MRS Nomad S1 im Test

Packrafts sind vor allem kurze und wendige Boote, die vorrangig im Wildwasser und im zügigen Fließgewässer ihren Einsatz finden. Mit dem Nomad S1 bietet MRS jedoch ein Packraft, welches dank seiner Länge auch für größere Touren auf Seen und ruhigen Flüssen geeignet ist. Es wird mit Laufeigenschaften geworben, womit man als Packrafter auch mit konventionellen Kajaks mithalten kann. In diesem Testbericht erfährst du, welche Erfahrungen wir mit dem Nomad S1 gemacht haben und wie nah es an einem üblichen Kajak herankommt.

mrs nomad s1

Produktdaten

Max. Personenanzahl:
Länge:
Breite:
Gewicht (Gewicht):
Gewicht (Komplett):
Packmaß:
Max. Beladung:
Material:

1
295 cm
87 cm
3530 g
4560 g
40 x 30 cm
190 kg
210D Nylon (Schlauch), 820D Nylon (Boden)

Produktionsland:

China

Welches Modell wurde getestet?

MRS Nomad S1 aus dem Jahr 2021

Wie ist der Test entstanden?

Das MRS Nomad S1 wurde uns vom Packrafting Store, einem sächsischen Entwickler und Händler von Packrafts und ultraleichter Paddelausrüstung, auf Leihbasis zur Verfügung gestellt. Unser Testbericht ist unabhängig vom Hersteller oder Shop und spiegelt unsere eigene Meinung zum Boot wieder.

Wie intensiv wurde es getestet?

angetestet

sehr intensiv 1 Balken = 1-3 km gepaddelt (angetestet)
2 Balken = mind. 1 Tages-/ 2 Halbtagestouren
3 Balken = mind. 4 Touren
4 Balken = mind. 8 Touren
5 Balken = mind. 12 Touren (sehr intensiv)

Wo wurde es getestet?

Wildwasser

Ruhige Flüsse

Seen

Ersteindruck und Aufbau

Das MRS Nomad gibt es in drei unterschiedlichen Farben (blau, grün und rot) und optional mit integrierten Innentaschen im Seitenschlauch (ISS2 – Internal Storage System).  Solche Innentaschen sind vor allem dann praktisch, wenn du mit dem Packraft auch auf Mehrtagestouren gehen möchtest und viel Gepäck zu transportieren hast. Wenn du nur Tagestouren unternimmst, kannst du in der Regel darauf verzichten.

Notwendiges Zubehör: Du fängst mit dem Paddeln erst an und hast noch nicht das notwendige Zubehör? Folgendes Zubehör (welches nicht im Lieferumfang des Bootes enthalten ist) brauchst du für deine erste Tour auf dem Wasser und hat auf Basis unserer Erfahrungen ein top Preis-Leistungs-Verhältnis.

RUCKSACK
ITIWIT
itiwit wasserfester rucksack

Wasserfest nach IPX6

20 L (für Wechselkleidung …)

Als Rucksack nutzbar

Robustes Material

DOPPELPADDEL
ITIWIT
itiwit packraft paddel

Carbon Paddel (1000 g)

195 – 215 cm Länge

Stufenlos verstellbar

Kleines Packmaß

SCHWIMMWESTE
ITIWIT
itiwit schwimmweste aufblasbar

Aufblasbare Auftriebsweste

Angenehmer Tragekomfort

In mehreren Größen verfügbar

Inkl. 1 l Trinkblase

Das Nomad S1 gibt es als geschlossenes und offenes Packraft. Die offene Variante ist als Nomad S1 light gekennzeichnet, wiegt rund 1 kg weniger und besitzt kein Verdeck. Wir haben hingegen das Nomad S1 mit Verdeck getestet, welches sich per Reißverschluss öffnen und bis zum Bug aufrollen lässt. Das Verdeck lässt sich jedoch nicht abnehmen, um so Gewicht zu sparen, wenn man es nicht benötigt. Eine Spritzschürze für den Einsatz im Wildwasser oder an kalten Tagen ist bereits im Lieferumfang enthalten.

Ebenfalls ist eine Mini- bzw. Wildwasserfinne inklusive, die für einen verbesserten Geradeauslauf sorgen soll. Finnen sind vor allem bei Schlauchkajaks sehr üblich. Zusätzlich liegt Reparaturmaterial für Schlauch und Boden im Lieferumfang bei, allerdings nicht der notwendige Kleber. Diesen musst du zusätzlich erwerben.

Das Boot selbst wiegt ca. 3,5 kg. Mit weiterem Zubehör (Sitz, Süllrand, Spritzschürze, Blasesack, etc.) kommt man auf ca. 5 kg. Beim Packmaß bewegt sich das Packraft zwischen den Packmaßen üblicher 1er und 2er Packrafts. Es ist auf jeden Fall kompakt genug, sodass es problemlos in unseren Ortlieb Gearpack 40L Rucksack passt.

mrs nomad packraft packmasse
Zusammengerolltes Packraft
mrs packraft aufbau
Ausgefaltetes Packraft

Ausgerollt offenbart sich die Länge des Packrafts und lässt die Spannung auf den Einsatz im Wasser steigen, denn im Wassersportjargon heißt es gerne: Länge läuft!

Wie üblich für Packrafts besitzt das Boot nur eine Luftkammer. Diese wird über das Ventil am Bug mit Luft befüllt. Bei dem Ventil handelt es sich um ein Boston-Ventil mit Rückschlagkappe. Dieses wirkt stabil und ist einfach zu handhaben.

packraft ventil
Geöffnetes Ventil
mrs packraft ventil
Aufschrauben des Blasesacks
packraft boot ventil
Das MRS Nomad S1 verfügt über ein Boston Ventil

Aufgeblasen wird das Packraft mit dem beiliegenden Blasesack. Dafür drehst du das komplette Ventil auf und schraubst die Öffnung des Basesack in das Ventilgewinde. Nun wird Luft in den Blasesack eingefechert und in das Boot gedrückt. Den endgültigen Druck für das Packraft kannst du aber mit dem Blasesack nicht erreichen. Hierzu musst du den Blasesack abschrauben und den Rückschlag schnell aufschrauben (damit nicht zu viel Luft entweicht) und den Rest mit dem Mund aufpusten.

Der Einsatz eines kompakten Blasesacks zum Aufpumpen ist bei Packrafts sehr üblich und ermöglicht den Verzicht auf eine Luftpumpe. Der Blasesack macht einen robusten Eindruck und lässt sich auch durch das Drehgewinde gut in das Ventilgewinde des Bootes schrauben, sodass er während des Aufblasens nicht rausrutschen kann.  Allerdings tun sich gerade Anfänger schwer mit einem Blasesack ein Packraft aufzupumpen und verwenden lieber eine richtige Luftpumpe.

Alternativ kannst du das Packraft eben auch mit einer Handpumpe statt mit dem mitgeliefertem Blasesack aufpumen. Diese gibt es als Zubehör im Packrafting-Store und ist ebenfalls sehr kompakt. Zwar brauchst du bei solch einer kleinen Pumpe viele Hübe, aber die Verwendung der Handpumpe ist sehr einfach und wenig ermüdend. In diesem Fall musst du nicht die letzten 20% mit dem Mund aufblasen. Den endgültigen Luftdruck schaffst du ebenfalls mit der Handpumpe problemlos. Der Einsatz einer Fußpumpe wäre ebenfalls möglich, wobei diese natürlich mehr Platz im Rucksack einnehmen würde.

MRS Nomad S1 Aufbau
Das Packraft wird mit einem Blasesack aufgepumpt
packraft handpumpe
Einsatz einer Handpumpe
packraft aufpusten
Aufpusten mit dem Mund

Wenn das Packraft erst einmal aufgepumpt ist, fehlt nur noch die Anbringung der Rückenlehne und der Süllrandstangen. Das Sitzkissen ist nämlich schon im Boot fest eingebaut. Dieses muss lediglich noch mit dem Mund aufgeblasen werden. Die Rückenlehne wird ebenfalls aufgeblasen und über Riemen und zwei Steckstangen an den Seitenschläuchen befestigt. 

mrs nomad sitz
Anbringung der Rückenlehne

Schließlich werden die Stangen zur Aussteifung des Süllrandes in den Süllrand geschoben. Der Süllrand lässt sich über einen Reißverschluss auf beiden Seiten öffnen, wo die Stangen sehr einfach eingeschoben und miteinander verbunden werden. Das Konzept der seitlichen Einschiebung erinnert sehr an das von Alpacka, wobei bei Alpacka Packrafts die Süllrandstange nur aus einem Element statt 4 Einzelelementen besteht.

mrs packraft süllrand
Stangen zur Aussteifung des Süllrandes

Der Blick auf den Unterboden des Bootes zeigt, dass dieser sehr sauber verarbeitet und angebracht ist. Zudem ist das Bodenmaterial großzügig mit auf dem Seitenschlauch angebracht, was den Seitenschlauch zusätzlich schützt.

MRS Normad Boden
Stangen zur Aussteifung des Süllrandes

Die Anbringung der Finne ist optional. Bist du auf Gewässer unterwegs, wo du oft den Grund berühren wirst, solltest du auf eine Finne verzichten. Bei ausreichender Wassertiefe solltest du die Finne auf jeden Fall anbringen, um den Geradeauslauf des Bootes zu verbessern.

Viele Packrafts verfügen leider über keine Finnenhalterung, da sie primär für den Wildwassereinsatz konzipiert sind und die Hersteller an dieser Stelle Gewicht sowie vermutlich auch einfach Kosten einsparen möchten (weniger Materialeinsatz, ein Produktionsschritt weniger, …). 

Neben einer Mini-Finne, die bereits im Lieferumfang enthalten ist, gibt es auch eine Tiefwasserfinne als optionales Zubehör. Diese Tiefwasserfinne eignet sich vor allem für Touren auf Seen (zu sehen auf dem Foto unten), da sie dem Packraft noch mehr Spurtreue verleiht.

packraft finnenhalterung
Finnenhalterung
mrs packraft finne
Montierte Finne
packraft finne
Eine Finne sorgt für einen verbesserten Geradeauslauf

Bei solch einem langen Packraft sind natürlich auch die Erwartungen bezüglich des Platzangebots für Paddler und Gepäck entsprechend hoch.

Für die Unterbringung von Gepäck brauchst du dir keine großen Sorgen machen. Zunächst gibt es hinter dem Sitz im Heck etwas Platz für Gepäck. Dank des Verdecks und der zahlreichen Schlaufen lassen sich Pack- und Rucksäcke auch problemlos auf dem Verdeck sowohl auf dem Bug als auch auf dem Heck gut anbringen. Somit kann das Bootsinnere vor dem Sitz komplett vom Paddler in Anspruch genommen werden. Und für wen der Platz auf dem Verdeck nicht ausreichen sollte, kann mit den Seitentaschen in den Schläuchen (Zusatzoption) weiteren Stauraum dazukaufen.

mrs packraft halterungen
Schlaufe für die Befestigung von Gepäck
mrs nomad s1 gepäck
Befestigtes Gepäck auf dem Bug

Beim Platz im Innenraum hast du aufgrund des fest integrierten Sitzkissens weniger Flexibilität und dieser ist ziemlich mittig positioniert. Gerade große Personen schieben gerne das Sitzkissen bei Schlauchkajaks etwas weiter nach hinten, um so Platz für mehr Beinfreiheit zu haben. Das Nomad S1 kann zunächst den Eindruck vermitteln, dass es das ideale Packraft für sehr große Paddler ist. Dies ist aber aufgrund der festen Sitzposition nicht der Fall. Die Länge des Packrafts wird seitens des Herstellers vor allem dafür ausgenutzt, um gute Laufeigenschaften zu erzielen und nicht um sehr großen Leuten viel Beinfreiheit im Boot zu bieten. 

Der Sitz ist aus Herstellersicht aus gutem Grund eher mittig angebracht. Denn nur so wird das Körpergewicht optimal auf die Gesamtlänge des Bootes verteilt und das Boot erhält eine gute Trimmung auf dem Wasser. Sitzt du nämlich in einem Boot zu weit hinten, liegt das schnittige Bug nicht im Wasser und die Wasserlinie ist verkürzt. Du würdest hier einiges an Laufeigenschaften einbüßen. Für große Paddler müsste das Packraft also noch länger dimensioniert sein, um dennoch die gleichen guten Laufeigenschaften bei einer zentralen Sitzposition beizubehalten. Das würde aber wiederum das Gewicht und Packmaß erhöhen und irgendwann wäre es für ein Packraft zu schwer.

mrs nomad packraft platz
Das Sitzkissen ist im Boot fest integriert

Durch den langen und schmalen Schnitt (für ein Packraft) sowie den symmetrischen Rumpf macht das Nomad S1 im aufgebauten Zustand nicht nur einen sehr sportlichen Eindruck, sondern kommt auch an das Aussehen herkömmlicher Schlauchkajaks dichter heran als viele andere Packrafts auf dem Markt. Bei den Erfahrungen auf dem Wasser werden wir sehen, ob das Boot auch bei den Fahreigenschaften an die eines Kajaks erinnert.

mrs nomad s1 test
Das MRS Nomad S1 hat ein ansprechendes Design

Erfahrungen auf dem Wasser

Wir sind das Packraft auf ruhigen Flüssen, im Wildwasser und auf Seen gepaddelt. Durch seine Länge spielt es natürlich seine Stärken vor allem auf ruhigem und großem Gewässer aus, aber dank des Verdecks und der Spritzschürze kann es genauso gut auch im Wildwasser gepaddelt werden. Das macht den Einsatz des Packrafts äußerst flexibel.

Der Ein- und Ausstieg ins Packraft ist dank der großzügigen Öffnung im Verdeck einfach und bequem. Je nach Körpergröße und Schuhwerk ist die Beinfreiheit im Innenraum sehr subjektiv zu beurteilen. Als kleine und mittelgroße Paddler (unter 180 cm) wird man keine Probleme haben. Da die Öffnung des Verdecks groß genug ist, kannst du deine Beine auch sehr gut anwinkeln. Bei eigener Körpergröße von 186 cm habe ich die Beinfreiheit als ausreichend empfunden. Sebastian mit 189 cm empfand die Beinfreiheit als zu wenig. Mehr Platz hatten wir aber auch nicht in dem getesteten Alpacka Expedition in der größten Größe L. Es ist immer noch ein Packraft und kein großes Kajak. Im Wildwasser ist die Situation wieder eine ganz Andere, weil ein engerer Innenraum deutlich mehr Halt gibt.

Der Sitz ist vom Komfort sehr gut und es gibt hier nichts auszusitzen. Auch die Rückenlehne gibt einen guten Halt beim Paddeln. Da die Sitzelemente aufblasbar sind, können diese in ihrer Härte nach individuellem Befinden variiert werden.

Wir sind schon zahlreiche Packrafts auf Seen gepaddelt (z.B. von Mekong, nortik, Alpacka oder Anfibio) und müssen sagen, dass sich das MRS Nomad S1 hier dank seiner Länge und Konstruktion sehr gut und effizient paddeln lässt. Die Finne verbessert zusätzlich die Spurtreue. Zudem haben wir einen Packsack mit Ausrüstung auf dem Bug befestigt und somit lag das Bug richtig gut im Wasser und der Geradeauslauf war nochmal um einiges besser. Denn auch wenn die Sitzposition mittig ist, so liegt sie doch weiter zum Heck als ganz zentral. Zusätzliches Gewicht auf dem Bug kann hier den Unterschied machen. Wer bei einem Packraft aufhört zu paddeln, dreht normalerweise sehr schnell mit dem Boot ab. Das ist beim Nomad S1 nicht der Fall. Da wir gerade viel auf dem Wasser fotografieren, ist der gute Geradeauslauf ein netter Nebeneffekt.

Die vom Hersteller angegebene Geschwindigkeit von 6 km/h haben auch wir erreicht, wenn man sportlich paddelt, aber ohne wie verrückt in die Paddel hauen zu müssen. Parallel haben wir das MRS Alligator 2S auf dem See im Einsatz gehabt, welches in der Form und Länge eher das typische Packraft verkörpert. Der Unterschied in Sachen Geschwindigkeit und Geradeauslauf waren zwischen beiden Modellen auf dem See deutlich sichtbar. 

mrs packraft erfahrungen
Auf dem See spielt das MRS Nomad S1 seine Stärke unter den Packrafts aus

Auf ruhigen Flüssen lässt sich das Packraft genauso gut und leicht manövrieren. Obwohl es ein sehr langes und eher schmales Packraft ist, heißt es nicht, dass das Nomad S1 keine gute Wendigkeit besitzt. Ganz im Gegenteil, denn knapp 3 m Bootslänge sind im Kajakbereich für ein 1er Kajak nicht viel. Es ist natürlich weniger wendig als herkömmliche Packrafts mit ihrem sehr kurzen Rumpf, aber auf langsam fließenden Flüssen stellt das keinen Nachteil dar.

mrs nomad s1 erfahrungen
Auffällig ist der lange Rumpf des Bootes
mrs packraft tour
Die Wendigkeit reicht in den meisten Fällen aus

Im Wildwasser kann das jedoch schon anders aussehen. Hier ist die Wendigkeit des Bootes das A und O und somit haben kurze Boote im Wildwassereinsatz auch die Nase vorn. Auf gut überschaubarer Strecke und Flüssen die breit genug sind, lässt sich das Nomad S1 aber auch sehr gut paddeln. Wer primär im Wildwasser unterwegs ist, wird aber die sehr gute Wendigkeit kurzer Packrafts schnell vermissen. Für den gelegentlichen Einsatz im Wildwasser oder wer mal Touren auf Seen und ab und zu auch mal im Wildwasser mit paddeln möchte, findet mit dem MRS Nomad S1 einen sehr guten Kompromiss. Denn das Verdeck und die Spritzschürze halten sehr gut dicht. Auch die Anbringung der Spritzschürze ist sehr durchdacht und einfach. Der Süllrand ist sehr gut ausgesteift und dank der Klettelemente an den Seiten lässt sich die Spritzschürze mit Leichtigkeit befestigen.

mrs nomad wildwasser
Das MRS Nomad S1 kann auch im Wildwasser verwendet werden

Abbau des Packrafts

Der Abbau des Packrafts ist sehr simpel und schnell. Das Bostonventil wird komplett aufgeschraubt und die Luft kann komplett aus dem Boot gedrückt werden. Achte hier, dass du das Gestänge aus dem Süllrand entfernst, bevor du das Packraft wieder zusammenrollst. 

Je nachdem wie sehr das Packraft auch im Bootsinneren nass geworden ist, kannst du es entweder schon nach dem Abbau direkt trocken wischen oder es Zuhause nochmal zum Trocknen auspacken. Gerade das fest integrierte Sitzkissen braucht etwas länger bis es wirklich trocken ist.

Stärken und Schwächen

Das MRS Nomad S1 versucht sich von den herkömmlichen Packraft durch seine Konstruktion, die für verbesserte Laufeigenschaften auch auf ruhigen Gewässern sorgen, abzusetzen. Darüber hinaus halten das Verdeck und die Spritzschürze weitere Einsatzgebiete offen. Wenn man nicht sehr groß ist, wird man keinen wirklichen Schwachpunkt am Packraft ausfindig machen können. Alleine der hohe Anschaffungspreis sollte doch einem zum Nachdenken anregen, wie viel man bereit ist für ein sehr leichtes und kompaktes Kajak auszugeben.

mrs nomad umtragen
Mit dem MRS Nomad S1 in der Rheinschlucht

Das hat uns gefallen

+ Laufeigenschaften ähnlich wie ein aufblasbares Kajak + Geschwindigkeiten von bis zu 6 km/h sind realistisch + auch für den Wildwassereinsatz verwendbar + gute Verarbeitung und robustes Material + Seitenschlauch ist großzügig durch den Boden geschützt + Verdeck kann aufgerollt werden (somit zu einem offenen Packraft umkonfigurierbar)
+ Spritzschürze und Finne im Lieferumfang bereits enthalten

Das hat uns weniger gefallen

– hoher Anschaffungspreis – fest integrierter Sitz erschwert Trocknung – für große Paddler eventuell (abhängig von der Tour, vom Schuhwerk und subjektivem Empfinden) wenig Beinfreiheit – nur Reparaturmaterial aber kein Reparaturset (also Material inkl. Kleber) im Lieferumfang enthalten

Fazit zum MRS Nomad S1

Das Nomad S1 sucht im Packraftsegment seinesgleichen. Wer wirklich das Paddeln (ohne große Abstriche bei den Fahreigenschaften) mit anderen Outdooraktivitäten (z.B. Wandern, Biken) verbinden oder das Boot problemlos in jedem Urlaub dabei haben möchte, sollte das Nomad S1 enger in Erwägung ziehen. Es hat zwar einen stolzen Preis, aber in dem Fall eröffnen sich mit dem Boot einfach Möglichkeiten, die sich mit herkömmlichen Schlauchkajaks nicht so einfach ergeben. 

Wer allerdings hauptsächlich ein kompaktes 1er Boot sucht, welches er mit dem Rucksack transportieren kann, sollte abwägen, ob nicht auch ein aufblasbares Kajak reichen könnte. Diese sind zwar um einiges schwerer und voluminöser im Packmaß, dafür gibt es hier bereits günstigere Modelle und einige kommen konstruktionsbedingt nochmal näher an einem herkömmlichen Kajak heran. Viele 1er Modelle lassen sich nämlich zumindest auch über kurze Strecke (ungefähr 30 min) in einem Rucksack transportieren.

Der Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Euer Artikel hat mich seinerzeit durchaus auch beeinflußt, mir tatsächlich ein Nomad S1 zu kaufen. Das Boot sollte leicht und transportabel sein, aber auch ein bisschen nach herkömlichem Kajak/Kanadier aussehen – da war die Auswahl am Markt ja wirklich nicht groß. Nun fahre ich seit dem Sommer das Nomad (auf Seen und Flüssen) und bin noch immer davon überzeugt. Im Laufe der Zeit habe ich diverse andere Boote – und Hersteller – ausprobiert, aber den Kauf nicht bereut. Meine Frau konnte nichts damit anfangen und hat sich letztendlich für einen MRS Alligator 2S Pro XXL entschieden.

    Antworten
  2. Hallo ,
    Ich hatte einen Scubi 1xl mit dem ich sehr zufrieden war !
    Seit zwei Jahren paddle ich mittlerweile den Nomad S1 light !
    Grund für den Wechsel war das Gewicht ( wobei der Scubi nicht schwer war ), der recht große Transportrucksack und das Problem mit flachen und wilderen Flüssen!!!
    Ich bin mit dem Nomad auf Flüssen wie Isar , Wiesent , Kössener Ache ,Obermain ,Saale usw.
    unterwegs aber auch auf großen Seen in Mecklenburg-Vorpommern!
    Selbst auf großen Seen bin ich nicht langsamer wie andere Luftboote und halte auch mit einigen Feststoffboten ohne Probleme mit!
    Ich habe diesen Kompromiss nicht bereut und muss insbesondere an Umtragestellen immer mal in mich hinein grinsen wenn andere sich abschleppen müssen!
    Ich habe zudem meistens unseren Aussie mit dabei der dann öfter mal eine Pause bekommt!
    Der Nomad fährt sich insbesondere mit Finne super zügig !
    Mein Fazit : Ein prima Allrounder für alle Gewässer

    Antworten
  3. Hallo!
    Danke erstmal für den Artikel!
    Ich bin tatsächlich ein wenig hin und her gerissen, ob ich mir das Nomad zulege, oder lieber das scubi 1xl/ gumotex Rush. Mein Plan sind Touren über mehrere Tage, ggf. kurze Fahrten im Meer, die aber nur evtl.
    auf alle Fälle aber Seen, die ggf. auch einen kleinen Wildwasseranteil haben. Da ich jedoch kein Auto habe, muss ich auf den ÖPNV zurückgreifen und bin am zweifeln, ob ich ein 1 Personen Zelt mit Übernachtungsequipment UND Schlauchkajak transportieren kann, oder ob da nicht das Nomad geeigneter wäre.
    Habt ihr einen Tipp?
    Liebe Grüße!

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    • Hallo Sophia,
      beide Boote (scubi 1 XL und MRS Nomad S1) sind für deine Vorhaben geeignet. Wenn du mehr Seen, Küste, langsam fließende Flüsse paddelst, profitierst du von den besseren Fahreigenschaften des nortik scubi 1 XL. Für Wildwasserfahrten ist das nortik scubi 1 XL aus unserer Sicht nicht geeignet. Falls du mit einem nortik scubi Wildwasser fahren solltest, achte auf einen ausreichenden Wasserpegel und trage jegliche Hindernisse unbedingt um. Natürlich ist Nomad S1 leichter zu transportieren und deutlich besser für Wildwasser geeignet. Dennoch kannst du beim nortik scubi 1 XL einen Kanu-/Transportwagen verwenden und diesen auf deiner Tour auf dem Heck befestigen. Dann müsstest du gar nichts schleppen 😉 Wenn du dich für das Nomad entscheidest, solltest du das optionale ISS dazunehmen. Das MRS Nomad S1 würde hier den großen Vorteil haben, wenn du tatsächlich auch mit dem Paddeln andere Outdooraktivitäten kombinieren würdest (z.B. Wandern oder Radfahren).
      Viele Grüße
      Sebastian

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