Viele Paddelbegeisterte zieht es für eine Kanutour nach Schweden. Endlose Seen, umgeben von malerischen Wäldern auf Felsen und kleinen Holzhäuschen, die in einsamer Abgeschiedenheit zum Träumen einladen. Doch wie sieht es in und um den schwedischen Großstädten mit dem Paddeln aus? Wir sind in der schwedischen Hauptstadt Stockholm gewesen und haben dort eine Kajaktour unternommen. Schon jetzt können wir euch sagen, dass Stockholm wirklich viele Möglichkeiten zum Paddeln bietet, die uns so gut gefallen haben, dass wir auf jeden Fall dort wieder zurückkehren möchten.
Kajaken in der schwedischen Hauptstadt Stockholm
Wir haben zwar nur eine Kajaktour um die Insel Djurgarden unternommen, aber zunächst möchten wir euch kurz die Möglichkeiten für Kanutouren in und um Stockholm skizzieren. Die meisten leidenschaftlichen Paddler zieht es für eine Tour in den Stockholmer Schärengarten. Dieser besteht aus ungefähr 30.000 Inseln, die sich vom Stadtzentrum bis in die Ostsee hinein erstrecken. Die zahlreichen Inseln schützen einem an vielen Stellen recht gut vor das offene Meere und durch das Jedermannsrecht kann man auf vielen Inseln einfach sein Zelt für die Nacht aufschlagen.
Der Schärengarten eignet sich also ideal für Kajaker, die gerne auf mehrtägige Touren unterwegs sind und jeden Tag auf einer anderen Insel nächtigen möchten. Kajakverleihe vor Ort statten euch nicht nur mit der richtigen Paddelausrüstung, sondern auch bei Bedarf mit einer kompletten Campingausrüstung aus. Falls ihr keine Freunde des Wildcampen seit, aber dennoch eine mehrtägige Tour unternehmen möchtet, empfiehlt sich auf den größeren Inseln in eines der zahlreichen Unterkünften einzukehren. Zimmer oder ganze Ferienhäuser von Privatpersonen lassen sich beispielsweise auf AirBnB finden. Für die Planung einer Tour in den Stockholmer Schärengarten empfehlen wir auch die Seite der Archipelago Foundation, welche nicht nur allgemein zu der Region informiert, sondern auch viele Detailinformationen zu den einzelnen Inselgebieten bereithält.
In den Schären könntet ihr also unendlich lange Kanufahrten unternehmen. Aber die Stadt Stockholm ist mindestens genauso interessant für eine Tagestour. Die größte Stadt Skandinaviens erstreckt sich selbst über 14 Inseln und lässt sich somit bestens vom Wasser aus erkunden. Aber während eines einzelnen Tages werdet ihr es nicht schaffen, sämtliche Teile der Stadt mit dem Kajak zu erkunden. Dafür ist die Stadt einfach zu groß.
Hinzu kommt das einige Teile für Freizeit- und Sportpaddler gesperrt und wiederum andere Abschnitte aufgrund des hohen Schiffs- und Bootsverkehr eher ungeeignet für eine Tour sind. Folgende Touren können wir euch in Stockholm empfehlen, wobei wir selbst die Tour um den Djurgarden gepaddelt sind:
- Långholmen und Reimersholme (6km/ 2h)
- Kungsholmen (10km/ 3-4h)
- Årstaviken (6km/ 2h)
- Djurgarden (10km/ 2-3h)
Ihr seht, alleine in der schwedischen Hauptstadt gibt es genug Möglichkeiten für eine Paddeltour. Habt ihr erst einmal eine Tour in oder um Stockholm unternommen, werdet ihr euch sicherlich nach eurer Reise zurück nach weiteren Kanutouren in Schweden sehnen.
Unsere Kajaktour um Djurgarden in Stockholm
Djurgarden ist eine Insel in Stockholm mit dem größten Stadtpark. Hier befinden sich zudem zahlreiche historische Gebäude, Denkmäler, Museen, ein Vergnügungspark und ein großes Freilichtmuseum. Für die Stockholmer ist Djurgarden mit seinen Wiesen und Wäldern vor allem ein Erholungsgebiet. Ein Spaziergang auf der Insel ist nach der Kajaktour sehr empfehlenswert, weil die Insel echt besonders ist und viel Natur bietet.
Wir wollten eine Tour unternehmen, die möglichst urbanes Paddeln mit viel Grün und Ruhe kombiniert. Eine Rundtour um Djurgarden schien für uns genau diese Anforderungen zu erfüllen. Gleich an der Brücke Djurgardsbron befindet sich das Café Sjöcafeet, welches auch einen größeren Kajakverleih betreibt. Hier leihen wir also unser Kajak aus und paddeln nach kurzer Einweisung und Routenabsprache in Richtung Osten zum Djurgardenbrunnskanal.
Die erste Hälfte der Tour ist von ruhigem Gewässer geprägt und eignet sich hervorragend für Paddeleinsteiger oder Familien. Zudem durchqueren nur wenig Boote und Schiffe diesen Abschnitt. Je weiter man fährt, desto schmaler wird der Kanal und desto tiefer taucht man ab ins Grüne und lässt den Großstadttrubel hinter sich. Es gibt genug Möglichkeiten, um mal mit dem Kajak an der rechten oder linken Uferseite anzulegen. Gerade an sonnigen Tagen lohnt es sich Ausschau nach einem guten Platz für ein Picknick zu halten.
Wir paddeln jedoch weiter, da der Wetterbericht für den frühen Nachmittag schlechtes Wetter voraussagt. Bevor es anfängt zu regnen, möchten wir also die Tour beendet haben. Wir nähern uns den Djurgardenbrunnskanal, den wir sehr genießen, weil wir das Gefühl haben als ob wir direkt durch den Park paddeln. Am beiden Ufern spazieren Leute auf den Parkwegen oder sitzen auf den Bänken. Da es hier so schön ruhig ist, lassen wir uns des Öfteren treiben und verweilen auf dem Wasser, um die Sonnenstrahlen zu genießen.
Am Ende des Kanals haben wir das Gefühl als ob wir auf einen großen See rauspaddeln. Das Gewässer wird rauer und wir merken nun, dass wir bisher gut vom Wind geschützt waren. Wer eher das ruhige Wasser und das gemütliche Paddeln bevorzugt, sollte nicht unbedingt die komplette Insel umrunden. Denn ab hier nimmt der Schiffsverkehr merklich zu und man teilt sich das Wasser unter anderem mit großen Passagierschiffen, die für ordentlich Wellen sorgen. Es ist also kein Problem am Ende des Kanals ein wenig rauszupaddeln, um dann wieder umzudrehen und den gleichen Weg zurückzunehmen.
Nichtsdestotrotz lohnt es sich eben ein wenig über das Ende des Kanals rauszupaddeln, um die Landschaft in der Ferne zu bewundern. Vor uns baut sich nämlich ein Bild auf, wie wir uns den Schärengarten vor den Toren der Stadt vorstellen. Kleine Inseln, mit Felsenufern und kleinen Häuschen soweit das Auge reicht. Das ist ein Anblick, wo wir so richtig Lust bekommen eigentlich weiter in den Schärengarten zu paddeln, um seine unendliche Schönheit zu entdecken. Aber für diese Tour ist das Ziel die Insel Djurgarden zu bepaddeln.
Wir entscheiden uns zwar die komplette Insel zu umrunden, aber im Rückblick müssen wir zugeben, dass uns vor allem der erste Abschnitt aufgrund der Ruhe am besten gefallen hat. Dennoch genießen wir die Weiterfahrt auf der anderen Seite der Insel, müssen aber stets Ausschau nach vorbeifahrenden Schiffen halten.
Ein kleines Highlight ist ein uns entgegenkommendes altes Segelschiff, dass uns an das Vasa Kriegsschiff erinnert, welches wir am Tag zuvor besichtigt haben. Dieses Schiff sank bereits kurz nach dem Beginn seiner Jungfernfahrt 1628 aufgrund schwerwiegender konstruktiver Instabilität vor den Toren Stockholms. Erst mehr als 300 Jahre später wurde das Schiff aufwändig geborgen sowie restauriert und befindet sich nun einem Museum. Einen Besuch des Vasa Museum können wir euch nur wärmstens empfehlen, welches sich ebenfalls auf der Insel Djurgarden befindet.
Auf der Weiterfahrt begegnen wir ein paar Anliegestellen für Segelboote und kleinere Yachten und bald sehen wir die kleine Insel Beckholmen vor uns. Um etwas den Fährverkehr zu meiden und in ruhiges Gewässer zu gelangen, paddeln wir rechts an der Insel vorbei. Hier paddeln wir zudem direkt an den Vergnügungspark Gröna Lund vorbei, was schon ziemlich beeindruckend ist, wenn riesige Fahrgeschäfte auf einmal die Uferlandschaft dominieren. Spätestens ab jetzt sehen wir auch einiges von der Innenstadt aus der Ferne, wie z.B. die Zitadelle Kastellet.
Nach dem Passieren von Beckholmen nimmt der Fährverkehr auf einmal wieder richtig stark zu. Ständig fahren kleine und größere Boote von einem Ufer zum anderen, die für ordentlich Wellengang sorgen und wo man aufpassen muss, dass man sich nicht in die Quere kommt. Deswegen warten wir an einigen Stellen, um den geeigneten Moment für eine ungestörte Weiterfahrt abzupassen. Hierbei handelt es sich wirklich nur um die letzten paar hundert Meter unserer Paddeltour. Nichtsdestotrotz muss man hier eben gut aufpassen und sicher mit dem Kajak unterwegs sein.
Nach etwas mehr als 2 Stunden paddeln, erreichen wir wieder den Kajakverleih. Wir freuen uns dann auch gleich beim Café zu Mittag einkehren zu können und genießen wir die letzten Sonnenstrahlen des Tages auf der Terrasse des Cafés. Trotz dicker Wolkendecke am frühen Nachmittag unternehmen wir noch einen ausgiebigen Spaziergang auf der Insel Djurgarden.
Weitere Paddeltouren im Ausland
Hat euch der Bericht zu unserer Kajaktour in Stockholm gefallen? Weitere Ideen für eine Paddeltour findet ihr in unserem Artikel Kanufahren in Schweden. Oder entdeckt andere Kanutouren, die wir im Ausland unternommen haben und lasst euch für den nächsten Urlaub inspirieren.
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