Packsäcke sind beim Paddeln, insbesondere für Touren mit Schlauch- oder Faltenbooten, unerlässlich. Denn in einem Schlauch- oder Faltboot ist nicht viel Stauraum. Gepäcktonnen kommen daher kaum in Frage. Dafür eignen sich Packsäcke umso besser. Die meisten von ihnen sind wasserdicht und somit schützen die Ausrüstung, Wechselkleidung und den Proviant vor Nässe und Verlust. Außerdem lassen sich Packsäcke durch ihren Rollverschluss einfacher im Boot befestigen. Es gibt zwei Arten von Packsäcken, wasserdurchlässige und wasserdichte Packsäcke. Achtet beim Kauf darauf, dass der Packsack als wasserdicht gekennzeichnet ist. Kauft keine Komprimierungssäcke, da die verbleibende Luft im Packsack für den Auftrieb benötigt wird. Größere Modelle besitzen außerdem eine Art Tragesystem.
Materialführer Packsack
Auf dem Packsackmarkt gibt es unfassbar zahlreiche und verschiedene Produkte. Jeder Hersteller verwendet auf dem ersten Blick eine unterschiedliche Materialangabe und gibt sogar teilweise mehrere Materialien gleichzeitig an. In diesem Kapitel wollen wir Licht ins Dunkel bringen, und Euch die wichtigsten Packsack-Materialien vorstellen.
Wasserdichte Packsäcke bestehen heutzutage fast immer aus Kunststoff. Genauer gesagt: Wasserdichte Packsäcke bestehen aus einem synthetischen Trägermaterial (überwiegend Nylon oder Polyester), welches mit einem weiteren synthetischen Material (meist PVC oder PU, seltener TPU) beschichtet wird. Durch die Beschichtung wird der Packsack wasserdicht.
Nylon oder Polyester eignen sich besonders gut als Trägermaterial, da sie leicht und robust sind. Nylon ist der Handelsname und steht für unterschiedliche Polyamide. Nylon ist im Vergleich zu Polyester leichter, dafür aber sensibler gegenüber UV-Strahlen. Hier greifen Hersteller ebenfalls auf eine Beschichtung zurück, um Nylon nicht nur wasserfest, sondern auch UV-beständig zu machen.
Die Materialstärke der Trägermaterialien wird in Denier (abgekürzt: D) angegeben. Je höher die Denier-Zahl, desto dicker ist die Faser und desto robuster ist das Gewebe. Also: Ein 420D Nylon ist robuster und abriebfester als ein 75D Material, dafür ist das 75D Material leichter. Manche Hersteller verwenden ein feineres Material für den oberen Bereich des Packsacks und ein stärkeres Material für den Boden. Wer sein Packsack im größeren Rucksack aufbewahrt, kann ein dünneres Material verwenden. Diese sind preiswert sowie sehr leicht und klein verstaubar, wenn sie nicht benötigt werden.
Außerdem werben einige Hersteller mit RipStop. RipStop kennzeichnet Gewebe, in der ca. alle 5mm extra starke Fäden in das dünnere Gewebe eingewebt sind. So entsteht im Gewebe eine „Rechenkästchenstruktur“ und das Material erhält eine höhere Robustheit. Außerdem reißen Risse im RipStop Gewebe in der Regel nicht weiter und lassen sich somit leichter flicken. RipStop kommt vor allem bei Nylon zum Einsatz. Nylon dehnt sich bei Nässe, dagegen helfen diese verstärkten Fäden.
Ein wirklich wasserdichter Packsack braucht eine gute Beschichtung. Auch wenn Polyester schon gute Eigenschaften liefert, wird auch Polyester beschichtet. Bei Packsäcken wird eine PU– (Polyurethan), PVC- (Polyvinylchlorid) oder seltener eine TPU– (Thermoplastisches Polyurethan) Beschichtung verwendet. PU und TPU ist im Vergleich zu PVC umweltfreundlicher, da es nicht die giftigen Weichmacher enthält, die sich im Laufe der Zeit vom Material lösen. Dafür ist PVC UV-beständiger, und PU kältebeständiger. Eine gute Beschichtung ist am Ende entscheidend, dass der Packsack über Jahre hält und nicht wasserdurchlässig wird.
Von daher: Wer seinen Packsack oft nutzt, stark beanspruchen wird, sowie eine lange Lebensdauer erwartet, sollte beim Packsack nicht den Günstigsten nehmen. Mit der Denier Angabe, könnt Ihr abschätzen, wie robust das Material ist. Über die Beschichtung geben Hersteller weniger Informationen bekannt (nur welche Beschichtung verwendet wurde), aber nicht wie dick oder ob sogar einzelne Fasern des Gewebes beschichtet worden sind. Bei sehr günstigen Packsäcken ist eine eher dünnere Beschichtung zu erwarten. Außerdem lassen sich qualitativ minderwertige Packsäcke auch daran erkennen, wenn das Material Unregelmäßigkeiten aufweist. Wenn irgendwo Fäden raushängen, ist es ebenfalls ein Indiz für schlechte Qualität. Auch Nähte, die sich unter Spannung öffnen, zeugen von minderer Verarbeitung.
Packsäcke am Boot befestigen und wasserdicht verschließen
Die Schlaufe, die sich beim Verschließen des Rollverschlusses bildet, wird zur Befestigung am Boot verwendet. Falls der Kanusack noch eine Bodenschlaufe hat, lässt sich der Sack über zwei Fixierungspunkte im Boot befestigen. Kleine Packsäcke lassen sich sogar unter dem Verdeck eines Schlauchkajaks verstauen. Große Packsäcke können auf dem Verdeck oder beim Kanu im Innenraum befestigt werden.
Verschiedene Packsäcke für jeden Einsatz
Welcher Packsack für Euch der Richtige ist hängt primär davon ab, was Ihr darin transportieren möchtet. Demnach richtet sich Größe des Packsacks. Nachfolgend stellen wir Euch die Einsatzgebiete von Packsäcken im Paddelbereich vor. So könnt Ihr eine bessere Entscheidung treffen. Viele Packsäcke gibt es in unterschiedlichen Farben. So ist es möglich, ein eigenes Farbsystem zu entwickeln (z.B. blau für Wechselkleidung und grün für Ausrüstung).
Wasserdichte Packsäcke für Wertgegenstände (bis 5l)
Für die Aufbewahrung von Wertgegenständen kommen Packsäcke mit einem Volumen von 1 bis 5 Liter zum Einsatz. Wir empfehlen einen 5 Liter Packsack für Wertgegenstände. So habt ihr neben Geld, Handy und Kamera noch Platz für ein kleines Badehandtuch und ein Wechsel T-Shirt. Außerdem haben viele Packsäcke ab 5 Liter einen Tragegurt. Das ist vor allem für Pausen praktisch, wenn Ihr Euch vom Boot entfernt und die Gegend erkundet. Mit dem Tragegurt lässt sich der Packsack leicht über die Schulter tragen und ihr habt alle Wertgegenstände bei Euch.
Vaude Packsack Cordura Light 2L: Der Vaude Packsack ist ein sehr leichter und robuster Packsack. Er besteht aus Cordura, ein besonders reißfestes Nylon, mit Ripstop und einer PU-Beschichtung. Laut Hersteller ist Cordura 2x beständiger als herkömmliches Nylon und 3x beständiger als Polyester. Für Geldbörse, Telefon und Schlüssel reicht die Größe vollkommen aus. Mit einem Gewicht von 25g ist der Packsack besonders leicht.
Outdoor Master Dry-Bag 5L: Der Outdoor Master ist ein preiswerter Packsack mit praktischem Tragegriff und Schulterriemen. Der Packsack ist leicht durchsichtig. Für den Schutz gegen Nässe eignet sich der Packsack sehr gut. Jedoch gewährt die Transparenz anderen Leuten einen Einblick, dass sich dort Wertgegenstände befinden. Das kann durchaus ein Nachteil sein.
Unigear Dry-Bag 5L: Der Unigear Dry-Bag 5L ist ein günstiger Packsack aus einem 500D PVC Material. Der Packsack ist mit einem Tragegurt versehen und lässt sich somit leicht transportieren. Die Größe bietet ausreichend Platz für Wertgegenstände und weitere kleine Utensilien, wie z.B. ein kleines Handtuch.
Wasserdichte Packsäcke für Wechselkleidung (bis 20l)
Beim Paddeln ist ein wasserdichter Packsack für Wechselkleidung nicht wegzudenken. Bei einer Person genügt eine Größe zwischen 10 und 15 Liter. Bei zwei Personen sollten es schon mindestens 20 Liter sein. Je nach Aufbewahrungsort des Packsacks im Boot kann ein Sack aus Nylon oder PU-beschichteten Gewebematerial genommen werden. Wir haben zum Beispiel mit dem Packsack von Tatonka sehr gute Erfahrungen gemacht, den wir innerhalb eines Rucksacks oder unter dem Verdeck aufbewahren. Dieser ist bereits mehrmals im Wasser gelandet und die Kleidung war dennoch absolut trocken.
Sea to Summit Big River Drybag 13L: Der Sea to Summit ist ein idealer Packsack für Wechselkleidung für eine Person und andere kleine Utensilien. Durch das robuste 420D Ripstop Nylon sowie die verstärkten Doppelnahten ist der Packsack besonders abriebfest und langlebig. Auch die TPU Beschichtung ist deutlich umweltfreundlicher als übliche PVC Beschichtungen. Den Packsack gibt es in verschiedenen Größen.
Tatonka Stausack 20L: Der Tatonka Stausack ist eine günstige Alternative für das Verstauen von Wechselkleidung für 2 Personen und ist ebenfalls absolut wasserdicht. Das T-Cover Tex Material besteht aus 100% Polyester. Der Packsack ist weniger robust als der Sea to Summit Big River Drybag, dafür ist der Tatonka Stausack leichter und kompakter verstaubar, falls man ihn nicht braucht. Wer den Packsack in einem anderen Rucksack oder im Boot aufbewahrt, für den ist der Tatonka Stausack eine gute Alternative.
Hawk Outdoors Dry Bag 20L: Der Packsack von Hawk Outdoors ist aus einem 500D Tarpaulin gefertigt. Woraus das Tarpaulin genau besteht, verrät der Hersteller nicht. Großer Vorteil ist, dass der Packsack als Rucksack getragen werden kann und zu einem relativ günstigen Preis angeboten wird. Inklusive Schultergurte ist der Packsack mit einem Gewicht von 495g relativ schwer, der Tatonka 20L Packsack wiegt dagegen nur 50g.
Wasserdichte Packsäcke für Ausrüstung (bis 80l)
Packsacke für Ausrüstung sind große und robuste Packsäcke zwischen 30 und 80 Liter. In solchen Packsäcken findet Euer Rucksack genügend Platz und bleibt trocken. Auch für mehrtägige Paddeltouren sind solche Packsäcke zu unabdingbar. Also für Paddler, die mit ihrem Boot beispielsweise campen möchten. In solchen Packsäcken ist ausreichend Platz für Zelt, Schlafsack, Isomatte und Gaskocher. Die Packsäcke lassen sich durch ihren Rollverschluss wasserdicht verschließen und an einer Halterung im Boot festschnallen. So ist Eure Ausrüstung garantiert geschützt und an einem Platz verstaut.
Molee Dry-Bag 30L: Der Packsack besteht aus einem 500D PVC-Gewebe und ist ideal für kleine Ausrüstungsgegenstände. Der Packsack besitzt zwei Schultergurte und ist in weiteren Größen erhältlich.
Hiko Trek Backpack 60L: Der Hiko Trek Backpack ist ein wasserdichter Packsack mit Rucksackfunktion. Der Hiko Trek besitzt ordentliche Schultergurte sowie einen Hüft- und Brustgurt. Der Rucksack besteht aus einem robustem 420D Nylon und einer TPU-Beschichtung. Außerdem hat der Hiko Trek sehr praktische und große Gepäckgummis an der Vorderseite. Somit lassen sich weitere Gegenstände befestigen. Den Hiko Trek Backpack gibt es auch in 40 und 80L.
Ortlieb Packsack PS490 79L: Der Ortlieb Packsack besteht aus einem PVC beschichtetem Polyester. Ortlieb produziert in Deutschland und ist für seine sehr gute Qualität sowie Verarbeitung bekannt. Der Packsack besitzt einen Tragegriff zum besseren Transport sowie eine Bodenschlaufe zur Befestigung eines optionalen Gurts oder als zweiter Befestigungspunkt am Boot.
Wasserdichte Packsäcke für Boot und Ausrüstung (bis 150l)
Es gibt sogar solche großen Packsäcke, in denen ein Schlauch- oder Faltboot reinpasst. Packsäcke für den Transport eines Bootes haben eine Rucksackfunktion, sodass das Boot auf dem Rücken getragen werden kann. Diese beginnen meist bei ungefähr 80 Liter und gehen bis zu 150 Liter.
Bei Packrafts reichen auch kleinere Rucksäcke reichen auch kleinere Rucksäcke aus. Diese beginnen ab 40L und reichen bis 60L. Gute Rucksäcke gibt es hier von Ortlieb, wie den Ortlieb Gear-Pack oder den Ortlieb Duffle.
Gumotex wasserdichter Rucksack 100L: Den Rucksack gibt es in unterschiedlichen Größen, von 70L bis 135L. Ein 1-Person Schlauchkajaks passt in einem 70L Rucksack rein, Schlauchkanus brauchen einen Rucksack über 100L. Die Rucksäcke bestehen aus Polyester. Wir haben den Rucksack sehr häufig genutzt. Bei häufigem und starkem Gebrauch (z.B. Transport im Flieger) nutzt sich das Material schnell ab. Dies lässt sich aber mit Schuhkleber reparieren. Dennoch bietet der Rucksack einen guten Kompromiss aus Preis und Qualität. Sehr praktisch ist die Vordertasche, wo Manometer, Schwamm, Reparaturset und vieles mehr Platz findet.
Sevylor Quikpak 130L: Der Sevylor Quikpak ist keine wasserdichte Packsack, sondern ein großer und günstiger Rucksack aus Polyester für den Transport von Booten. In dem Rucksack passen der Großteil der im Handel erhältlichen Schlauchboote rein. Dadurch entfällt das lästige Tragen des Schlauchbootes mit Hilfe der mit gelieferten Tragetasche. Der Quikpack ist in dieser Kategorie äußerst günstig, aufgrund des leichten Materials. Praktisch ist, dass sich an der Seite Luftpumpe und Paddel befestigen lassen.
Ortlieb X-Tremer XXL 150L: Der Ortlieb X-Tremer XXL ist wirklich extrem in seiner Größe. Wer einen wasserdichten Packsack mit sehr großem Stauvolumen und einer soliden Verarbeitung sucht, ist mit dem Ortlieb X-Tremer gut beraten. In dem Packsack passt locker ein 2-Personen Schlauchkajkak oder -kanu, inkl. Luftpumpe, Schwimmwesten und Paddel rein. Außerdem verfügt der X-Tremer einen Brustgurt.
Solche Packsäcke sind sehr praktisch, wenn man das eigene Boot im ÖPNV transportieren und komfortabel zum Wasser tragen möchte. Hier darf man nicht den gleichen Komfort wie bei einem Wanderrucksack erwarten, z.B. bzgl. Polsterung und Hüftgurt. Die Größe des Packsacks sollte abhängig vom Packmaß des Schlauchbootes gewählt werden. Nehmt lieber einen etwas größeren Packsack, sodass noch Ausrüstung, wie Schwimmwesten, Paddel und Luftpumpe reinpassen. Der Großteil der dieser Packsäcke mit Rucksackfunktion sind wasserdicht. Wenn das Boot aufgebaut ist, kann der große Packsack zur Aufbewahrung all möglicher Gegenstände sein und die überschüssige Höhe des Packsacks kann eingerollt werden.
Hallo Sebastian, deine Einschätzung des GearPack kann ich nur unterstreichen. Ich habe ihn zwar für einen Zweck verwendet, aber er ist schon extrem robust, läßt sich durch die verschiedenen Befestigungspunkte sehr gut festzurren und ist ein durchaus brauchbarer Rucksack mit wirklich guten Tragegurten und Bauchgurt . Ich würde mir nur wünschen, das Ortlieb das GearPack System mit mehr Zubehörkomponenten noch flexibler machen würde.
Hallo Axel,
nach einem Jahr Nutzung bin immer noch mit dem GearPack zufrieden. Dennoch ist der Schultergurt (wo der Klettverschluss ist) gerissen. Die Anbringung sah nicht sehr resistent aus. Ortlieb hat es kostenlos repariert, dauerte aber 6-8 Wochen. Ich würde mir beim Ortlieb GearPack eine Innentasche oder eine kleine Tasche am Hüftgurt wünschen (wie beim Atrack) 🙂 Die großen Seitentaschen sind aber ziemlich genial.
Viele Grüße
Sebastian
Hallo Christian & Sebastian, auch durch eure Seite habe ich mir nun ein Gumotex Twist 2/1 zugelegt und bereue den Kauf nach meinen ersten Touren nicht. Nun bin ich auf der Suche nach einem Packsack, in dem ich neben dem Boot auch Schwimmweste, Paddel, Luftpumpe und weitere kleinere Dinge verpacken kann. Ich habe gesehen, dass ihr sowohl den Ortlieb X-Tremer als auch die Gumotex Transportsäcke schon benutzt habt. Zu welchen von beiden würdet ihr mir raten? Wo seht ihr Vor-/Nachteile des Ortlieb im Vergleich zum Gumotex? Bezüglich der Größe habe ich an 100l oder mehr gedacht. Danke & viele Grüße!
Hallo Stefan,
das freut uns zu hören 🙂 Der Ortlieb hat ein robusteres Material sowie einen Brustgurt. Bequemer zu tragen ist jedoch der Gumotex Rucksack und die kleine Vordertasche ist echt praktisch. Eine günstige und gute Alternative wäre ein Itiwit X100+ 2-Sitzer*. Den verwenden wir aktuell für das Itiwit x100 . Der Tragekomfort und die Qualität sind ziemlich gut. Man kann den Rucksack fast komplett öffnen, was Ein- und Auspacken leichter macht. Auch die Außentaschen sind praktisch für die Paddel. Das Gumotex Twist 2/1 mit Zubehör müsste dort problemlos reinpassen. Einziger Nachteil: Du kannst den Rucksack nicht als wasserdichten Packsack verwenden.
Viele Grüße
Sebastian