag für den Blasesack und ein kleines aufschraubbares Ventil mit Rückschlag, um den endgültigen Luftdruck mit dem Mund oder mit einer Handpumpe aufzubringen.
Für das Aufblasen des Packrafts liegt standardmäßig ein Blasesack mit dabei. Dieser robuste und leichte Blasesack hat ein Gewinde, welches in das Gewinde der großen Ventilöffnung des Packrafts eingeschraubt wird. Dafür schraubst du das obere Ventilstück aus dem Gewinde und schraubst stattdessen das Gewinde des Blasesacks rein. Dann befüllst du den Blasesack mit Fächerbewegungen mit Luft, rollst ihn von oben zusammen, sodass er schön prall ist. Dann drückst du die Luft in das Packraft. Wird der Luftsack lasch, rollst du den Blasesack weiter ein, bis die Luft des Blasesacks in das Packraft ist.
Diesen Vorgang wiederholst mehrere Male, bis du keine Luft mehr ins Packraft bekommst. Da die große Ventilöffnung keinen Rückschlag hat, kommt immer etwas Luft in den Blasesack zurück, sofern der Druck im Blasesack nachlässt..
Danach musst du schnell sein, weil sonst unnötig Luft aus das Packraft strömt. Du schraubst den Blasesack ab und drehst das Ventil wieder in das Gewinde rein, welches einen Rückschlag hat, sodass keine Luft mehr ausströmen kann. Nun öffnest du die obere Verschlusskappe des Ventils. Den endgültigen Luftdruck erzeugst du entweder mit einer kleinen Handpumpe (optionales Zubehör) oder mit dem Mund. Beide Varianten funktionieren sehr gut. Der Rückschlag im Ventil sorgt dafür, dass auch bei offenem Ventil keine Luft entweichen kann. Obwohl wir mit unserer Lunge Packrafts einen guten Enddruck herstellen können, bekommt man das Packraft mit der kleinen Anfibio Handpumpe noch formstabiler aufgepumpt.
Das Sitzkissen und die Rückenlehne werden separat über ein Mundventil aufgepustet. Das Sitzkissen befindet sich bereits im Packraft und lässt sich nicht ohne Weiteres aus dem Packraft nehmen, da die beiden Seiten mit einer Schnur an einem Beschlag an der Seitenwand eingefädelt und verknotet sind. Die Rückenlehne lässt sich hingegen einfach herausnehmen und von der Position minimal variieren. Beide Sitzelemente sind fest im Boot montiert, sodass beide Sitzelemente auf dem Wasser nicht verrutschen sollten.
Die Position der Rückenlehne ist bei anderen Packrafts (z.B. Alpacka, Kokopelli oder Mekong) variabel verstellbar und unserer Meinung nach besser gelöst. Dort gibt es eine Art Rückenband, das sich deutlich stärker varieren lässt. Die Rückenlehne bleibt beim Alligator weitestgehend fix. Der Innenraum kann je nach Körpergröße mit einer optional erhältlichen Fußstütze angepasst werden oder man paddelt mit den mitgelieferten Schenkelgurten, sodass man einen guten Halt beim Paddeln hat.
Im Vergleich zum Rückenband anderer Packrafts bietet die MRS Rückenlehne dafür mehr Komfort. Hier zeigt sich, dass das Alligator 2S nicht ausschließlich für den Wildwassereinsatz (wofür ein Rückenband besser ist) konzipiert ist, sondern auch für gemütliche Touren auf ruhigen Flüssen und Seen ausgelegt ist.
Eines der wichtigsten Ausstattungsmerkmale eines Wildwasser-tauglichen Packrafts ist das Verdeck mit dem Süllrand, wo die Spritzschürze befestigt wird. Der Süllrand des Alligator 2S wird mit dem mitgelieferten Süllrandgestänge ausgesteift, welches aus vier Elementen besteht. Auf der linken und rechten Seite des Süllrands gibt es jeweils einen Reißverschluss, den du für das Einschieben der Gestänge öffnest. Dort schiebst du die weißen Plastikschläuche vorne und hinten ein und verbindest sie mit den Metallstangen an jeder Seite. Dadurch ist der Süllrand ausgesteift und die Reißverschlüsse können wieder verschlossen werden. Ein sehr ähnliches Konzept haben auch Alpacka Packrafts. Die Montage des Süllrandes ist sehr einfach und du erhältst einen wirklich vollwertigen Süllrand, woran sich ohne Probleme eine Spritzschürze befestigen lassen sollte.
Da die Schenkelgurte bereits im Lieferumfang enthalten sind, sind auch die Halterungen für die Schenkelgurte im Boot bereits montiert. Über diese Halteschlaufen lassen sich die Schenkelgurte je nach Bedarf ein- und ausbauen. Das funktioniert am besten, wenn das Packraft noch nicht ganz aufgepumpt ist. Die Schenkelgurte sind gepolstert und werden mit den Halterungen an den Seitenwänden des Packrafts befestigt. Der mittlere Riemen lässt sich an mehreren Stellen einhängen, wobei die Position abhängig von der eigenen Körpergröße und Sitzposition im Boot ist.
Insgesamt wirkt das Alligator 2S sehr hochwertig verarbeitet und weist Materialstärken sowie Beschichtungen auf, die für ein Wildwasser Packraft üblich sind. Die Verbindungsstellen am roten Seitenschlauch sind sauber miteinander vernäht und nahtbandüberschweißt. Der Seitenschlauch ist zusätzlich unten großzügig mit der Bodenplane überklebt, sodass dieser Überstand zusätzlich vor unschönen Grundberührungen im Wasser geschützt ist. Der Seitenschlauch besteht aus einem 210-Denier Nylon mit einseitiger Urethan-Beschichtung (also „nur“ von Außen, was das Material im Vergleich zu einer beidseitigen Beschichtung „elastischer“ und somit reißfester macht) und der Boden aus einem deutlich stärkeren 840-Denier Nylon mit beidseitiger Urethan-Beschichtung, der deutlich mehr wegstecken muss.
Erfahrungen auf dem Wasser
Sofern die Schenkelgurte montiert sind, eignen sie sich gut als Tragegriffe zum Transport zur Wasserstelle. Ansonsten muss der Süllrand herhalten, da es keine Tragegriffe am Packraft gibt. Ist das Packraft jedoch mit Gepäck beladen, empfehlen wir das Raft mit dem Seitenschlauch auf die Schulter zu legen, um die Verschweißung zwischen Verdeck und Schlauch nicht unnötig zu belasten. Wer Gewicht sparen möchte und keine Spritzschürze auf seiner Tour verwendet, kann das Süllrand-Gestänge sowie die Spritzschürze Zuhause lassen und spart so knapp 1/2 kg an Gewicht und etwas Platz im Rucksack. Auch ohne dem Süllrand-Gestänge ist das Verdeck schön straff und hängt nicht durch.
Mit dem Alligator 2S auf ruhigem Gewässer
Wer das Packraft auf Seen oder ruhigen Flüssen paddelt, sollte unserer Meinung nach gleich eine Tiefwasserfinne dazu kaufen. Diese passt in die Finnehalterung am Boden und verbessert spürbar den Geradeauslauf des Packrafts. Ohne Finne ist das Alligator 2S wie andere Packrafts sehr drehfreudig, sodass kräftige Paddelschläge vermieden werden sollten. Mit der Tiefwasserfinne sind kräftige Paddelschläge durchaus möglich, sodass man mit dem Alligator 2S zügiger vorankommt. Der Unterschied ist im direkten Vergleich deutlich spürbar.
Der Sitzkomfort gefällt uns sehr gut und ist besser als der Durchschnitt der Packrafts, die wir bisher getestet haben. Die Rückenlehne verleiht zudem ausreichend Halt für den unteren Rücken des Paddlers. Das Sitzkissen bietet eine gute Sitzhöhe, sodass man eine gute Position zum Paddeln hat und auch bei Wasser im Bootsraum nicht im Nassen sitzt. Auf mehreren Touren ist uns die Luft aus dem Sitzkissen komplett entwichen. Nach erneutem Aufpusten hielt dann die Luft im Sitz. Hier scheint bei unserem Modell das Ventil im Ventilschlauch nicht richtig verklebt zu sein, sodass hin und wieder eine Undichtigkeit auftritt.
Dennoch ist zu erwähnen, dass man aufgrund des engeren Innenraumes im MRS Alligator 2S deutlich sportlicher als in einem Anfibio Delta MX oder nortik TrekRaft sitzt. Das könnte für kräftige Personen deutlich zu eng sein. Für Wildwasserpaddler ist diese Passform genau richtig, um maximal mit dem Boot verbunden zu sein. Die Beinfreiheit ist insgesamt für solch ein Packraft gut. Wir (189 und 186 cm) hatten genügend Platz. Mit Wanderschuhen wird es jedoch aufgrund der geschlossenen Bauform schnell eng. Einen größeren Innenraum bietet das MRS Alligator 2S Pro XXL.
Mit dem Alligator 2S im Wildwasser
Im Wildwasser ist auch bei unserer Größe die Fußstütze eine sinnvolle Ergänzung, um einen sauberen Paddelschlag ausführen zu können. In Kombination mit den mitgelieferten Schenkelgurten hast du noch mehr Halt und maximale Kontrolle übers Boot, z.B. beim Ankanten im Wildwasser. Die Schenkelgurte sind eine sehr hilfreiche Ausstattung ab Wildwasserstufe 3. Die montierten Schenkelgurte lassen sich mühelos im Boot sehr einfach nachjustieren und pro Gurt an drei Punkten so einstellen, dass dieser gut sitzt und nicht drückt.
Das Wildwasserverdeck mit ausgesteiftem Süllrand hat uns richtig gut gefallen. Die mitgelieferte Spritzschürze lässt sich mühelos an den Süllrand befestigen. Auf dem Wildwasserverdeck gibt es je Seite im hinteren Bereich der Sitzluke einen kleinen Klettstreifen, wo die Spritzschürze zusätzlichen Halt findet. Das ist vor allem für Anfänger eine gute Erleichterung, um die Spritzdecke schneller aufzuziehen, sodass sie beim Aufziehen nicht wieder abrutscht. Einziger Nachteil des Klettverschlusses ist, dass der Klettstreifen am Rand der Spritzschürze unschöne Fäden zieht und so die mitgelieferte Spritzschürze schneller verschleißt.
Sofern die Spritzschürze angebracht, sitzt sie fest am Verdeck und löste sich auf keines unserer Touren. Dennoch lässt sich die Spritzschürze (mit Klettverschluss befestigt) bei einer Kenterung leicht abziehen, sodass man schnell aus das Packraft aussteigen kann. Ein Wiedereinstieg ist ins Alligator 2S ist auch mit voller Montur und in starker Strömung mit etwas Fitness kein Problem, da das Boot eine hohe Kippstabiltät besitzt.
Aus unserer Sicht ist das MRS Alligator 2S nicht nur aufgrund des Materials und Ausstattung sondern auch wegen seiner Rumpfform sehr gut fürs Wildwasser-Packrafting geeignet. Es ist stabil und agil zugleich, was das Ein- und Ausfahren von schwierigem Kehrwasser erleichtert. Es hat zum Beispiel ein spürbar besseres Fahrverhalten im Wildwasser als ein nortik TrekRaft. Obwohl es eine ähnliche Kippstabilität hat, lässt es sich technischer paddeln.
Im Wildwasser wird ein Packraft prinzpiell deutlich mehr beansprucht. Nach intensiver Nutzung des Packrafts, mit unzähligen unschönen Grundberührungen, ist die Bootshaut noch gut intakt. Es sind einige oberflächliche Kratzer zu sehen, die jedoch absolut unkritisch sind. Es gibt einen tieferen und spürbaren Kratzer im Boden des Packrafts. Hier zeigt sich der Vorteil, wenn der Boden einen deutlichen Überstand hat und den Seitenschlauch zusätzlich vor Grundberührungen schützt. Wäre dieser Überstand nicht, wäre der Kratzer im 210d Seitenschlauch. Dieser ist jedoch hier zusätzlich mit der 840d Bodenplane geschützt, sodass die Gefahr deiner Beschädigung des Seitenschlauches deutlich minimiert wird.
Bikerafting mit dem Alligator 2S
An sich ist nahezu jedes Packraft fürs Bikerafting geeignet. Dennoch hat es uns interessiert, wie gut sich das MRS Alligator 2S in diesem Bereich schlägt.
Das MRS Packraft ist noch kompakt und leicht genug, um es mit zwei Packriemen direkt an der Lenkerstange des Fahrrads zu befestigen. So spart man sich das Gewicht auf dem Rücken. Das Anbringen des Rafts als auch das Radfahren mit dem Raft an der Lenkerstange haben sehr gut funktioniert. Es störte weder beim Lenken noch beim Federn (am Ende abhängig von der Geometrie des Fahrrads. Getestet wurde mit einem Canyon Pathlite 6).
Für die Strecke auf dem Wasser wird das Rad nach dem Aufbau des Packrafts auf dem Bug des Alligators befestigt. Dafür eignen sich die vier Halteschlaufen am Bug sehr gut, um erst den Rahmen und dann die beiden Laufräder zu befestigen. Wir empfehlen beide Laufräder rauszunehmen, um ein möglichst kleines Packmaß zu erhalten und noch genügend Platz für den Paddelschlag zu haben.
Der sonst moderat hochgezogene Bug mit seiner spitzen Nase sinkt nun durch die hohe Beladung leicht ab und bildet eine ausgewogene Trimmung im Wasser. Auch mit Fahrrad bleibt das Alligator 2S ein wendiges und kippstabiles Packraft. Durch das Verdeck ist der Innenraum nicht eingeengt, sodass der gewohnte Platz im Fußraum erhalten bleibt. Anders ist hingegen der Platz für die Ausführung des Paddelschlags. Wer häufig Bikerafting geht, könnte von einem größeren Bug eines anderen Packraftmodells (z.B. Mekong Pablo Whisky Bar in Größe L, Itiwit Packraft, Alpacka Caribou, MRS Nomad, …) profitieren.
Abbau des Bootes
Das Packraft ist wie bei Packrafts üblich sehr schnell abgebaut und leicht im Rucksack verstaut. Es ist kein Problem das Packraft in das ursprünglich Packmaß zu bekommen. Dafür schraubst du das Ventil aus dem Gewinde und drückst die Luft aus dem Raft. Danach legst du die Seiten längs übereinander und rollst es vom Bug zum Heck auf, sodass die restliche Luft aus der Ventilöffnung entweichen kann. Anschließend legst du den Packriemen um und ziehst diesen straff, damit das Packraft nicht wieder auseinander rollt.
Beim Abbau solltest du zudem darauf achten, dass das obere Ventilsegment nicht abhanden kommt, denn dieses ist nur über einen Plastikring am Hauptventil befestigt, der uns öfters vom Hauptventil runtergerutscht ist.
Die Trocknung des Packraft funktioniert denkbar einfach, da sich die Bootshaut und das Verdeck mit einem Handtuch einfach trockenwischen lassen. Ärgerlich ist, dass sich das Sitzkissen nicht einfach herausnehmen lässt oder zumindest vom Material (nahezu identisch mit den Sitzen von nortik, Anfibio und Alpacka Packrafts) sich nicht mal schnell trocken wischen lässt. Es bleibt eine gewisse Grundfeuchtigkeit im Material. Vor allem auf einer langen Paddeltour ist Wasser im Bootsinneren durch Spritzwasser und den mehrfachen Einstieg mit nassen Füßen oder Schuhen unvermeidbar. Dieses Wasser sammelt sich im Schwerpunkt des Rafts (also unter dem Sitz), sodass der Sitz nach langen Touren durchnässt ist. Also muss man nach jeder langen Paddeltour das Packraft nochmal Zuhause auspacken und trocknen.
Stärken und Schwächen
Aus unserer Sicht ist die größte Stärke des MRS Alligator 2S die Ausgewogenheit zwischen Kippstabilität, Agilität und Geradeauslauf (bei Nutzung einer Tiefwasserfinne). Im Wildwasser bietet das Alligator trotz hoher Kippstabilität eine gute Agilität, um z.B. Kehrwasser leicht ein- und auszufahren oder anzukanten. Im Zahmwasser und auf kleinen Seen ist die Finnenhalterung mit der Option einer Tiefwasserfinne ein echter Mehrwehrt, um einen guten Geradeauslauf (für ein Packraft) zu erhalten. Der Bootskörper ist hochwertig verarbeitet, das Material ist robust, der sensiblere Seitenschlauch (üblich bei Packrafts) zusätzlich durch den Boden geschützt und das trotz eines geringen Gewichts und kleinen Packmaßes. Sehr gut gefiel uns ebenfalls der ausgesteifte Süllrand.
Schwächen lassen sich nur in den Details ausfindig machen. Das Sitzkissen sollte herausnehmbar sein, um es separat trocknen zu können. Ein Rückschlag beim Aufpumpen mit Luftsack würde das Aufpumpen noch effizienter machen.
Das hat uns gefallen
+ hochwertige Verarbeitung + robuste Bootshaut + hochwertiger Finnenbeschlag (mit Tiefwasserfinne spürbar besserer Geradeauslauf) + leicht und kompaktes Packmaß in Anbetracht der Ausstattung und Performance + bequeme Sitzposition + einfacher Wiedereinstieg aus dem Wasser + sehr kippstabil + verzeiht im Wildwasser viele Fehler + sehr gut ausgesteifter Süllrand + enge und sportliche Passform (ideal für das Paddeln im Wildwasser) + lässt sich optional mit einer Fußstütze ausstatten + robuster Boden, der auch die Seitenschläuche von unten ausreichend schützt + gute Schenkelgurte inklusive + Zubehör und Ersatzteile erhältlich + 3 Jahre Garantie auf Material und Verarbeitung
Das hat uns weniger gefallen
– sportliche Passform / Innenraum ist für kräftige Paddler zu eng – einfache Ventilausführung für diese Preisklasse (einfach, funktional und robust aber Ventilöffnung für Blasesack hat keinen Rückschlag und oberes Ventilstück kann schnell abhanden kommen) – Sitzkissen nur sehr umständlich herauszunehmen (dadurch längere Trocknungszeit, vor allem nach Einsatz im Wildwasser) – nicht intaktes Ventil des Sitzkissens bei unserem Modell führt dazu, dass ab und zu die Luft entweicht– kleine Personen sind auf die optionale Fußstütze angewiesen – Sitzposition lässt sich nur begrenzt variieren (ggf. optionale Fußstütze oder mitgelieferte Schenkelgurte notwendig)
Update zur Sitzbefestigung Beim neuen Modell (ab Frühjahr 2021) wurde die Sitzbefestigung geändert. Statt eine dünne Schnur durch mehrere Löcher durchzufädeln zu müssen, gibt es eine dickere Schnur, die durch eine Art Daisy Chain gerade durchgezogen und an den Enden verknotet wird.
Fazit zum Boot
Das MRS Alligator 2S ist ein sehr solides und sportliches Packraft mit einem breiten Einsatzsprektrum. Wer ein kompaktes Packraft mit einer hohen Stabilität und Agilität für das Paddeln im Zahmwasser und Wildwasser sucht, trifft mit dem Alligator 2S eine gute Wahl.
Einerseits ist es noch leicht und kompakt genug, um es auf mehrtägigen Pack- oder Bikerafting-Touren mitzunehmen. Mit der optionalen Tiefwasser-Finne und dem spitzen langgezogenen Heck lassen sich ruhige Flüsse und Seen effektiver als mit anderen Packrafts ohne Finne paddeln. Andererseits bietet es mit seinem Wildwasserverdeck einen optimalen Spritzwasserschutz sowie mit der engen Passform und den mitgelieferten Schenkelgurten (ggf. mit der optionalen Fußstütze) einen sehr guten Halt und viel Kontrolle im Wildwasser.
Der Preis ist hoch, für ein vollwertiges Wildwasser Packraft jedoch marktüblich. Wer auf das Internal Storage System verzichtet, kann den Preis nochmal ordentlich drücken und erhält somit ein robustes sowie dennoch gut ausgestattetes Packraft für das Wildwasser. Aus unserer Erfahrung ist ein Gepäckfach im Schlauch mit luft- und wasserdichtem Reißverschluss sehr praktisch, aber nur für Mehrtagestouren ein Must-Have Feature. Auf Tagestouren kommt man auch sehr gut ohne aus.
Geeignetes Zubehör
Im Lieferumfang des Bootes ist folgendes Zubehör enthalten:
Packriemen
Blasesack
Spritzschürze
Schenkelgurte
Reparaturmaterial
Flachwasserfinne
Zusätzlich empfehlen wir folgendes Zubehör:
Doppelpaddel: TNP Rapa Carbon Doppelpaddel 200-210 cm (leichtes und sehr hochwertiges Wildwasserpaddel, auch für Seen und Zahmwasser geeignet, in der Länge und im Drehwinkel stufenlos verstellbar, sehr kompakt, so gut wie kein Spiel in den Steckverbindungen nach intensiver Nutzung obwohl 4-teilig)
Schwimmweste: NRS Oso* (sehr gut verarbeitete und bequeme Schwimmweste, ausreichender Auftrieb für Wildwasser bei kompaktem Packmaß, in unterschiedlichen Größen erhältlich, Passform über zahlreiche Gurte einstellbar, einfaches An- und Ausziehen mittels Frontreißverschluss, zwei Taschen und eine Halterung für Flußmesser) oder Anfibio Buoy Boy (sehr leichte und kompakte aufblasbare Schwimmweste mit zwei separaten Luftkammern und Netztaschen sowie Schrittgurt, in unterschiedlichen Größen erhältlich)
Transportrucksack: Ortlieb Gear Pack 40 Liter* (hochwertiger und wasserdichter Wanderrucksack, gutes Tragesystem, bietet genug Platz fürs Packrafting, Schulter- und Hüftgurt lassen sich abnehmen, große Außentaschen ideal für das Verstauen eines Doppelpaddels) oder Hiko Rucksack 40 Liter* (günstige Alternative, wasserdicht)
Handpumpe: Anfibio Handpumpe (ermöglicht höheren Luftdruck als bei allgemein bei Packrafts üblich, Aufpusten des Packrafts mit dem Mund nicht mehr notwendig)
Dry Bag: Anfibio Deckpack 20 Liter (wasserdichte Reißverschlusstasche als Bugtasche fürs Packraft) oder Itiwit Packsack 30 Liter* (z.B. wasserdicht, robust, leicht und gut verarbeitet, mit einfachem Rucksacktragesystem)
Packrafts sind vor allem kurze und wendige Boote, die vorrangig im Wildwasser und im zügigen Fließgewässer ihren Einsatz finden. Mit dem Nomad S1 bietet MRS jedoch ein Packraft, welches dank seiner Länge auch für größere Touren auf Seen und ruhigen Flüssen geeignet ist. Es wird mit Laufeigenschaften geworben, womit man als Packrafter auch mit konventionellen Kajaks mithalten kann. In diesem Testbericht erfährst du, welche Erfahrungen wir mit dem Nomad S1 gemacht haben und wie nah es an einem üblichen Kajak herankommt.
1 295 cm 87 cm 3530 g 4560 g 40 x 30 cm 190 kg 210D Nylon (Schlauch), 820D Nylon (Boden)
Produktionsland:
China
Welches Modell wurde getestet?
MRS Nomad S1 aus dem Jahr 2021
Wie ist der Test entstanden?
Das MRS Nomad S1 wurde uns vom Packrafting Store, einem sächsischen Entwickler und Händler von Packrafts und ultraleichter Paddelausrüstung, auf Leihbasis zur Verfügung gestellt. Unser Testbericht ist unabhängig vom Hersteller oder Shop und spiegelt unsere eigene Meinung zum Boot wieder.
Das MRS Nomad gibt es in drei unterschiedlichen Farben (blau, grün und rot) und optional mit integrierten Innentaschen im Seitenschlauch (ISS2 – Internal Storage System). Solche Innentaschen sind vor allem dann praktisch, wenn du mit dem Packraft auch auf Mehrtagestouren gehen möchtest und viel Gepäck zu transportieren hast. Wenn du nur Tagestouren unternimmst, kannst du in der Regel darauf verzichten.
Notwendiges Zubehör: Du fängst mit dem Paddeln erst an und hast noch nicht das notwendige Zubehör? Folgendes Zubehör (welches nicht im Lieferumfang des Bootes enthalten ist) brauchst du für deine erste Tour auf dem Wasser und hat auf Basis unserer Erfahrungen ein top Preis-Leistungs-Verhältnis.
Das Nomad S1 gibt es als geschlossenes und offenes Packraft. Die offene Variante ist als Nomad S1 light gekennzeichnet, wiegt rund 1 kg weniger und besitzt kein Verdeck. Wir haben hingegen das Nomad S1 mit Verdeck getestet, welches sich per Reißverschluss öffnen und bis zum Bug aufrollen lässt. Das Verdeck lässt sich jedoch nicht abnehmen, um so Gewicht zu sparen, wenn man es nicht benötigt. Eine Spritzschürze für den Einsatz im Wildwasser oder an kalten Tagen ist bereits im Lieferumfang enthalten.
Ebenfalls ist eine Mini- bzw. Wildwasserfinne inklusive, die für einen verbesserten Geradeauslauf sorgen soll. Finnen sind vor allem bei Schlauchkajaks sehr üblich. Zusätzlich liegt Reparaturmaterial für Schlauch und Boden im Lieferumfang bei, allerdings nicht der notwendige Kleber. Diesen musst du zusätzlich erwerben.
Das Boot selbst wiegt ca. 3,5 kg. Mit weiterem Zubehör (Sitz, Süllrand, Spritzschürze, Blasesack, etc.) kommt man auf ca. 5 kg. Beim Packmaß bewegt sich das Packraft zwischen den Packmaßen üblicher 1er und 2er Packrafts. Es ist auf jeden Fall kompakt genug, sodass es problemlos in unseren Ortlieb Gearpack 40L Rucksack passt.
Ausgerollt offenbart sich die Länge des Packrafts und lässt die Spannung auf den Einsatz im Wasser steigen, denn im Wassersportjargon heißt es gerne: Länge läuft!
Wie üblich für Packrafts besitzt das Boot nur eine Luftkammer. Diese wird über das Ventil am Bug mit Luft befüllt. Bei dem Ventil handelt es sich um ein Boston-Ventil mit Rückschlagkappe. Dieses wirkt stabil und ist einfach zu handhaben.
Aufgeblasen wird das Packraft mit dem beiliegenden Blasesack. Dafür drehst du das komplette Ventil auf und schraubst die Öffnung des Basesack in das Ventilgewinde. Nun wird Luft in den Blasesack eingefechert und in das Boot gedrückt. Den endgültigen Druck für das Packraft kannst du aber mit dem Blasesack nicht erreichen. Hierzu musst du den Blasesack abschrauben und den Rückschlag schnell aufschrauben (damit nicht zu viel Luft entweicht) und den Rest mit dem Mund aufpusten.
Der Einsatz eines kompakten Blasesacks zum Aufpumpen ist bei Packrafts sehr üblich und ermöglicht den Verzicht auf eine Luftpumpe. Der Blasesack macht einen robusten Eindruck und lässt sich auch durch das Drehgewinde gut in das Ventilgewinde des Bootes schrauben, sodass er während des Aufblasens nicht rausrutschen kann. Allerdings tun sich gerade Anfänger schwer mit einem Blasesack ein Packraft aufzupumpen und verwenden lieber eine richtige Luftpumpe.
Alternativ kannst du das Packraft eben auch mit einer Handpumpe statt mit dem mitgeliefertem Blasesack aufpumen. Diese gibt es als Zubehör im Packrafting-Store und ist ebenfalls sehr kompakt. Zwar brauchst du bei solch einer kleinen Pumpe viele Hübe, aber die Verwendung der Handpumpe ist sehr einfach und wenig ermüdend. In diesem Fall musst du nicht die letzten 20% mit dem Mund aufblasen. Den endgültigen Luftdruck schaffst du ebenfalls mit der Handpumpe problemlos. Der Einsatz einer Fußpumpe wäre ebenfalls möglich, wobei diese natürlich mehr Platz im Rucksack einnehmen würde.
Wenn das Packraft erst einmal aufgepumpt ist, fehlt nur noch die Anbringung der Rückenlehne und der Süllrandstangen. Das Sitzkissen ist nämlich schon im Boot fest eingebaut. Dieses muss lediglich noch mit dem Mund aufgeblasen werden. Die Rückenlehne wird ebenfalls aufgeblasen und über Riemen und zwei Steckstangen an den Seitenschläuchen befestigt.
Schließlich werden die Stangen zur Aussteifung des Süllrandes in den Süllrand geschoben. Der Süllrand lässt sich über einen Reißverschluss auf beiden Seiten öffnen, wo die Stangen sehr einfach eingeschoben und miteinander verbunden werden. Das Konzept der seitlichen Einschiebung erinnert sehr an das von Alpacka, wobei bei Alpacka Packrafts die Süllrandstange nur aus einem Element statt 4 Einzelelementen besteht.
Der Blick auf den Unterboden des Bootes zeigt, dass dieser sehr sauber verarbeitet und angebracht ist. Zudem ist das Bodenmaterial großzügig mit auf dem Seitenschlauch angebracht, was den Seitenschlauch zusätzlich schützt.
Die Anbringung der Finne ist optional. Bist du auf Gewässer unterwegs, wo du oft den Grund berühren wirst, solltest du auf eine Finne verzichten. Bei ausreichender Wassertiefe solltest du die Finne auf jeden Fall anbringen, um den Geradeauslauf des Bootes zu verbessern.
Viele Packrafts verfügen leider über keine Finnenhalterung, da sie primär für den Wildwassereinsatz konzipiert sind und die Hersteller an dieser Stelle Gewicht sowie vermutlich auch einfach Kosten einsparen möchten (weniger Materialeinsatz, ein Produktionsschritt weniger, …).
Neben einer Mini-Finne, die bereits im Lieferumfang enthalten ist, gibt es auch eine Tiefwasserfinne als optionales Zubehör. Diese Tiefwasserfinne eignet sich vor allem für Touren auf Seen (zu sehen auf dem Foto unten), da sie dem Packraft noch mehr Spurtreue verleiht.
Bei solch einem langen Packraft sind natürlich auch die Erwartungen bezüglich des Platzangebots für Paddler und Gepäck entsprechend hoch.
Für die Unterbringung von Gepäck brauchst du dir keine großen Sorgen machen. Zunächst gibt es hinter dem Sitz im Heck etwas Platz für Gepäck. Dank des Verdecks und der zahlreichen Schlaufen lassen sich Pack- und Rucksäcke auch problemlos auf dem Verdeck sowohl auf dem Bug als auch auf dem Heck gut anbringen. Somit kann das Bootsinnere vor dem Sitz komplett vom Paddler in Anspruch genommen werden. Und für wen der Platz auf dem Verdeck nicht ausreichen sollte, kann mit den Seitentaschen in den Schläuchen (Zusatzoption) weiteren Stauraum dazukaufen.
Beim Platz im Innenraum hast du aufgrund des fest integrierten Sitzkissens weniger Flexibilität und dieser ist ziemlich mittig positioniert. Gerade große Personen schieben gerne das Sitzkissen bei Schlauchkajaks etwas weiter nach hinten, um so Platz für mehr Beinfreiheit zu haben. Das Nomad S1 kann zunächst den Eindruck vermitteln, dass es das ideale Packraft für sehr große Paddler ist. Dies ist aber aufgrund der festen Sitzposition nicht der Fall. Die Länge des Packrafts wird seitens des Herstellers vor allem dafür ausgenutzt, um gute Laufeigenschaften zu erzielen und nicht um sehr großen Leuten viel Beinfreiheit im Boot zu bieten.
Der Sitz ist aus Herstellersicht aus gutem Grund eher mittig angebracht. Denn nur so wird das Körpergewicht optimal auf die Gesamtlänge des Bootes verteilt und das Boot erhält eine gute Trimmung auf dem Wasser. Sitzt du nämlich in einem Boot zu weit hinten, liegt das schnittige Bug nicht im Wasser und die Wasserlinie ist verkürzt. Du würdest hier einiges an Laufeigenschaften einbüßen. Für große Paddler müsste das Packraft also noch länger dimensioniert sein, um dennoch die gleichen guten Laufeigenschaften bei einer zentralen Sitzposition beizubehalten. Das würde aber wiederum das Gewicht und Packmaß erhöhen und irgendwann wäre es für ein Packraft zu schwer.
Durch den langen und schmalen Schnitt (für ein Packraft) sowie den symmetrischen Rumpf macht das Nomad S1 im aufgebauten Zustand nicht nur einen sehr sportlichen Eindruck, sondern kommt auch an das Aussehen herkömmlicher Schlauchkajaks dichter heran als viele andere Packrafts auf dem Markt. Bei den Erfahrungen auf dem Wasser werden wir sehen, ob das Boot auch bei den Fahreigenschaften an die eines Kajaks erinnert.
Erfahrungen auf dem Wasser
Wir sind das Packraft auf ruhigen Flüssen, im Wildwasser und auf Seen gepaddelt. Durch seine Länge spielt es natürlich seine Stärken vor allem auf ruhigem und großem Gewässer aus, aber dank des Verdecks und der Spritzschürze kann es genauso gut auch im Wildwasser gepaddelt werden. Das macht den Einsatz des Packrafts äußerst flexibel.
Der Ein- und Ausstieg ins Packraft ist dank der großzügigen Öffnung im Verdeck einfach und bequem. Je nach Körpergröße und Schuhwerk ist die Beinfreiheit im Innenraum sehr subjektiv zu beurteilen. Als kleine und mittelgroße Paddler (unter 180 cm) wird man keine Probleme haben. Da die Öffnung des Verdecks groß genug ist, kannst du deine Beine auch sehr gut anwinkeln. Bei eigener Körpergröße von 186 cm habe ich die Beinfreiheit als ausreichend empfunden. Sebastian mit 189 cm empfand die Beinfreiheit als zu wenig. Mehr Platz hatten wir aber auch nicht in dem getesteten Alpacka Expedition in der größten Größe L. Es ist immer noch ein Packraft und kein großes Kajak. Im Wildwasser ist die Situation wieder eine ganz Andere, weil ein engerer Innenraum deutlich mehr Halt gibt.
Der Sitz ist vom Komfort sehr gut und es gibt hier nichts auszusitzen. Auch die Rückenlehne gibt einen guten Halt beim Paddeln. Da die Sitzelemente aufblasbar sind, können diese in ihrer Härte nach individuellem Befinden variiert werden.
Wir sind schon zahlreiche Packrafts auf Seen gepaddelt (z.B. von Mekong, nortik, Alpacka oder Anfibio) und müssen sagen, dass sich das MRS Nomad S1 hier dank seiner Länge und Konstruktion sehr gut und effizient paddeln lässt. Die Finne verbessert zusätzlich die Spurtreue. Zudem haben wir einen Packsack mit Ausrüstung auf dem Bug befestigt und somit lag das Bug richtig gut im Wasser und der Geradeauslauf war nochmal um einiges besser. Denn auch wenn die Sitzposition mittig ist, so liegt sie doch weiter zum Heck als ganz zentral. Zusätzliches Gewicht auf dem Bug kann hier den Unterschied machen. Wer bei einem Packraft aufhört zu paddeln, dreht normalerweise sehr schnell mit dem Boot ab. Das ist beim Nomad S1 nicht der Fall. Da wir gerade viel auf dem Wasser fotografieren, ist der gute Geradeauslauf ein netter Nebeneffekt.
Die vom Hersteller angegebene Geschwindigkeit von 6 km/h haben auch wir erreicht, wenn man sportlich paddelt, aber ohne wie verrückt in die Paddel hauen zu müssen. Parallel haben wir das MRS Alligator 2S auf dem See im Einsatz gehabt, welches in der Form und Länge eher das typische Packraft verkörpert. Der Unterschied in Sachen Geschwindigkeit und Geradeauslauf waren zwischen beiden Modellen auf dem See deutlich sichtbar.
Auf ruhigen Flüssen lässt sich das Packraft genauso gut und leicht manövrieren. Obwohl es ein sehr langes und eher schmales Packraft ist, heißt es nicht, dass das Nomad S1 keine gute Wendigkeit besitzt. Ganz im Gegenteil, denn knapp 3 m Bootslänge sind im Kajakbereich für ein 1er Kajak nicht viel. Es ist natürlich weniger wendig als herkömmliche Packrafts mit ihrem sehr kurzen Rumpf, aber auf langsam fließenden Flüssen stellt das keinen Nachteil dar.
Im Wildwasser kann das jedoch schon anders aussehen. Hier ist die Wendigkeit des Bootes das A und O und somit haben kurze Boote im Wildwassereinsatz auch die Nase vorn. Auf gut überschaubarer Strecke und Flüssen die breit genug sind, lässt sich das Nomad S1 aber auch sehr gut paddeln. Wer primär im Wildwasser unterwegs ist, wird aber die sehr gute Wendigkeit kurzer Packrafts schnell vermissen. Für den gelegentlichen Einsatz im Wildwasser oder wer mal Touren auf Seen und ab und zu auch mal im Wildwasser mit paddeln möchte, findet mit dem MRS Nomad S1 einen sehr guten Kompromiss. Denn das Verdeck und die Spritzschürze halten sehr gut dicht. Auch die Anbringung der Spritzschürze ist sehr durchdacht und einfach. Der Süllrand ist sehr gut ausgesteift und dank der Klettelemente an den Seiten lässt sich die Spritzschürze mit Leichtigkeit befestigen.
Abbau des Packrafts
Der Abbau des Packrafts ist sehr simpel und schnell. Das Bostonventil wird komplett aufgeschraubt und die Luft kann komplett aus dem Boot gedrückt werden. Achte hier, dass du das Gestänge aus dem Süllrand entfernst, bevor du das Packraft wieder zusammenrollst.
Je nachdem wie sehr das Packraft auch im Bootsinneren nass geworden ist, kannst du es entweder schon nach dem Abbau direkt trocken wischen oder es Zuhause nochmal zum Trocknen auspacken. Gerade das fest integrierte Sitzkissen braucht etwas länger bis es wirklich trocken ist.
Stärken und Schwächen
Das MRS Nomad S1 versucht sich von den herkömmlichen Packraft durch seine Konstruktion, die für verbesserte Laufeigenschaften auch auf ruhigen Gewässern sorgen, abzusetzen. Darüber hinaus halten das Verdeck und die Spritzschürze weitere Einsatzgebiete offen. Wenn man nicht sehr groß ist, wird man keinen wirklichen Schwachpunkt am Packraft ausfindig machen können. Alleine der hohe Anschaffungspreis sollte doch einem zum Nachdenken anregen, wie viel man bereit ist für ein sehr leichtes und kompaktes Kajak auszugeben.
Das hat uns gefallen
+ Laufeigenschaften ähnlich wie ein aufblasbares Kajak + Geschwindigkeiten von bis zu 6 km/h sind realistisch + auch für den Wildwassereinsatz verwendbar + gute Verarbeitung und robustes Material + Seitenschlauch ist großzügig durch den Boden geschützt + Verdeck kann aufgerollt werden (somit zu einem offenen Packraft umkonfigurierbar) + Spritzschürze und Finne im Lieferumfang bereits enthalten
Das hat uns weniger gefallen
– hoher Anschaffungspreis – fest integrierter Sitz erschwert Trocknung – für große Paddler eventuell (abhängig von der Tour, vom Schuhwerk und subjektivem Empfinden) wenig Beinfreiheit – nur Reparaturmaterial aber kein Reparaturset (also Material inkl. Kleber) im Lieferumfang enthalten
Fazit zum MRS Nomad S1
Das Nomad S1 sucht im Packraftsegment seinesgleichen. Wer wirklich das Paddeln (ohne große Abstriche bei den Fahreigenschaften) mit anderen Outdooraktivitäten (z.B. Wandern, Biken) verbinden oder das Boot problemlos in jedem Urlaub dabei haben möchte, sollte das Nomad S1 enger in Erwägung ziehen. Es hat zwar einen stolzen Preis, aber in dem Fall eröffnen sich mit dem Boot einfach Möglichkeiten, die sich mit herkömmlichen Schlauchkajaks nicht so einfach ergeben.
Wer allerdings hauptsächlich ein kompaktes 1er Boot sucht, welches er mit dem Rucksack transportieren kann, sollte abwägen, ob nicht auch ein aufblasbares Kajak reichen könnte. Diese sind zwar um einiges schwerer und voluminöser im Packmaß, dafür gibt es hier bereits günstigere Modelle und einige kommen konstruktionsbedingt nochmal näher an einem herkömmlichen Kajak heran. Viele 1er Modelle lassen sich nämlich zumindest auch über kurze Strecke (ungefähr 30 min) in einem Rucksack transportieren.
Alpacka Packrafts sind in der Packraft Szene sehr beliebt, vor allem unter Packraftern, die viel im Wildwasser unterwegs sind. Darüber hinaus verspricht Alpacka Raft eines der besten Packrafts herzustellen. In diesem Artikel möchten wir uns das Alpacka Expedition genauer anschauen und über unsere Erfahrungen mit dem Packraft auf dem Wasser berichten. Dabei handelt es sich um das Alpacka Expedition in Größe Large und mit einem abnehmbaren Wildwasserverdeck.
1 246 cm 91 cm 3,8 kg 43 x 20 cm 159 kg 210D Nylon (Schlauch), 840D Ballistic Nylon (Boden)
Produktionsland:
USA
Welches Modell wurde getestet?
Alpacka Expedition mit abnehmbarem Wildwasserverdeck in Größe L aus dem Jahr 2020
Wie ist der Test entstanden?
Das Alpacka Expedition wurde uns auf Leihbasis von Packraft Europe zur Verfügung gestellt. Packraft Europe ist der Alpacka Raft Händler für die EU und liefert Alpacka Packrafts und Packrafting Zubehör in jedes Land innerhalb der Europäischen Union. Unser Testbericht ist unabhängig vom Hersteller oder Shop und spiegelt unsere eigene Meinung zum Boot wieder.
Das Alpacka Expedition gibt es in mehreren Farbkombinationen (oder individuelles Farbschema gegen Aufpreis), drei Größen sowie mit festem oder abnehmbarem Wildwasserverdeck. Die Größe wählst anhand deiner benötigten Sitzlänge aus. Je nach Größe hat das Alpacka Raft eine Außenlänge von 231 bis 246 cm. Die Breite ist bei allen drei Größen identisch.
Notwendiges Zubehör: Du fängst mit dem Paddeln erst an und hast noch nicht das notwendige Zubehör? Folgendes Zubehör (welches nicht im Lieferumfang des Bootes enthalten ist) brauchst du für deine erste Tour auf dem Wasser und hat auf Basis unserer Erfahrungen ein top Preis-Leistungs-Verhältnis.
Von den zwei Verdeck-Optionen bietet das feste Wildwasserverdeck den effektivsten Spritzschutz und ist ideal für Paddler, die viel im schwierigen Wildwasser unterwegs sind. Für einen Aufpreis ist das Alpacka Expedition mit einem abnehmbaren Wildwasserverdeck ausgestattet und gibt einem die Möglichkeit, das Packraft seinen Bedürfnissen entsprechend anzupassen. Wir sind gespannt, wie gut das abnehmbare Verdeck bei unserem Modell die Wassermassen abhält.
Alpacka verzichtet komplett auf eine Plastiktüte als Verpackung und verpackt das Packraft und das Zubehör in einem leichten dünnen Stoffsack, den du auch anderweitig verwenden kannst. Den Gedanken zur Vermeidung von Plastik finden wir richtig klasse. Noch besser wäre ein robusterer Beutel zur dauerhaften Nutzung gewesen, denn die Größe des Stocksacks ist optimal auf das Packraft und dessen Zubehör abgestimmt.
Die Expedition Serie ist standardmäßig mit einem Cargo Fly (Gepäckinnenfach über einen T-Zip Reißverschluss im Heck zugänglich) ausgestattet. Ein T-Zip ist ein wasser- und luftdichter Reißverschluss, worüber du dein Gepäck im Luftschlauch trocken und sicher verstauen kannst. Das Gepäck musst du vor dem Aufpumpen des Packrafts in den Innenschlauch legen.
Das Packraft lässt sich mit dem mitgelieferten Luftsack aufpumpen.Der dunkelgrüne Blasesack ist leicht und macht dennoch einen robusten Eindruck. Achte vor dem Aufpumpen darauf, dass der T-Zip komplett geschlossen ist.
Das Ventil des Bootes macht einen sehr hochwertigen Eindruck. Das Schraubgewinde ist sehr leicht zu handhaben. Das Ventil lässt sich über das blaue Gewinde öffnen und verschließen. Für das Aufpumpen mit dem Luftsack musst du das blaue Gewinde leicht gegen den Uhrzeigersinn drehen und schraubst das Gewinde des Luftsack auf. Hier fehlt uns die offensichtliche Markierung, welche zeigt, ob das Ventil offen oder geschlossen ist. Mit dem Luftsack bekommst du das Packraft auf ungefähr 80% mit Luft befüllt. Dann drehst du den Luftsack ab und erzeugst den endgültigen Luftdruck erzeugst mit dem Mund. Hier solltest du so kräftig wie möglich pusten, um eine gute Steifigkeit zu erreichen. Das Aufblasen des Packrafts mit dem Mund funktioniert ebenfalls sehr gut. Es ist kein separates Mundstück erforderlich.
Anschließend pustest du das Sitzkissen über dessen Luftschlauch auf. Am besten pustest du es nicht ganz auf, um es einfacher im Innenraum zu platzieren. Auf dem Boden wird das Sitzkissen befestigt, sodass es während der Tour nicht verrutschen kann. Dann pustest du den Sitz entsprechend deiner gewünschten Stärke nach. Das geht sehr einfach, da der Luftschlauch des Sitzes ausreichend lang ist.
Die Rückenlehne (bzw. das Rückenband) wird über vier Befestigungspunkte angebracht. Über die zwei vorderen Gurte kannst du die Rückenlehne nach vorne und hinten verstellen, sodass du das Packraft entsprechend deiner Körpergröße und deiner Kleidung (Neoprensocken vs. Wanderschuhe) passgenau einstellen kannst. Dank der großzügigen Dimensionierung des Sitzkissens gibt es auch noch ausreichend Sitzfläche, wenn du die Rückenlehne ganz nach vorne stellst.
Das Verdeck wird über vier Reißverschlüsse und zwei Klettverschlüsse angebracht. Die Anbringung und das Entfernen des Verdecks ist sehr einfach und funktioniert am einfachsten, wenn das Packraft noch nicht oder nur leicht aufgepumpt ist.
Die Montage des Süllrands ist einfach und schlau gelöst. Der Süllrand wird mit einem Einschubring ausgesteift. Am Süllrand befinden sich dafür zwei große Einschuböffnungen, die sich jeweils über einen Reißverschluss öffnen lassen. Hier kannst du den Einschubring, welcher ein robuster Plastikschlauch ist, einschieben. Durch die zwei Öffnungen ist die Handhabung sehr einfach. Die zweite Öffnung hilft dir dabei, den Schlauch besser „rumzuschieben“. Wenn der Plastikschlauch wieder in der ersten Öffnung erscheint, kannst du die beiden Enden des Schlauches verbinden und die Reißverschlüsse schließen. Somit hast du einen ausgesteifen Süllrand. Der Plastikschlauch bleibt an Ort und Stelle, und kann sich auch nicht mehr lösen. Im Vergleich zu vielen anderen Schlauchkajaks (z.B. Gumotex oder Advanced Elements) und Packrafts (z.B. Kokopelli oder Mekong) ist das Konzept sehr gut durchdacht.
Bei Verwendung des Verdecks hast du nicht die volle Länge des Innenraums zur Verfügung. Das Rückenband lässt sich sehr weit nach hinten stellen, jedoch ist dann das Verdeck im Weg und du würdest dich also gegen den Süllrand lehnen. Für große Personen wäre es praktisch gewesen, wenn die Sitzluke ein wenig weiter hinten anfangen würde.
Alpacka bzw. Packraft Europe bietet für eine maximale Performance im Wildwasser 4-Punkt-Schenkelgurte und eine Fußstütze als Zubehör an. Die Schenkelgurte lassen sich sehr gut einstellen. Die Fußstütze kann über den Luftdruck individuell angepasst werden, wie viel sie vom Fußraum ausfüllen soll.
Der Boden besteht aus einem beidseitig beschichteten 840D Ballistic Nylon, was ein hoher Wert für ein Packraft ist und macht einen äußerst robusten Eindruck. Ballistisches Nylon ist eines der haltbarsten Webmuster, welches dem Material eine sehr hohe Dichtigkeit und Reißfestigkeit verleiht (Quelle).
Der Schlauch besteht aus einem 210D Nylon, welches einseitig (also nur von außen) beschichtet ist. Die einseitige Beschichtung spart zum einen Gewicht und zum anderen erhöht es die Reißfestigkeit des Materials im Gegensatz zu einem beidseitig beschichteten Material (das Gewebe ist nicht zu stark in den Beschichtungen eingebettet und kann bei Beanspruchungen flexibler reagieren. Es reißt also erst später). Der einzige Nachteil einer einseitigen Beschichtung ist, dass es schneller zu einer Undichtigkeit im Falle einer Beschädigung kommen kann.
Um diesen Fall vorzubeugen, hat Alpacka den Boden sehr großzügig auf dem Seitenschlauch angebracht, sodass dieser zusätzlich geschützt ist. Das macht durchaus Sinn, da die höchsten Beanspruchungen auf der Unterseite des Packrafts stattfinden.
Das Schlauchmaterial ist miteinander vernäht, getaped und doppelt verschweißt. Der Boden ist mit dem Schlauch sowohl geklebt als auch geschweißt.
Das Alpacka Expedition kam bis 2020 standardmäßig mit Trockensäcken, die im Inneren des Bootsschlauches mit einem Clip befestigt werden können. Sie dienen zur sicheren und wasserdichten Gepäckverstauung im Luftschlauch. Zusätzlich dienen sie zusätzlich als separate Luftkammern im Packraft und erhöhen somit die Sicherheit des Packrafts. Für einige Flüsse (z.B. Isar) schreiben Verordnungen solche Mehrkammer-Systeme sogar vor.
Ab 2021 sind die passgenauen Trockensäcke nicht mehr inklusive sondern als separates Zubehör für einen sehr sportlichen Preis erhältlich. Wir konnten an den Packsäcken keine Besonderheiten zu herkömmlichen Trockensäcken erkennen. Wir empfehlen dir, die Trockensäcke vorerst nicht zu kaufen und diese ggf. später nachzukaufen. Wir hatten auf mehreren Touren Gepäck im Schlauch ohne die Trockensäcke verstaut, was problemlos funktionierte. Auf einer Mehrtagestour mit Schlafsack und Isomatte waren die Trockensäcke eine sinnvolle Ergänzung, sodass die Campingausrüstung bei einem Riss in der Bootshaut trocken bleiben würden. Hier genügen jedoch auch günstige Trockensäcke. Diese lassen sich dann aber nicht im Bootsinneren einhängen.
Sehr praktisch sind auch die angebrachten roten Trageschlaufen am Bug und Heck. So lässt sich das Packraft auch im vollgeladenem Zustand bequem zu zweit zu Wasser tragen.
Erfahrungen mit dem Alpacka Packraft auf dem Wasser
Wir haben mit dem Packraft sehr unterschiedliche Touren unternommen (von einem kleinen Nachmittagsausflug auf einem See oder Fluss bis über Wildwassertouren zwischen WW1-2+ und einer Mehrtagestour mit Camping und Wanderanteil). Je nach Wetter und Einsatz haben wir das Packraft als offenes oder geschlossenes Packraft verwendet.
Falls du nicht im Wildwasser unterwegs bist und gutes Wetter angesagt ist, kannst du das Verdeck Zuhause lassen. Ohne Verdeck sparst du dir nicht nur Gewicht (ungefähr 300g) und Platz im Wanderrucksack, sondern hast als große Person auch mehr Platz im Alpacka Expedition.
Die Bugtasche (optionales Zubehör) haben wir auf jeder Tour dabei gehabt, da sie sich als sehr praktisch erwies. Sie fasst 24 Liter, ist auf dem Wasser leicht zugänglich und über vier Karabiner sicher am Bug befestigt. Die Tasche lässt sich über einen wasserdichten Reißverschluss öffnen. Sie ist ideal für die Aufbewahrung von Kamera, Getränke und Pausensnacks, die man während der Tour griffbereit haben möchte.
Die Öffnung des Cockpits ist sehr groß dimensioniert, sodass der Ein- und Ausstieg ohne jegliches Verrenken gut möglich ist. Mit Verdeck finden wir (1,86 und 1,89 m) den Fußraum ein wenig eng bzw. gerade noch so ausreichend. Nach einer Weile sind wir meistens mit angewinkelten Beinen gepaddelt, sodass die Knie herausschauten. Ohne Verdeck ist das Platzangebot für größere Personen deutlich besser.
Das Rückenband empfanden wir anfangs als gewöhnungsbedürftig, weil es sehr tief sitzt. Für gemütliche Paddeltouren hätten wir uns eine höhere Lehne gewünscht, weil wir es vermutlich von anderen Schlauchkajaks einfach gewohnt sind. Dennoch lässt es sich im Expedition sehr gut entspannen oder entspannt paddeln, da man auf dem Wasser die Rückenlehne lockern und sich so am Schlauch anlehnen kann.
Im ruhigen Gewässer ist der Geradeauslauf und die Geschwindigkeit die eines 1er Packrafts üblich und unterscheidet sich von anderen Packrafts ohne Finne nicht (z.B. nortik TrekRaft Expedition). Packrafts mit Finnen (z.b. Anfibio oder MRS) haben im ruhiges Wasser einen besseren Geradeauslauf.
Das Alpacka Expedition hatten wir im Wildwasser auf der Loisach, Ammer und Lech getestet. In diesem Gewässer gefiel uns die Performance am besten. Das Handling im Wildwasser ist sehr gut. Es reagiert präziser und man kann mehr Technik anwenden als z.B. bei einem nortik TrekRaft Expedition oder Kokopelli Rogue. Zum einen sitzt man durch das hohe Sitzkissen höher. Zum anderen ist das Alpacka minimal kippliger, aber es lässt sich dadurch besser ankanten.
Durch das präzise einstellbare Rückenband konnten wir das Packraft genau auf unsere Körpergröße und unseren Geschmack einstellen. Die Schenkelgurte geben ab Wildwasser 2 und 3 noch mehr Kontrolle. Im Wildwasser fanden wir den Innenraum in Kombination mit dem Verdeck optimal. Er ist etwas eng, aber bietet so einen guten Halt.
Das Anbringen der Spritzschürze ist ein Kinderspiel. Sie ist äußerst leicht und dennoch machte sie einen robusten sowie hochwertigen Eindruck. Die Spritzschürze ist uns auch kein einziges Mal im Wildwasser abgerutscht, auch wenn man mit den Knien gegendrückt. Dennoch lässt sie sich mit Hilfe der vorderen Schlaufe sehr schnell und einfach runterziehen, sofern es notwendig sein sollte (z.B. bei einer Kenterung).
Der Schutz vor Spritzwasser durch das abnehmbare Wildwasserverdecks in Kombination mit der Spritzschürze ist sehr effektiv. Wir hatten erst leichte Bedenken, dass vor allem im Wildwasser durch die wasserdurchlässigen Reißverschlüsse über die Zeit einiges an Wasser ins Boot gelangen wird. Im Wildwasser mit überwiegend Stufe 2 konnten wir keinen Nachteil zu einem festen Wildwasserverdeck wahrnehmen. Obwohl die Reißverschlüsse nicht wasserdicht sind, schützen es vorne und hinten die Klettverschluss-Abdeckungen vor eindringendem Wasser. Außerdem befindet sich unter jedem Reißverschluss eine zusätzliche Abdeckung, sodass das Wasser vor dem Eindringen blockiert und wieder abgeleitet wird.
Abbau des Packrafts
Das Sitzkissen und die Rückenlehne lassen sich sehr unkompliziert aus dem Boot entfernen. Beim Sitzkissen öffnest du den Luftschlauch und drückst die Luft heraus. Das Verdeck kannst du montiert lassen. Nur den Schlauch des Süllrandes solltest du vor dem Zusammenrollen des Packrafts herausziehen.
Nun öffnest du das Ventil des Bootes und drückst die Luft beim Zusammenlegen aus das Packraft herraus. Das Packraft lässt sich dann wieder sehr einfach in seinem ursprünglichen Packmaß zusammenrollen, sodass es ohne Probleme wieder in den mitgelieferten Stoffsack passt. Achte jedoch darauf, dass der T-Zip geschlossen ist und beim Zusammenrollen nicht knickt.
Stärken und Schwächen
Die größte Stärke des Packrafts ist die Hochwertigkeit, die sich im Material, in der Verarbeitung, in der Konzeption des Packrafts und in der Ausstattung wiederfindet. Man merkt, dass Alpacka den Anspruch hat, die besten Packrafts zu bauen. Wenn du die Hersteller oder Händler Webseite anschaust, siehst du schnell, dass es ein Boot von Packraftern für Packrafter ist. Eine wirkliche Schwäche konnten wir nicht feststellen. Höchstens Punkte, die uns weniger gefallen haben. Aber auch das ist Jammern auf hohem Niveau.
Das hat uns gefallen
+ sehr durchdachtes Packraft + hohe Konfigurierbarkeit + sehr hochwertige Verarbeitung + sehr robuster Boden, der auch die Seitenschläuche von unten ausreichend schützt + hochwertiges Ventil + hohe Ausstattung bereits inklusive (bis 2020) + guter Sitzkomfort und Befestigung + hohe Zuladungsgrenze + sehr gute Performance im Wildwasser
Das hat uns weniger gefallen
– hoher Anschaffungspreis – Ventilstellung (ob offen oder geschlossen) nicht sofort ersichtlich – mitgelieferter Stoffsack auf Dauer nicht als Transporttasche brauchbar – kompletter Innenraum bei Verdeck nicht komplett nutzbar und mit Wanderschuhen für große Personen auf langen und entspannten Paddeltouren etwas eng – Halterung für eine optionale Finne wäre praktisch
Fazit zum Alpacka Expedition
Das Alpacka Expedition ist ein sehr hochpreisiges und qualitativ äußerst hochwertiges Packraft. Das Material und die Verarbeitung weisen auf eine lange Lebensdauer hin. Alpacka Rafts zählen zu den teuersten Packrafts auf dem Markt. Packrafts haben allgemein einen hohen Preis, bei dem Außenstehende wohl nur den Kopfschütteln können. Es stellt sich die Frage, ob der Aufpreis hier gerechtfertigt ist. Nach dem Test und Vergleich mit anderen Packrafts können wir sagen: Ja, der Aufpreis ist gerechtfertigt. Du bekommst hier ein nahezu perfektes Packraft, woran kaum etwas auszusetzen ist. Dennoch solltest du dir vor dem Kauf überlegen, ob du tatsächlich so ein Highend-Packraft benötigst. Es wäre schade, wenn es nur ein oder zwei Mal in der Saison genutzt wird.
Wer nur ruhige Flüsse oder Seen paddeln möchte, kann auch ein günstigeres Alpacka Raft oder Packraft einer anderen Marke wählen. Wer jedoch sein Packraft sehr viel verwendet und stark beanspruchen wird (z.B. Wildwasser), trifft mit dem Alpacka Expedition eine gute Wahl.
Das William Shakes Beer ist ein 2-Personen Packraft des französischen Herstellers Mekong. Wir haben die Gelegenheit gehabt das Packraft auf mehreren Touren zu testen. In diesem Artikel möchten wir euch unsere Eindrücke und Erfahrungen mit dem Packraft teilen
1 325 cm 82 cm 3800 g 5450 g k.A. 125 kg TPU Nylon
Produktionsland:
Frankreich
Welches Modell wurde getestet?
Mekong William Shakes Beer aus dem Jahr 2020
Wie ist der Test entstanden?
Das Mekong William Shakes Beer wurde uns von Mekong Packraft, einem jungen französischen Hersteller von Packrafts, zur Verfügung gestellt. Unser Testbericht ist unabhängig vom Hersteller und spiegelt unsere eigene Meinung zum Boot wieder.
Der Hersteller Mekong ist noch nicht allzu bekannt, da sie erst seit 2018 im Geschäft sind. Die Produktpalette umfasst bisher ein 2-Personen und 1-Personen Packraft, die beide in unterschiedlichen Konfigurationen erhältlich sind. Wir haben das 2-Personen Packraft ohne Verdeck und T-Zip im Heck (für eine Gepäckverstauung in den Innenschläuchen) zur Verfügung gestellt bekommen. Einen Bericht zu dem 1-Personen-Packraft, dem Pablo Whisky Bar, findet ihr ebenfalls auf unserer Seite.
Notwendiges Zubehör: Du fängst mit dem Paddeln erst an und hast noch nicht das notwendige Zubehör? Folgendes Zubehör (welches nicht im Lieferumfang des Bootes enthalten ist) brauchst du für deine erste Tour auf dem Wasser und hat auf Basis unserer Erfahrungen ein top Preis-Leistungs-Verhältnis.
Für ein 2er Packraft ist das Boot mit einem Gewicht von 3,8 kg sehr kompakt und leicht. Zusammengerollt passt es sogar ohne Mühe in unserem Ortlieb Gearpack Rucksack. Im folgenden Foto siehst du das zusammengerollte Packraft neben dem Paddelblatt unseres 4-teiligen Wildwasserpaddels. Auf dem nächsten Foto siehst du zudem die zusätzlichen Teile im Lieferumfang, nämlich die zwei Sitzkissen, eine Rückenlehne und einen Blasesack. Diese sind einzeln und können somit woanders Platz finden, beispielsweise im Rucksack der zweiten Person um das Gewicht ein wenig zu verteilen.
Übrigens es liegt nur eine Rückenlehne dabei, weil der Hintermann keine braucht. Dieser lehnt sich nämlich mit dem Rücken am Schlauch des Hecks an. Wie gut das funktioniert, sehen wir dann wenn wir mit dem Boot auf dem Wasser unterwegs sind.
Obwohl das Packraft sehr kompakt und leicht ist, bedeutet es nicht, dass Mekong hier am Material gespart hat. Ganz im Gegenteil, das Material und vor allem die Verarbeitung machen auf dem ersten Eindruck einen sehr guten Eindruck. Das geringe Gewicht und die guten Packmaße kommen insbesondere dadurch zu Stande, dass das Boot kein Verdeck hat. Im ausgerollten Zustand zeigt es sich, dass das Packraft ziemlich lang ist. Die Länge von 3,25 m wird sollte sich vor allem auf Seen als Vorteil erweisen.
Das Mekong William Shakes Beer wird wie unter Packrafts üblich mit einem Blasesack aufgepumpt. Dazu wird der Blasesack auf das Ventil geschraubt, sodass dieser beim Aufblasen nicht abrutschen kann. Beim Ventil handelt es sich um ein Leafield D7 Ventil, welches auch z.B. der Packrafthersteller Kokopelli für all seine Packrafts verwendet. Diese sind hochwertig, robust und einfach in der Nutzung.
Der beiliegende Packsack ist unserer Meinung nach ein wenig zu klein ausgefallen, denn es dauert schon recht lang (ca. 8 Minuten) bis man das Boot mit dem Blasesack aufgepumpt hat. Alternativ kann man auch eine elektrische Luftpumpe verwenden, was aber natürlich natürlich im Rucksack zusätzlich für Gewicht sorgt. Wenn du mit so wenig Gewicht wie möglich im Rucksack unterwegs sein möchtest, dann ist ist ein Blasesack unschlagbar. Den endgültigen Luftdruck muss du wie bei allen anderen Packrafts auch mit dem Mund herstellen.
Anschließend werden die Sitzkissen aufgeblasen und anhand des Luftdrucks können diese in ihrer Härte je nach Beliebigkeit variiert werden. Die Sitzkissen werden im Boot nicht nur reingelegt, sondern mit einem Klickverschluss fest am Boden befestigt. Somit wird ein Verrutschen der Sitzkissen während des Paddelns verhindert. Das klingt lediglich nach einem kleinen Feature, macht aber gerade im Fließgewässer einen großen Unterschied
Für den Vordermann gibt es zudem noch eine Rückenlehne, die über 2 D-Ringe hinter und 2 D-Ringe vor der Rückenlehne an den Seitenschläuchen befestigt wird. Somit ist die Rückenlehne im Boot aufgespannt und kann anhand der Riemen je nach Bedarf weiter nach vorne oder hinten positioniert werden. Das funktioniert ganz gut, aber zu Beginn ist das doch eine ziemliche Fummelei bis man die Rückenlehne mit den Riemen auch so eingestellt hat, wie man es sich vorstellt.
Sobald die Sitze befestigt sind, ist das Packraft auch schon einsatzbereit. Auf dem ersten Blick bietet das Packraft ausreichend Fußraum für zwei Paddler. Der hintere Paddler hat allerdings etwas weniger Platz.
Nach dem doch ziemlich einfachen Aufbau des Bootes haben wir uns sämtliche Nahten und Verschweißungen angeschaut. Wie auch schon beim 1-Personen Packraft Pablo Whisky Bar sind wir von der Verarbeitung sehr überzeugt. Keine unsauberen Stellen, wie überschüßig verklebtes Material oder Luftblasen. Solche Dinge sind bei günstigeren Packrafts nicht ganz ungewöhnlich. Umso mehr freuen wir uns, dass die Packraft von Mekong, die nicht im oberen Preissegment liegen, dennoch richtig gut verarbeitet sind.
Die folgende Rundumsicht des Bootes zeigt das Boot im aufgebauten Zustand. Die oberen zwei D-Ringe am Bug lassen sich verwenden, um beispielsweise mit einem Expanderseil einen Packsack zu befestigen. Wie du erkennen kannst, liegt der Boden des Bootes etwas nach Innen. Das ist auch so gewollt und bringt, denn da ein Packraft kein aufblasbaren Boden hat, hängt der Boden durch die Gewichtskonzentration des Paddlers typischerweise etwas durch. Das würde für einen größeren Widerstand auf dem Wasser sorgen und die Fahreigenschaften wären entsprechend schlechter. Durch den hochgezogenen Boden wird dies entgegen gewirkt.
Erfahrungen auf dem Wasser mit dem Packraft
Da das Packraft nur 3,8 kg wiegt, ist es auch kein Problem es alleine zu Wasser zu tragen. Allerdings fehlen uns Tragegriffe oder Trageseile wie bei Alpacka, um das Packraft einfach und bequem zu transportieren.
Auf dem Wasser überzeugt das Packraft dank seiner Länge als 2er Packraft mit guten Fahreigenschaften und einem ordentlichen Geradeauslauf. Beide Paddler haben ausreichend Beinfreiheit und sitzen sehr bequem. Das Fehlen einer Rückenlehne für den Hintermann stellt kein Problem dar, da der Schlauch sehr gut als Rückenlehne dient. Somit haben beide Paddler einen guten Halt beim Paddeln und auch nach längerem Sitzen im Boot macht das Paddeln noch Spaß. Durch die tiefe Sitzposition hat man auch ein sehr stabiles Gefühl beim Paddeln. Zugleich ist die Sitzposition unserer Meinung nach ideal für das Paddeln.
Viel Gepäck darf man zu zweit aber nicht dabei haben, denn zwei Paddler nehmen den vollen Innenraum des Bootes ein. Mit den D-Ringen lassen sich auf dem Bug ein Packsack befestigen und zur Not können Vorder- und Hintermann zwischen den Beinen noch etwas Kleines packen. Das haben wir auch so auf kürzeren Touren gemacht, aber wir haben die Verstauungsmöglichkeiten für Gepäck vermisst. Wer also mit mehr als einem kleinen Packsack auf dem Bug unterwegs sein möchte, sollte sich das Packraft mit T-Zip kaufen, um es so in den Innenschläuchen verstauen zu können.
Dieses Feature kennen wir auch von anderen Packrafts und damit lassen sich die meisten Gepäckproblematiken lösen. Allerdings sollte man beachten, dass man nur an seinem Gepäck nach dem Abbau wieder herankommt, da das Öffnen des T-Zips zum Ablassen der Luft zur Folge hat.
Das Mekong 2er Packraft ist ideal für ruhige Flüsse und Flüssen mit leichter Strömung. Aber auch für Seen können wir es empfehlen. Denn durch seine Länge erreicht man eine ziemlich gute Geschwindigkeit. Mit vollwertigen Schlauchkajaks kann solch ein 2-Personen Packraft natürlich bei den Fahreigenschaften nicht mithalten, dennoch ist es eine sehr gute Alternative wenn man mit einem sehr leichtem Boot auf Tour gehen möchte, um somit seine Paddeltour mit einer Wanderung zu kombinieren.
Das Packraft kann auch alleine gepaddelt werden. Dafür wird einfach ein Sitzkissen und die Rückenlehne in der Mitte des Bootes befestigt. Aufgrund des kurzen Testzeitraums und dem Fokus als 2er Packraft stand der Test als 1er Packraft nicht im Vordergrund. Dennoch lässt es sich auch gut als 1er Packraft paddeln und gibt einem somit eine gute Flexibilität mit dem Packraft auch mal alleine mit etwas mehr Gepäck auf Tour zu gehen.
Abbau des Packrafts
Der Aufbau des Packrafts ist sehr einfach und geht sehr schnell. Sitze und Rückenlehne müssen herausgenommen werden und anschließend wird das Ventil geöffnet. Dadurch entweicht ein guter Teil der Luft und der Rest entweicht beim Einrollen des Bootes.
Durch das offene Verdeck lässt sich das Packraft auch sehr einfach trocken wischen. Lediglich die Sitzkissen oder die Rückenlehne durch ihren Stoffanteil sollten zuhause zusätzlich getrocknet werden, wenn sie nass geworden sind.
Stärken und Schwächen des Mekong 2er Packrafts
Das Packraft überzeugt vor allem durch zahlreiche Stärken. Das Preisleistungsverhältnis für ein Packraft, welches in Frankreich hergestellt wird, ist wirklich ausgesprochen gut und obwohl der Hersteller noch nicht allzu lange auf dem Markt ist, gibt es an Material und Verarbeitung nichts auszusetzen. Die eher subjektiven Schwächen fallen in der Gesamtbetrachtung nicht wirklich stark ins Gewicht. Wer sich am fehlenden Platzangebot für Gepäck stört, kann mit einem T-Zip als Option Abhilfe schaffen.
Das hat uns gefallen
+ sehr gutes Preisleistungsverhältnis + sehr kleine Packmaß + robustes Material + sehr gute Verarbeitung + auch als 1er Packraft nutzbar + überzeugende Fahreigenschaften + einfache Trocknung + bequemer Sitz und gute Sitzposition
Das hat uns weniger gefallen
– zu kleiner Blasesack – fehlende Tragegriffe – wenig Platz für Gepäck – Fummelei beim richtigen Einstellen der Rückenlehne
Fazit zum Mekong William Shakes Beer
Für uns ist das Mekong William Shakes Beer ein sehr gelungenes 2-Personen Packraft. Es ist erstaunlich kompakt, schlicht gehalten und sehr funktional. Wir hatten auf jeden Fall sehr viel Freude bei den Touren, die wir während des Tests gemacht haben und wenn du ein kompaktes 2-Personen Packraft suchst, solltest du das Packraft von Mekong in deine enge Auswahl nehmen.
Das Pablo Whisky Bar ist das 1-Personen Packraft des französischen Herstellers Mekong. Wir haben die Gelegenheit gehabt das Packraft sowohl im Wildwasser, Zahmwasser und auf Seen zu testen. Im Folgenden möchten wir unsere ersten Eindrücke mit dir teilen, bevor wir demnächst den kompletten Testbericht veröffentlichen.
1 255 cm 90 cm 2900 g 4150 g k.A. k.A. TPU NylonDrop-Stitch Material (Polyesterfäden)
Produktionsland:
Frankreich
Welches Modell wurde getestet?
Mekong Pablo Whisky Bar in der Größe L aus dem Jahr 2020
Wie ist der Test entstanden?
Das Mekong Pablo Whisky Bar wurde uns von Mekong Packraft, einem jungen französischen Hersteller von Packrafts, zur Verfügung gestellt. Unser Testbericht ist unabhängig vom Hersteller und spiegelt unsere eigene Meinung zum Boot wieder.
Das Mekong Pablo Whisky Bar gibt es in unterschiedlichen Konfigurationen und ist somit ein interessantes Boot für verschiedene Zielgruppen. So ist das Packraft in der Größe M (235 cm Gesamtänge) und L (255 cm Gesamtlänge) erhältlich. Zudem lässt sich auswählen, ob man ein offenes Packraft oder eins mit festem bzw. abnehmbarem Verdeck möchte. Für den Wildwassereinsatz besteht auch die Möglichkeit eine Lenzöffnung auszuwählen. Und die Option eines TZIP im Heck ermöglicht es dem Paddler, Gepäck ins Innere des Schlauchs zu verstauen. Bei unserem Testmodell handelt es sich um ein Packraft in der Größe L, mit TZIP und einem festem Verdeck. Mittlerweile hat Mekong viele Verbesserungen am Packraft vorgenommen, sodass wir bald ein neueres Boot bald werden, um auf die Verbesserungen besser eingehen zu können.
Notwendiges Zubehör: Du fängst mit dem Paddeln erst an und hast noch nicht das notwendige Zubehör? Folgendes Zubehör (welches nicht im Lieferumfang des Bootes enthalten ist) brauchst du für deine erste Tour auf dem Wasser und hat auf Basis unserer Erfahrungen ein top Preis-Leistungs-Verhältnis.
Was wir jedoch schon jetzt sagen können ist, dass Mekong mit dem Pablo ein solides 1er Packraft geschaffen hat, dass sich hinter den Packrafts anderer Hersteller nicht verstecken muss. Insbesondere das Material und die Verarbeitungsqualität überzeugen bereits auf den ersten Blick. Außerdem zeigen viele ausgeklügelte Details, dass sie sich der Hersteller viel Gedanken bei der Konstruktion gemacht hat.
Aufgepumpt wird das Packraft mit einem kleinen Blasesack und der endgültige Luftdruck wird mit dem Aufpusten per Mund erreicht. Das Sitzkissen wird ebenfalls mit dem Mund aufgeblasen und ins Bootsinnere fest fixiert. Dadurch wird ein Verrutschen vor allem im Wildwassereinsatz verhindert. Das Sitzkissen ist ziemlich groß dimensioniert, was den Vorteil bringt, dass dadurch die Sitzposition mit der Rückenlehne sehr gut auf die eigene Bedürfnisse eingestellt werden kann. Die Rückenlehne wird an den Seitenschläuchen befestigt und kann mit Hilfe der Gurte individuell angepasst werden.
Die Öffnung des Verdecks ist mit einem Süllrand versehen, worin ein Plastikschlauch zur Stabilisierung eingeschoben wird. Am Bug befinden sich mehrere D-Ringe, um beispielsweise ein Gepäcknetz aufzuspannen. Die L-Variante ist vor allem für Packrafter konzipiert, die ihr Fahrrad mit dem Boot transportieren möchte, um somit das Mountainbiking mit dem Paddeln zu verbinden. Damit man als Paddler dennoch einen guten Halt im Boot hat, liegt eine aufblasbare Fußstütze bei, die im Bug platziert werden.
Erfahrungen auf dem Wasser
Mit Hilfe der Sitzgurte lässt sich das Packraft sehr einfach und bequem zu Wasser tragen. Durch seine Länge ist das Packraft auch eine gute Wahl für kleinere Touren auf Seen. Wenn man nämlich etwas Gewicht auf das Bug befestigt, liegt das Boot gut im Wasser, bildet somit eine längere Wasserlinie und hat einen entsprechend guten Geradeauslauf. Gerade große Paddler werden auch in der L-Größe genügend Beinfreiheit haben und auf die Fußstütze verzichten können.
Bei leichtem Wildwasser schützt das Verdeck sehr gut vor Spritzwasser. Der hochgezogene Süllrand hat uns besonders gut gefallen, da somit so gut wie kein Wasser ins Bootsinnere läuft, welches sich auf das Verdeck ansammelt. Bei stärkerem Wildwasser und wer komplett trocken bleiben möchte, kann zusätzlich eine Spritzschürze verwenden. Die Anbringung der Spritzschürze haben wir jedoch als sehr mühselig empfunden. Sie löste sich auch wieder zu einfach ab. Hier hat jedoch der Hersteller nach eigenen Informationen bereits nachgebessert. Ansonsten ist es ein geeignetes Packraft für den Wildwassereinsatz. Lediglich Schenkelgurte haben wir vermisst, die jedoch auch bei den neueren Modellen dabei sind.
Abbau des Mekong Packrafts
Der Abbau des Bootes ist dank des TZIP sehr einfach, da hierüber auch die Luft sehr einfach abgelassen werden kann. Die Trocknung ist an den meisten Stellen einfach und problemlos, jedoch im Bootsinneren durch den Einsatz von Stoffoberflächen an Bug und Heck weniger gut gelungen . Vor allem an der Spitze des Bugs trocknet das Boot sehr schlecht und langsam ab. Hier hat der Hersteller aber auch bei den neueren Modellen nachgebessert. Übrigens, Mekong hat neben dem Pablo Whisky Bar auch ein 2-Personen Packraft im Sortiment, das William Shakes Beer, welches ebenfalls in unterschiedlichen Konfigurationen erhältlich ist.
Hi, ich bin Christian und liebe es unkompliziert und jederzeit die Natur von dem Wasser zu entdecken. Dafür gibt es nichts besseres als portable Boote, die für mich mittlerweile nicht mehr wegzudenken sind!