Aufblasbare Stand Up Paddle Boards haben den Vorteil, dass sie im zusammengefalteten Zustand in einem Rucksack passen und somit einfach transportiert werden können. Doch die meisten Boards sind gar nicht so kompakt wie man denkt, sondern benötigen eine große Tasche und wiegen über 10 kg. Decathlon hat mit dem Itiwit SUP 100M ein sehr kompaktes Board auf dem Markt gebracht, welches stets überall mit genommen werden kann. Wie gut sich das kompakte Stand Up Paddle Board paddeln lässt und ob es eine Alternative zu herkömmlichen Board ist, erfahrt ihr im folgenden Testbericht.
Produktdaten
Länge:
Breite:
Dicke:
Gewicht:
Packmaß:
Max. Beladung:
Material:
274,5 cm (9′)
84 cm (33“)
12,5 cm (5“)
7 kg
95 × 40 × 22 cm
220 kg
PVC & PET (Board)
PE-HD & EVA (Standfläche)
Luftdruck:
Produktionsland:
15 PSI
China
Welches Modell wurde getestet?
Itiwit 100M 9′ SUP Board aus dem Jahr 2022
Wie ist der Test entstanden?
Das Itiwit 100M 9′ SUP Board wurde uns von Decathlon*, einem französischen Hersteller und Händler von Sportgeräten und -Bekleidung, zur Verfügung gestellt. Dabei ist Itiwit eine Eigenmarke für den Paddelsport von Decathlon. Unser Testbericht ist unabhängig vom Hersteller oder Shop und spiegelt unsere eigene Meinung zum Boot wieder.
angetestet
2 Balken = mind. 1 Tages-/ 2 Halbtagestouren
3 Balken = mind. 4 Touren
4 Balken = mind. 8 Touren
5 Balken = mind. 12 Touren (sehr intensiv)
Wo wurde es getestet?
Wildwasser
Ruhige Flüsse
Seen
Ersteindruck und Lieferumfang
Das Itiwit 100M ist angelehnt an den Bestseller und Klassier x100. Das Itiwit x100 Board gibt es in drei Größen (9′, 10′ und 11′) und ist bei Einsteigern aufgrund seines sehr guten Preisleistungsverhältnis sehr beliebt. Allerdings ist das Board auch wie andere herkömmliche SUP-Boards dieser Klasse nicht wirklich kompakt. Mit dem Itiwit 100M versucht Decathlon eine Alternative anzubieten und hat somit SUP Board in Leichtbauweise auf dem Markt gebracht. Schon auf den ersten Blick kann man sich kaum vorstellen, dass in den beiliegenden Rucksack ein SUP-Board passen soll. Mit 7 kg ist das Board auch so leicht, dass es wirklich überall mithin genommen werden kann. Neben dem Board und Rucksack sind zusätzlich zwei Finnen, ein Kompressionsgurt und eine Leash im Lieferumfang enthalten.
Der Rucksack ist sehr schlicht gehalten. Man könnte sagen, dass er dem Konzept des Boards entspricht, da der Rucksack selbst sehr leicht und kompakt ist. Allerdings hätten wir uns einige zusätzliche Features gewünscht. In erster Linie wären das Seitentaschen am Rucksack. So kann zwar das Board im Rucksack transportiert werden, aber Paddel, Luftpumpe und Schwimmweste finden keinen Platz. Diese müssen in einer separaten Tasche mitgenommen werden. Wer mit dem Auto zum nächsten See fährt, um eine SUP-Tour zu machen, kann damit gut leben. Für den kurzen Weg zum Ufer kann die restliche Ausrüstung in der Hand getragen werden. Zweitens handelt es sich bei den Schultergurten um einfache Gurte. Es wäre schön gewesen, wenn diese leicht gepolstert gewesen wären, da gepolsterte Schultergurte den Tragekomfort deutlich erhöhen.
Durch das geringe Gewicht des Boards kann der Rucksack auch problemlos über längere Strecken getragen werden. Für den längeren Transport würden wir jedoch einen anderen Rucksack, z.B. den Ortlieb Gearpack 40L, bevorzugen. Hier kommen zahlreiche Rucksäcke in Frage, auch Wanderrucksäcke, denn dank der kompakten Größe passt das Board durch die Öffnung vieler Rucksäcke. Mit einem großen Rucksack bekommst du alles an Ausrüstung in einen Rucksack verstaut.
Der Rucksack wird nicht über einen Reißverschluss, sondern über einen Gurt mit einem Klickverschluss geöffnet und geschlossen. Zwei Kompressionsgurte an den Seiten sorgen dafür, dass du den Rucksack auch so kompakt wie möglich komprimieren kannst.
Die Größe des Rucksacks ist passend für das Board designed. Wenn du das Board wieder wie vorher zusammenfaltest, passt es auch wieder gut in den Rucksack. Allerdings ist der Rucksack so dimensioniert, dass dann nichts anderes mehr hineinpasst. Es ist also eigentlich nur Platz für das Board, die Finnen und die Leash. Wenn du nach dem Paddeln die Luft nicht richtig aus dem Board lässt und es anders faltest, wirst du auch Probleme haben, es in den Rucksack zu bekommen und ihn zu schließen. Das ist ein weiterer Grund, warum wir auch eher einen größeren Rucksack empfehlen.
Um das Board aufzubauen, faltest du es auseinander und verbindest den Schlauch deiner Luftpumpe mit dem Ventil des Boards. Für das SUP-Board benötigst du eine Handpumpe, die einen Luftdruck von mindestens 15 PSI erzeugen kann. Da das Itiwit 100M sehr kurz ist, ist es ziemlich schnell und ohne große Mühe aufgepumpt.
Decathlon hat sich bei diesem Board für zwei kurze Finnen entschieden, die weit hinten am Heck eingesteckt werden. Mit Hilfe eines Stifts werden sie in den jeweiligen Finnenkasten befestigt, sodass sie auch während des Paddelns nicht verloren gehen können. Die beiden Finnen sollen vor allem für einen guten Geradeauslauf bei einem so kurzen Board sorgen. Dass die Finnen selbst ziemlich kurz sind und soweit hinten am Board platziert werden, hat gute Gründe. Dadurch soll einerseits ein Aufsetzen bei flachen Wasser oder am Ufer möglichst vermieden werden. Andererseits bieten kleine Finne weniger Reibungsfläche und du bringst dein Board schneller in Fahrt.
Anschließend solltest du die beiliegende Leash an der Schlaufe am Heck befestigen. Diese solltest du während des Paddelns stets tragen, da sie bei Kenterungen dafür sorgt, dass dein Board nicht wegtreiben kann. Die Leash selbst macht beim Itiwit 100M 9′ einen sehr schlichten Eindruck. Sie wirkt eher wie eine Gummischnurr mit einem Klettverschluss, um sie sich am Fuß zu befestigen. Dafür ist sie auch sehr leicht und kompakt und passt insgesamt zum Konzept des Boards. Wir paddeln aber lieber mit einer spiralförmigen Leash. Alternativ kannst du dir eine andere Leash günstig nachkaufen.
Material und Verarbeitung
Beim Material setzt Decathlon wie bei seinen anderen Boards der Marke Itiwit (z.B. Itiwit x500 13′ oder Itiwit x100 11′) auf eine Mischung aus PVC und PET für das Brett. Die Trittfläche besteht aus einer Zusammensetzung von PE-HD & EVA (Ethylenvinylacetat). Das sind auch übliche Materialien, die andere Hersteller für ihre aufblasbaren Stand Up Paddle Boards ebenfalls einsetzen. Im Vergleich zu anderen Itiwit SUP-Boards merkt man jedoch, dass das Material dünner ist. Für ein kompaktes Board ist das aber auch zwingend notwendig, da es sich sonst nur schwer so kompakt falten lassen würde und solch eine Gewichtsreduktion nicht möglich wäre.
Obwohl das Board vom Material dünner ist, wirkt es dennoch stabil und robust. Allein die Standfläche (Deckpad) wirkt ziemlich anfällig. Beim Board selbst wurde auf eine Single-Layer Bauweise gesetzt. Das heißt, dass der Drop-Stitch Kern durch eine PVC-Schicht von unten und oben ummantelt ist. Zusätzlich sind die Kanten des Boards (Rails) mit einer zweiten PVC-Schicht versehen. Das ist bei SUP-Boards üblich und auch wichtig, um sie robuster, steifer und langlebiger zu machen. Es ist gut, dass Decathlon bei diesen kompakten Stand Up Paddle Board nicht darauf verzichtet hat.
Bauweise und Traglast
Die Dimensionen des Boards sind natürlich dadurch geprägt, dass das geringe Gewicht und das kleine Packmaß im Fokus stehen. Mit einer Länge von knapp 275 cm ist es sehr kurz, aber das spart eben viel Material. Bei der Breite hat man gar nicht so viel gespart und liegt mit 83 cm im Bereich herkömmlicher Einsteiger SUP-Boards. Das ist auch nachvollziehbar, denn am Ende muss das Board noch genug Volumen haben um für den nötigen Auftrieb zu sorgen.
Bei solch einen kleinen SUP-Board würde man zunächst ein Allrounder Board erwarten. Die Spitze Nose (Bug) und das gerade Heck sind aber typische Merkmale eines Touring Boards. Daher handelt es sich bei dem Itiwit 100M eher um ein kompaktes Touring Board. Gut erkennbar ist auch, dass die Nose etwas nach oben gewölbt ist. Das sorgt dafür, dass das Board auch bei Wellengang stabil zu paddeln ist. Allerdings vermindert eine nach oben gewölbte Nose auch die Auflagefläche auf dem Wasser. Bei einer sehr ruhigen Wasseroberfläche kann das Board somit nicht ganz so gut durch das Wasser gleiten als wenn es komplett aufliegen würde.
Mit einem Gewicht von 7 kg ist das Itiwit SUP-Board sehr leicht. Hier gibt es nicht viele vergleichbare Boards mit einem solch geringen Gewicht und so kompakten Packmaß. Ein kleines kompaktes SUP-Board hat aber eben auch seine Grenzen bei der Traglast. Das Itiwit 100M wird für Personen zwischen 60 und 80 kg empfohlen. Zwar liegt die maximale Traglast bei 220 kg, jedoch solltest du dich ungefähr an das empfohlene Personengewicht halten, damit das Board auch auf dem Wasser gut performt. Das kompakte Itiwit SUP Board gibt es übrigens auch in der Größe S (für Personen unter 60 kg) und in der Größe L für Personen über 80 kg. Je nach Körpergewicht solltest du also das entsprechende Board auswählen.
Erfahrungen auf dem Wasser mit dem Itiwit 100M SUP Board
Auf dem Wasser wird das Board seinen Erwartungen gerecht. Es ist in erster Linie ein unkompliziertes SUP Board, welches du ohne großen Transportaufwand überall mitnehmen kannst. Auch zu Wasser lässt es sich im aufgebauten Zustand sehr einfach tragen. Aufgrund seiner Kürze solltest du aber eben keine großen Erwartungen bezüglich Geschwindigkeit und Geradeauslauf haben. Beide sind ok und der Konstruktion des Boards gerecht, können aber natürlich nicht mit den von langen Touring Boards mithalten.
Das Itiwit 100M besticht vor allem durch seine Wendigkeit sowie seinem agilen Fahrverhalten und ist somit auch für enge und kleine Flüsse das ideale Board. Für große Seen oder für Touren mit langer Strecke ist das Board in Sachen Fahreigenschaften nicht die erste Wahl, es sei denn dass die kompakte Größe und das geringe Gewicht ausschlaggebend für dich sind.
Für einen dennoch guten Geradeauslauf sollen die zwei kleinen Finnen hinten auf den Seiten sorgen. Diese verbessern auch spürbar den Geradeauslauf, da du somit beim Paddeln besser die Spur hältst und wenig zu den Seiten abdriftest. Da die beiden Finnen auch ziemlich kurz sind, kannst du mit dem Board auch in sehr flachem Wasser und nah am Ufer paddeln. Das spricht auch zusätzlich für den Einsatzzweck in kleinen und flachen Gewässern.
Eine Mittelfinne hätte jedoch sicherlich noch mehr den Geradeauslauf verbessern können. Der Einsatz einer solchen Mittelfinne ist aber leider bei dem kompakten Board konstruktionsbedingt nicht möglich. Denn um es in den kleinen Rucksack zu verstauen, muss es in der Länge gefaltet werden bevor es aufgerollt wird. Die Anbringung eines Finnenkasten für eine Mittelfinne war in dem Fall seitens Hersteller schlichtweg nicht möglich.
Der Aspekt, dass das Board in der Mitte gefaltet werden kann, spiegelt sich auch an anderen Stellen des Boards wieder. Somit ist auch das Gepäcknetz in der Mitte in zwei geteilt. Außerdem wurde der Tragegriff nicht ganz mittig platziert und die Schlaufe für die Leash sowie das Ventil befinden sich ebenfalls auf der linken bzw. rechten Seite.
Allein beim Gepäcknetz hätten wir uns gewünscht, dass es ein großes durchgängiges Netz gewesen wäre. Denn somit ist die Gepäckverstauung deutlich begrenzt. Da das Board aber auch nicht für große Touren konzipiert ist, ist das verschmerzbar. Für kurze Paddelausflüge kommt man mit dem vorhandenen Möglichkeiten trotzdem noch gut zurecht.
Stärken und Schwächen des SUP-Boards
Die größe Stärke des SUP Boards Itiwit 100M ist eindeutig das geringe Gewicht und das kompakte Packmaß zu solch einen attraktiven Preis. Die Nachteile des Boards ergeben sich eher konstruktionsbedingt, die solch ein kleines Board mit sich bringt.
Das hat uns gefallen
+ sehr gutes Preisleistungsverhältnis + sehr kompakt und leicht + kompakter Transportrucksack inklusive + gute Verarbeitung + gute Wendigkeit + kippstabil
Das hat uns weniger gefallen
– begrenzte Gepäckanbringung durch zwei geteiltes Gepäcknetz – keine Seitentaschen am Rucksack (für Paddel und Pumpe) – für lange und sportliche Touren nicht geeignet
Fazit zum Itiwit SUP 100M
Aufblasbare SUP Boards sind zwar transportabel aber dennoch werden die meisten eher in einem sperrigen Rucksack transportiert. Decathlon hat es mit dem Itiwit 100M SUP Board geschafft, ein Board auf dem Markt zu bringen, welches in einem kleinen Rucksack Platz findet und tatsächlich ohne Probleme überall mit genommen werden kann. Das eröffnet ganz neue Möglichkeiten, da du mit dem Board im Rucksack theoretisch auch längere Strecken zu Fuß zurücklegen kannst. Es ist das Rucksackboot unter den SUP Boards.
Dieser Vorteil fällt aber den Fahreigenschaften und natürlich auch der Traglast des Boards zum Opfer. Wer aber vorrangig gemütliche und kurze Touren unternehmen möchte, trifft mit dem Board genau die richtige Entscheidung. Auch für Paddler, die ein zweites Board suchen, welches sie einfach für eine kurze Tour ohne Mühe transportieren können, treffen mit dem Itiwit 100M die richtige Wahl. Alle anderen, die längere Touren unternehmen , viel Gepäck transportieren oder schnell auf dem Wasser unterwegs sein möchte, sollten eher zu einem längeren Board (z.B. das Itiwit x500 SUP Board) greifen.