Das Aqua Marina Tomahawk Air-K 440 ist ein offenes 2-Personen Full Drop-Stich Kajak, d.h. sowohl der Boden als auch die Seitenwände bestehen aus Drop-Stitch Material. Die Konstrukitonsweise lässt das Kajak wie ein Festrumpfkajak erscheinen, denn voluminöse Luftschläuche sucht man beim Tomahawk vergeblich. Dabei ist Aqua Marina nicht die einzige Marke von Full Drop-Stitch Kajaks, denn diese gibt schon seit mehreren Jahren auf dem Markt und in den letzten Jahren werden diese Art von aufblasbaren Kajaks immer beliebter. Dabei ist das Tomahawk eines der beliebtesten Kajaks von Aqua Marina. Wir haben das Aqua Marina Tomahawk getestet und möchten Dir unsere Erfahrungen in diesem Testbericht weitergeben.
Produktdaten
Max. Personenanzahl:
Länge:
Breite:
Gewicht:
Packmaß:
Max. Beladung:
Material:
2
440 cm
78 cm
20,3 kg
k.A.
210 kg
Bootshaut aus PVC beschichtetem Drop-Stitch Material (Polyesterfäden)
Produktionsland:
Luftdruck:
China
0,7 bar
Welches Modell wurde getestet?
Aqua Marina Tomahawk Air-K 440 aus dem Jahr 2022
Wie ist der Test entstanden?
Das Aqua Marina Tomahawk wurde uns auf Leihbasis von Arts-Outdoors, einem Fachgeschäft und Online Shop für Outdoor Ausrüstung, zur Verfügung gestellt. Unser Testbericht ist unabhängig vom Hersteller oder Shop und spiegelt unsere eigene Meinung zum Boot wieder.
Wie intensiv wurde es getestet?
angetestet
2 Balken = mind. 1 Tages-/ 2 Halbtagestouren
3 Balken = mind. 4 Touren
4 Balken = mind. 8 Touren
5 Balken = mind. 12 Touren (sehr intensiv)
Wo wurde es getestet?
Wildwasser
Ruhige Flüsse
Seen
Inhaltsverzeichnis
Seit 2023 gibt es das Aqua Marina Tomahawk in einem neuen Design (gelb, blau). Die Abmessungen und die Ausstattung bleiben weiterhin identisch.
Ersteindruck und Aufbau
Im Lieferumfang des Kajaks ist bereits ein Transportrucksack enthalten. Nicht jeder Hersteller legt im Lieferumfang einen Transportrucksack bei. Umso erfreulicher ist es, dass Aqua Marina beim Tomahawk solch einen Transportrucksack mit im Lieferumfang hat. Der große Vorteil liegt nicht nur darin, dass du dir keine zusätzliche Transporttasche kaufen musst, sondern dass du bereits eine Tasche besitzt, die perfekt für das Boot zugeschnitten ist.
Notwendiges Zubehör: Du fängst mit dem Paddeln erst an und hast noch nicht das notwendige Zubehör? Folgendes Zubehör (welches nicht im Lieferumfang des Bootes enthalten ist) brauchst du für deine erste Tour auf dem Wasser und hat auf Basis unserer Erfahrungen ein top Preis-Leistungs-Verhältnis.
Der Rucksack des Aqua Marina Tomahawk lässt sich über einen Reißverschluss rundum öffnen. Diese große Öffnung sorgt dafür, dass du das Kajak einfach ein- und auspacken kannst. Auf der einen Seite des Rucksacks gibt es zudem noch eine Seitentasche. Solche Seitentaschen bieten sich gut für die Verstauung mehrteiliger Paddel an. In der Seitentasche des Rucksackas vom Tomahawk passt aber leider nur ein vierteiliges Paddel. Das zweite muss im Hauptfach oder in einer separaten Tasche verstaut werden. Die Schulterriemen des Rucksacks sind leicht gepolstert. Für die Aufbewahrung des Kajaks und kurze Transportwege ist der Rucksack ausreichend. Ist der Weg zum nächsten Bahnhof jedoch länger als 10 Minuten, hätten wir uns aufgrund des hohen Gewichts einen Hüftgurt und stärker gepolsterte Schulterriemen gewünscht. Da ist beispielsweise der Rucksack vom Aqua Marina Steam besser, obwohl das Steam leichter ist. Der Rucksack ist insgesamt ein netter Zusatz des Herstellers. Wer das Boot jedoch über weitere Strecken auf den Rücken transportieren möchte, ist aber wahrscheinlich mit einem höherwertigen Rucksack besser beraten.
Was ist Drop-Stitch?
Bei der Drop-Stitch Technologie sind die obere und untere Innenwand der Luftkammer zusätzlich mit Textilfäden verworben. Erst dadurch ist ein deutlich höherer Luftdruck möglich, als bei Luftkammern ohne die verworbenen Fäden. Die Luftkammer erreicht somit eine sehr hohe Formstabilität und Steifigkeit. Die Drop-Stitch Technologie ist bei SUP Boards (Stand Paddling Boards) sehr verbreitet, und findet bei Schlauchkajaks immer mehr Verwendung. Erfahre mehr dazu in unserem Artikel Drop-Stitch Kajaks.
Das Aqua Marina Tomahawk ist fast wie jedes Full Drop-Stitch Kajak mit seiner PVC Beschichtung ziemlich sperrig und schwer (Das Tahe Breeze stellt im Segment mit einer einfachen PVC Beschichtung eine Ausnahme dar). Ein Gumotex Seawave aus Polyester, welches mit Gummi beschichtet ist, mit ähnlichen Abmessungen ist hingegen deutlich kompakter und zum Teil leichter als ein Full Drop-Stitch Kajak.
Ausgepackt erscheint das Aqua Marina Tomahawk mit einer Länge von 4,40 m ehrlich gesagt lang, schlank dimensioniert und schnittig. Vom Ersteindruck macht das Drop-Stitch Kajak einen wertigen Eindruck. Das Drop-Stitch Material besteht aus einem Polyester Gewebe und 2 PVC Schichten als Beschichtung.
Neben den Transportrucksack befindet sich im Lieferumfang eine hochwertige Hochdruckluftpumpe mit integriertem Manometer, die einzeln gerne mal 50€ kostet. Sie besitzt eine Single und Double Action Funktion. Die Double Action Funktion nutzt du zu Beginn, wodurch du sowohl bei der Abwärts- als auch bei der Aufwärtsbewegung Luft in das Boot pumpst. Somit bekommst du schnell maximal Luft in die Kammern. Wenn du einen gewissen hohen Luftdruck erreichst hast, wird das Pumpen mit der Double Action Funktion schnell anstrengend. Dann wechselst du zur der Single Action Funktion. Bei dieser wird nur Luft während Abwärtsbewegung ins Boot gepumpt und das Pumpen fällt auch bei hohem Luftdruck wieder leichter. Darüber hinaus liegen zwei Feststoff-Kajaksitze, zwei Fußstützen, zwei Finnen, ein Ventilschlüssel und Reparaturmaterial bei.
Das Tomahawk besteht aus 3 separaten Luftkammern, die über Sprungfederventile verfügen. Die Ventilkappe wird abgeschraubt, der Stift der Sprungfeder wird rausgedrückt und der Adapter der Luftpumpe aufgesteckt. Danach beginnt das Pumpen. Den Luftdruck kannst du direkt beim Aufpumpen an der Luftpumpe über das Manometer ablesen. Je Luftkammer müssen 0,68 bar rauf, was ein gängiger Wert für ein Full Drop-Stitch Kajak ist. Das Aufpumpen geht wirklich einfach und schnell. Ohne große Anstrengung ist das Schlauchkajak mit seinen flachen Luftkammern nach kürzester Zeit aufgepumpt. Die Seitenwände und der Boden haben dann im aufgepumpten Zustand eine Dicke von 7 cm.
Nachdem das Boot nun aufgepumpt ist, werden die Sitze in das Boot eingesetzt. Dabei handelt es sich um Feststoffsitze. Das Sitzkissen befestigst du dabei am Klettstreifen, welcher sich auf den Boden im Innenraum des Bootes befindet. Das soll das Verrutschen der Sitzkissen während des Paddeln auf dem Wasser verhindern. Die Rückenlehne wird mit vier Karabinern an D-Ringen an den Seitenwänden befestigt. Die D-Ringe machen einen hochwertigen Eindruck und sind doppelt verstärkt an der Seitenkammer angebracht. Der Vorteil der Karabiner ist, dass du bei der nächsten Tour nicht nochmal die Gurte einstellen musst.
Die oberen Riemen der Rückenlehne werden vor dem Sitz an den Seitenwänden und die unteren Riemen werden hinter dem Sitz an den Seitenwänden befestigt. So kann die Rückenlehne weder nach vorne noch nach hinten klappen. Über die oberen Riemen lässt sich außerdem die individuelle Position der Rückenlehne nachjustieren. Darüber hinaus gibt es hinten an der Rückenlehne eine kleine einfache Tasche zum Verstauen von Utensilien, wie Sonnencreme oder Snacks (nicht wasserdicht und auch nicht komplett verschließbar. Gegenstände können bei einer Kenterung verloren gehen).
Sobald die Sitze positioniert sind, folgt die Montage der Fußstützen, die sich für den vorderen und hinteren Sitzplatz nicht unterscheiden. Beide Fußstützen besitzen jeweils zwei Gurte, die durch die D-Ringe an den Seitenwänden durchgefädelt werden. Anschließend werden die Gurte über eine Stegschnalle bzw. Leiterschnalle geschlossen und von der Länge her eingestellt. Vor allem das Einstellen der Länge der Gurte über die Stegschnallen empfinden wir als umständlich und lästig.
Außerdem fällt auf, dass einiges an Platz im Bug als potentieller Fußraum verschenkt wird. Denn die Fußstütze ist zu breit und der Bug zu schmal, um die Fußstütze weiter ins Bug zu positionieren. Wir (1,86 und 1,89) mussten deswegen den vorderen und hinteren Sitz deutlich nach hinten verschieben, sodass beide Paddler genügend Platz haben. Dadurch verschenkst du aber natürlich einiges an Platz im Heck, um dort Gepäck und Ausrüstung zu verstauen.
Nachdem die Sitze und Fußstützen nach den eigenen Bedürfnissen eingestellt sind, können die Finnen in den zwei vorgesehenen Einschubkästen am Unterboden des Bootes eingeschoben und mit einem Splint gesichert werden. Die Finnen sind verhältnismäßig schwer im Vergleich zu Finnen anderer Luftkajaks.
Eine Richtungsfinne sorgt für einen besseren Geradeauslauf und ist bei aufblasbaren Kajaks sehr üblich, aber zwei Finnen dieser Größe sind jedoch selten anzufinden. Wir sind gespannt, wie gut der Geradeauslauf des Aqua Marina Tomahawk sein wird.
Für einen zusätzlichen Schutz vor Wellen, die sonst von Vorne ins Boot schwappen würden, kann die vordere Spritzdecke mit einem Plastikteil als eine Art Wellen-/Wasserabweiser aufgespannt werden. Falls dann eine Welle aufs Bug kommt, läuft das Wasser nicht in den Innenraum sondern seitlich wieder ab.
Am Ende des Bugs und Hecks ist jeweils ein Hartschalen-Element eingearbeitet, welches die Enden des Kajaks gut ausformt und die Seitenschläuche beim Kontakt mit Ufer oder Steinen schützt.
Neben den Tragegriffen und den Sicherheitsschlaufen am Bug und Heck, gibt es leider kein Gepäcknetz oder Ähnliches. Viele aufblasbare Kajaks mit offener Bauweise (z.B. Tahe Breeze, Aqua Marina Steam, Gumotex Solar, Itiwit x100+, …) besitzen ein Gepäcknetz am Heck, um so Gepäck sicher anzubringen, sodass es keinen Platz im Innenraum wegnimmt. Beim Tomahawk hat man leider auf ein solches Gepäcknetz verzichtet.. Die Spritzdecke am Heck des Tomahawk ist außerdem recht klein gehalten. Das hat zumindest den Vorteil einen größeren Ruck- oder Packsack hinter dem zweiten Sitz zu verstauen und bei der Trocknung einfacher in die Ecken zu kommen. Für die Verstauung von Gepäck im Innenraum arbeiten einige Hersteller gerne mit D-Ringe am Boden, damit das Gepäck gesichert werden kann. Doch auch nach solchen Features zur Gepäckbefestigung sucht man beim Aqua Marina Tomahawk vergebens.
Obwohl Aqua Marina mit der 1-Personen Konfiguration beim Air-K 440 wirbt, ist das Kajak für diese Konfiguration nur halbherzig dafür ausgelegt. Für die 1-Personen Konfiguration gibt es keinen Klettstreifen und keine weiteren D-Ringe zur Befestigung des Sitzes in der Mitte des Innenraums. Stattdessen werden die D-Ringe der 2-Personen Konfiguration verwendet. Wie gut das auf dem Wasser funktioniert, gehen wir im unteren Abschnitt ein.
Erfahrungen mit dem Aqua Marina Tomahawk auf dem Wasser
Das Aqua Marina Tomahawk besitzt insgesamt vier Tragegriffe. Die Tragegriffe am Bug und Heck sind für den Transport zum Wasser oder Umtragungen auf Flusstouren zu zweit ideal geeignet. Mehr als leicht beladen (kleiner Tagesrucksack im Boot) würden wir das Boot mit den Tragegriffen jedoch nicht umtragen.
Wer alleine unterwegs ist, kann die Tragegriffe in der Mitte an den Innenseiten der Seitenwände verwenden. Hier zeigt sich, wie unhandlich so ein langes Boot sein kann. Nichtsdestotrotz sind die Griffe absolut ausreichend, um das Tomahawk alleine auf kurze Distanz ins Wasser zu setzen.
Aufgrund der offenen Bauweise fällt der Einstieg sehr leicht. Störend können die zwei Richtungsfinnen beim Einstieg sein. Wenn du nämlich im zu flachen Wasser einsteigst, tendieren diese am Grund hängen zu bleiben, sodass du dann nicht von der Stelle kommst. Das liegt einerseits daran, dass die Finnen sehr lang sind und dass es sowohl vorne als auch hinten eine Finne gibt. Besser ist das Boot im Wasser seitlich zum Ufer zu stellen bzw. über einen Bootssteg einzusteigen. Alternativ kannst du auch eine Finne weglassen damit der Einstieg am Ufer besser klappt.
Beim Paddeln des Tomahawks fällt zu Beginn gleich auf, dass es sich zunächst sehr kipplig anfühlt, als ob es bei der nächsten Bewegung umkippen würde. Wer dem Boot vertraut und etwas Zeit schenkt, wird belohnt. Das Drop-Stitch Kajak ist zwar kippelig, aber die Stabilität des Kajaks auf dem Wasser ist deutlich höher als am Anfang empfunden und der eigentliche Kenterpunkt kommt sehr spät. Wir haben auf sommerlichen Touren mehrere Kenterungen herausgefordert. Wir waren überrascht, wie spät das Kajak tatsächlich dann erst kippt. Bevor es kippt, fährt es regelrecht auf der Seitenwand weiter. Wer fit oder sportlich unterwegs ist, schafft auch den Wiedereinstieg aus dem Wasser ins Kajak ohne Probleme.
Wer ängstlich ist, wird mit dem Tomahawk kein Gefallen finden. Da gibt es deutlich kippstabilere aufblasbare Kajaks auf dem Markt (z.B. Aqua Marina Steam 412, Advanced Elements Advanced Frame Convertible, Itiwit x100+ 2-Sitzer, Gumotex Thaya, …). Diesen Aspekt sollte man bei einem 2-Personen Kajak nicht vernachlässigen. Möchte man mit dem eigenen Partner oder Freunden paddeln, die vielleicht noch nie gepaddelt sind, gewinnt man sie einfacher zur neuen Aktivität, wenn sie zu Beginn Sicherheit und Komfort verspüren. Außerdem sind es in einem 2-Personen Kajaks immer zwei Personen, die zusammen die richtige Balance finden müssen. Diese gemeinsame Balance zu finden, ist in einem kippligeren Kajak wichtiger als z.B. in einem Itiwit x100+ oder Gumotex Thaya, die bei unruhigen Bewegungen im Boot so gut wie gar nicht kippeln.
Geschwindigkeiten von 6 bis 7 km/h beim gemütlichen Paddeln zu zweit sind ohne Probleme möglich. Das Kajak beschleunigt sehr gut und hat ein gutes Gleitverhalten mit einer nur sehr kleinen Bugwelle. Ingesamt ist die Trimmung des Kajaks auf dem Wasser richtig gut und bildet eine schöne lange Wasserlinie.
Mit den zwei Finnen ist der Geradesauslauf ebenfalls sehr gut. Hören beide Personen auf zu paddeln, driftet das Kajak nicht ab, sondern hält die Spur. Das sind auf jeden Fall ideale Voraussetzungen für eine entspannte und dennoch zügige Touren, wo das Kajak auch bei einer kleinen Pause weiter geradeaus läuft.
Auf großen Flüssen und Seen mit ausreichender Tiefe und Platz sind die zwei Finnen ein echter Zugewinn. Auf kleinen Flüssen hingegen wäre uns das Kajak mit zwei Finnen zu wenig wendig. Hier würden wir maximal nur ein Finne verwenden. Bei Flüssen mit Hindernissen würden wir gar keine Finne verwenden, weil die Finne zu starr ist und die Gefahr zu hoch ist, hängen zu bleiben oder dass die Finne wegbricht. Andere Hersteller wie Gumotex haben eine Finnebefestigung, die es erlaub, dass die Finne auch mal zur Seite wegknicken kann. Beim Tomahawk ist das allerdings nicht möglich, da sich die Finne in einer festen Einschubschiene befindet. Das ist uns beim Aqua Marina Steam auf der Pegnitz passiert, welches die gleichen Finnen und Einschubkästen am Unterschiff hat.
Für Mehrtagestouren fehlt unserer Meinung nach dem Tomahawk Platz für Gepäck und der Schutz vor Spritzwasser, Kälte und leichten Regen. Hier haben andere Luftboote die Nase deutlich vorne (z.B. Verano California Duo*, Gumotex Seawave oder Rush 2, Advanced Elements Advanced Frame Convertible Elite, nortik scubi 2 XL). Wer dennoch mit dem Tomahawk zu zweit im Sommer Mehrtagestouren unternehmen möchte, sollte dann das 3-Personen Kajak Tomahawk Air-C 478* nehmen, welches 38 cm länger ist. Anzumerken ist jedoch an dieser Stelle, dass das Air-C 478 keine Fußstützen hat. Für den Einsatz zu dritt sind Fußstützen vermutlich auch gar nicht notwendig. Aufgrund des kurzen Innenraums für 3 Personen stützt sich die vordere Person ihre Füße im Bug ab und die hinteren Personen gegen die Rückenlehne des vorderen Paddlers.
Bei der alleinigen Nutzung des Kajaks bleibt die Trimmung auf dem Wasser trotz der Bootslänge dank der Drop-Stitch Technologie weiterhin erstaunlich gut, sodass man auch als Solopaddler sehr gut im Tomahawk Air-K 440 auf dem Wasser vorankommt. Die Wendigkeit mit zwei Finnen ist für ein 1-Personen Kajak nur mäßig.
Platz haben Paddler und Gepäck in der 1-Personen Konfiguration im Tomahawk Air-K 440 mehr als genug. Der große Transportrucksack lässt sich hinten im Heck legen. Die nicht verwendeten D-Ringe können zur Befestigung des Rucksacks oder von Packsäcken verwendet werden.
Bei der 1-Personen Konfiguration ist die Fußstütze unabdingbar, um ausreichend Halt im Boot zu finden. Die Fußstütze ist in Ordnung bzw. besser als nichts, aber richtige Fußrasten wie z.B. beim Itiwit x500 wäre ein tolles Feature gewesen, um das Kajak sauberer paddeln zu können. Der Aspekt, dass in der 1-er Konfiguration das Sitzkissen nicht über ein Klettstreifen am Boden befestigt wird, beweist sich in der praktisch als unkritisch.
Abbau des Bootes
Der Abbau des Bootes gestaltet sich ziemlich einfach. Wasser, welches im Innenraum des Bootes steht, lässt sehr einfach über die Ablassöffnungen im Heck entleeren. Falls die Sitze nass sind, müssen diese an der Luft getrocknet werden.
Das Kajak ist genauso schnell abgebaut wie aufgebaut. Es lässt sich einfach trocken wischen und wieder zusammenlegen. Wenn man es ordentlich faltet, geht das Kajak wieder ohne Probleme in den Transportrucksack rein. Der Rucksack ist ausreichend groß dimensioniert, um die Luftpumpe oder Schwimmwesten noch zu verstauen.
Stärken und Schwächen
Die Gleiteigenschaften und der Geradeauslauf haben uns für ein aufblasbares Kajak mit einer Full Drop-Stitch Bauweise in dieser Preisklasse am besten gefallen. Wer das Tomahawk unter 800€ bekommt, macht aus unserer Sicht einen guten Deal. Ein paar Schwächen hat das Tomahawk, die man sich vor dem Kauf bewusst machen sollte.
Das hat uns gefallen
+ geräumiger Transportrucksack inklusive
+ Hochdruck-Luftpumpe inklusive + komfortable Sitze
+ gute Laufeigenschaften und sehr guter Geradeauslauf mit zwei Finnen + ausreichend Platz für zwei große Paddler + solide Verarbeitung
+ sehr einfacher und schneller Auf- und Abbau
Das hat uns weniger gefallen
– mäßige Fußstützen (mühselig einzustellen)
– Sitze müssen separat trocknen und können nicht einfach trocken gewischt werden – am Anfang sehr kippelig (insb. in der 2-Personen Konfiguration)
– Richtungsfinnen brechen leicht bei intensiven Grundberührungen – Kein Gepäcknetz (wenig Verstau- und Befestigungsmöglichkeiten von Gepäck) – Geringer Spritzwasserschutz (keine Möglichkeit ein Verdeck nachzurüsten)
Fazit zum Aqua Marina Tomahawk Air-K 440
Das Aqua Marina Tomahawk ist ein klassisches Full Drop-Stitch Kajak, welches sich ideal für Halb- bis Tagestouren auf ruhigem Gewässer im Sommer eignet. Es richtet sich an Freizeitpaddler, die eine gewisse Kippligkeit zu Gunsten von besseren Laufeigenschaften in Kauf nehmen. Aufgrund der guten Gleiteigenschaften und des guten Geradeauslaufs ermöglicht es ein zügiges Vorankommen bei gemütlichen Paddelschlägen. Die solide Verarbeitung, die schlanke Bauweise und die Drop-Stitch Kammern verleihen dem Kajak eine hohe Wertigkeit.
Das Tomahawk ist keine Neuheit auf dem Markt der portablen Boote. Aqua Marina verwendet bei diesem Kajak die mittlerweile bewährte Drop-Stitch Bauweise, die von zahlreichen Marken verwendet wird, und gab dem Kajak bei der letzten Aktualisierung ein deutlich ansprechenderes Design. Richtige Fußrasten an der Seitenwand statt die lieblosen Fußstützen hätten das Kajak von anderen offenen Drop-Stitch Kajaks nochmals deutlich abgegrenzt und den einen oder anderen ambitionierteren Kajaker angesprochen.
Obwohl das Aqua Marina Tomahawk Air-K 440 eine Länge von 4,40 m hat, gibt es nur wenig Platz bzw. Möglichkeiten zur Verstauung bzw. Anbringung von Gepäck. Es lässt sich ein kleiner 10 Liter Pack vorne im Bug und der große Transportrucksack (mit etwas Inhalt) sowie die Luftpumpe im Heck verstauen. Für Mehrtagestouren wäre das zu wenig. Deswegen sehen wir das Kajak primär als Kajak für Tagestouren.
Geeignetes Zubehör
Im Lieferumfang des Bootes ist folgendes Zubehör enthalten:
- Transportrucksack
- 2 Finnen
- Hochdruckluftpumpe mit Manometer
- Reparaturmaterial
- Ventilschlüssel
Zusätzlich empfehlen wir folgendes Zubehör:
- Doppelpaddel: Itiwit Doppelpaddel 2-teilig* (sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, Drehwinkel und Länge zwischen 225 – 235 cm einstellbar, aufgrund der hohen Breite des Kajaks empfehlen wir das 230 cm lange Doppelpaddel statt das 215 cm lange Paddel). Alternativ empfehlen wir das ExtaSea Tour Vario 230-240 cm 4-teilig*, wer ein kompaktes also 4-teiliges Doppelpaddel sucht (noch bessere Haptik und besseres Handling als das Itiwit Paddel). Es gibt auch das Itiwit Doppelpaddel 4-teilig*, welches wir jedoch nicht empfehlen können (zu wackelig, schlechte Haptik, keine Tropfringe)
- Schwimmweste: Itiwit BA 50N+ * (gute Schwimmweste für Einsteiger, sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, mehr Details in unserem Testbericht)
- Dry Bag: Itiwit Packsack 30L* (gute Verarbeitung und robust, als Rucksack nutzbar, in unterschiedlichen Größen erhältlich). Alternativ verwenden wir auch gerne den Ultralight Osprey Packsack 20L* (sehr kompakt und leicht, jedoch sensibleres Material)
Alternativen zum Aqua Marina Tomahawk Air-K 440
Gumotex Solar
In einem ähnlichen Preissegment befindet sich das Gumotex Solar. Es ist ebenfalls ein offenes Schlauchkajak, welches alleine oder zu zweit gepaddelt werden kann. Die Luftschläuche vom Solar sind deutlich voluminöser, dafür hat es eine deutliche höhere Stabilität auf dem Wasser. Es hat nicht die Gleiteigenschaften wie das Aqua Marina Tomahawk, jedoch sind die Fahreigenschaften für ein Schlauchkajak völllig in Ordnung. Es ist nicht aus Drop-Stitch gefertigt, sondern besteht aus dem Nitrilon Material mit Gummibeschichtung von Gumotex, welches aus unserer Sicht eine höhere Abbriebsfestigkeit als eine PVC Beschichtung bietet. Wer gerne auch mal alleine paddelt und viele Flusstouren unternehmen möchte, trifft mit dem Solar die bessere Wahl. Es ist robuster, wendiger auf Flüssen und die 1er Konfiguration ist besser gelungen.
Gumotex Seawave
Das Gumotex Seawave ist aus unserer Sicht das ideale Kajak, wer eine gute Balance aus Laufeigenschaften, Platz, Konfigurierbarkeit und Kippstabilität sucht. Es lässt sich sowohl alleine, zu zweit, zu dritt, offen oder geschlossen paddeln und bietet somit eine sehr hohe Konfigurierbarkeit. Für die geschlossene Konfiguration gibt es die optionale 1- oder 2-Personen Spritzdecke. So sind beide Paddler in der Nebensaison bestens vor Wellen und Spritzwasser geschützt. Es ist wie das Gumotex Solar aus Nitrilon gefertigt und bietet somit eine robuste Bootshaut, die viele Grundberührungen problemlos wegstecken kann.
Itiwit x500 2-Sitzer
Das Itiwit x500 ist ein geschlossenes Full Drop-Stitch Kajak. Es lässt sich somit nicht nur in der Haupt-, sondern auch in der Nebensaison paddeln. Denn mit den optionalen Neopren Spritzschürzen lässt sich das Kajak komplett abdichten. Darüber hinaus bietet es mehrere Gepäcknetze und Verstauraum für Gepäck, sodass auch Mehrtagestouren möglich sind. Neben der Gepäckverstauung hat es richtige Fußrasten im Cockpit.
Advanced Elements AdvancedFrame Convertible Elite
Das Advanced Elements AdvancedFrame Convertible Elite bietet eines der besten Laufeigenschaften bei gleichzeitiger hoher Kippstabilität. Es hat einen einlegbaren Drop-Stitch Boden und Alu-Schienen im Bug und Heck, welches das Kajak gut aussteift. Optional ist ein 1- oder 2-Personen Verdeck erhältlich. Abgesehen vom höheren Preis ist der einzige Nachteil zum Tomahawk die deutliche höhere Trockenzeit, da sich der Innenraum aufgrund der Stoffhülle der Seitenschläuche nach einer längeren Tour nicht einfach trocken wischen lässt.